Seit kurzem hat die Eiswelt Mainz, eine der weltweit größten Eis- und Schnee-Skulpturen-Ausstellungen der Welt, am Alten Postlager (Bahnhof) ihre Pforten geöffnet. Aus gut 500 großen, tonnenschweren Eisblöcken und gestampftem Kunstschnee sind bei minus 8 Grad rund 60 faszinierende Figuren und Gebäude für 19 szenische Darstellungen in unterschiedlichen Größen – vom Ein-Meter-Pinguin bis zur sechs Meter hohen Weihnachtspyramide aus Eis – entlang eines originell angelegten Parcours entstanden.
Besucher, die eintreten und vom übergroßen Eis-St. Nikolaus empfangen und durch einen zimmerhohen Adventskalender hindurch in die Welt des ewigen Eises gelotst werden, sind schlagartig überwältigt von dieser kristallinen Anderswelt. Die Stimmung steigt sofort. Der Alltags-Stress fällt ab. Die Figuren lassen einen nicht mehr los. Allein die Vorstellung, dass es Künstler gibt, die aus nichts anderem, als aus gefrorenem Wasser derart wunderbare, fantasievolle perfekte Märchen-, Weihnachts- und Sagen-Figuren sowie Bau-Denkmäler auf Zeit erschaffen können, bringt unsere Vorstellungskraft an ihre Grenzen. Eigentlich sind diese Skulpturen unbeschreiblich eindrucksvoll.
Sind Besucher durch den Adventskalender hindurch, mahnt zur Rechten am Wegesrand der mannshohe Krampus, der Schweizer Knecht-Ruprecht. Linkerhand, gegenüber von ihm, befindet sich die Eisbar. Von dort aus führt der Eiswelt-Parcours zur großen Eis-Fassade des Weihnachtsmarkts. Dort vorbei, steuert man direkt auf die mehrere Meter hohe Weihnachtspyramide zu. Man muss nun durch ein riesiges Eistor aus Weihnachts-Kränzen. Dahinter scheint sich linkerhand das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern in eine Ecke zu kuscheln. An die Märchen-Szene schließt sich die Werkstatt des Weihnachtsmanns an. Zahlreiche Geschenke sind da noch in Bearbeitung. Manche aber schon fertig. Mitunter liegen Werkzeuge herum: Eine komplette Kettensäge hat der Weihnachtsmann gar in einem Eisblock vergessen.
Nach einer leichten Rechtsbiegung präsentiert sich zwischen echten Tannen ein stattlicher Weihnachtsbaum aus Schnee und Eis. Ihm gegenüber ziehen zwei Rentiere den Weihnachtsschlitten. Besucher können im großen Schlitten kurz auf der Eisbank für ein Foto posieren.
Weitere wunderbare Figuren, nachempfunden aus Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, säumen rechts und links den Weg.
Dann passieren die Besucher ein gigantisches Tor aus Eis und blicken auf den übergroßen Engel Gabriel, der oberhalb des Mainzer Doms hinüber zur Weihnachtskrippe zu rufen scheint: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ Ob es Maria, die in Menschengröße auf einem von Joseph geführten Esel zum Stall zu reiten scheint, vernommen hat, wissen wir nicht. Eine Szene weiter finden Besucher das Christuskind bereits in der Krippe inmitten des Stalls von Bethlehem liegen. Gegenüber der heiligen Familie zeugen orientalische Dächer mit einem fast bis ans Hallendach ragenden Stern von Bethlehem an Christi Geburt. Vorweg marschieren bereits die Drei Heiligen Könige mit ihren Geschenken.
Der Eiswelt-Parcours bringt die Besucher weiter zu den Weihnachts-Mainzelmännchen. Diese sind gerade damit beschäftigt, gemeinsam einen riesigen Schneemann zu bauen, der mehrere Meter Höhe erreicht. Gegenüber von ihm tummeln sich Pinguine und ein Polarbär. Es folgt der gewaltige Thron von Väterchen Frost. Auch hierauf dürfen Besucher für ein Foto kurz Platz nehmen.
Weitere Höhepunkte sind der Lebkuchenmann mit seinem begehbaren Lebkuchenhaus.
Ist man hierdurch stößt man unweigerlich auf den Nussknacker und Mäusekönig und sowie auf etliche Fastnachtsfiguren, deren Abschluss das Mainzer Fastnachtsoriginal Till bildet, mit dem sich die Besucher abbilden lassen können.
Der Rundgang endet im eigens für die Eiswelt erricheten Gastronomiebereich. Hier können sich Besucher – mit oder ohne Verzehr – aufwärmen, um vielleicht nach Glühwein, heißem Süppchen oder einem Stückchen Kuchen eine zweite oder dritte Runde durch die Eis- und Schnee-Skulpturenwelt zu starten. Man darf frei fotografieren, auch mit Stativ.
Fazit: Ein Besuch in der Eiswelt Mainz lohnt sich. Ein Rundgang ist für jeden, der so etwas noch nicht kennt oder auch Sandskulpturen-Shows liebt, ein prickelndes Erlebnis von bleibender Erinnerung. Man sollte eine Visite aber nicht auf die lange Bank schieben, da ab dem 16. Januar 2017 die faszinierenden Eis-Figuren und Schnee-Bauten unweigerlich dem Abtau-Tod geweiht sind.
Tipp: Ein Eisweltbesuch, etwa zwischen den Jahren, eignet sich auch gut als Weihnachtsgeschenk!
Ort: Leichtbauhalle neben dem Alten Postlager unmittelbar am Mainzer Bahnhof gelegen (hier).
Ausstellungsdauer
Die Ausstellung geht noch bis zum 15.Januar 2017.
Öffnungszeiten:
Sonntag bis Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10 bis 22 Uhr.
Silvester – 10.00 – 18.00 Uhr
Neujahr – 12.00 – 18.00 Uhr
Am 24. Dez. und am 25. Dez. bleibt die Eiswelt geschlossen.
Die Ausstellung ist komplett barrierefrei.
Die Tickets kosten für Erwachsene 12,50 Euro (ermäßigt 11,50). Kinder zahlen 8,50 Euro. Für Familien gibt es Sonderpakete.
Weitere Information auf: www.eiswelt-mainz.de
Diether v. Goddenthow (Rhein-Main.Eurokunst)