Philosophen wissen die Gründe / Repräsentative Umfrage von Vorsicht Buch!
Frankfurt am Main / Berlin, 13. Dezember 2016 – „Schenken ist heikel“, warnt der Glücksforscher und Philosoph Wilhelm Schmid. Mit einem Buch unterm Tannenbaum kann man aber wenig falsch machen. Denn wer Lesestoff verschenkt, gilt als aufmerksam, zugewandt und einfallsreich. Das belegt eine Umfrage von Vorsicht Buch! unter 5.000 Menschen in Deutschland. Knapp zwei Drittel (63,0 Prozent) derer, die ein Buch geschenkt bekommen, halten dies für ein Zeichen, dass der Absender sie sehr gut kennt. 61,2 Prozent schätzen daran, dass sich der Schenker Gedanken gemacht hat und 41,9 Prozent, dass sie jemand auf neue Ideen bringen möchte. Nur ungefähr ein Zehntel der Befragten gibt an, dass Bücher Staubfänger seien, und 13,0 Prozent, dass dem Schenker wohl nichts Besseres eingefallen sei.
Svenja Flaßpöhler, promovierte Philosophin, Journalistin und Buchautorin, weiß warum: „Ein Buch ist ein sehr persönliches, intimes Geschenk. Wer ein wirklich passendes Buch schenkt, weiß, welche Fragen einen anderen Menschen im Innersten umtreiben.“ Bei Frauen (67,8 Prozent) ist die Meinung, der Schenker kenne einen sehr gut, verbreiteter als bei Männern (57,7 Prozent). Außerdem steigt dieses Gefühl mit zunehmendem Alter: Bei den 14- bis 19-Jährigen stimmt immerhin die Hälfte zu, bei 60 Plus sind es 70 Prozent.
Bücher sind „Gesten der Aufmerksamkeit“, sagt Konrad Paul Liessmann, Professor der Philosophie an der Universität Wien. „Man zeigt damit, dass man sich über das Leseverhalten und die Vorlieben und Abneigungen des Anderen Gedanken gemacht hat. In jedem Buch steckt menschlicher Geist, über jedes Buch kommunizieren Menschen mit Menschen, in jedem Buch stecken Erfahrungen und Erkenntnisse, Anregungen und Verlockungen. Es ist einfach schön, ein Buch auszupacken und neugierig darin zu blättern, um im besten Fall eine neue Welt zu entdecken.“
Über die Hälfte der Befragten (57,1 Prozent) hält das Buch daher auch für „das perfekte Geschenk für viele schöne Stunden“. Besonders viele Freunde macht man sich mit einem Buchgeschenk im Saarland: Dort fühlen sich über zwei Drittel der Befragten für schöne Stunden beschenkt; und sogar über drei Viertel haben das Gefühl, dass sie der Schenker sehr gut kennt. Am riskantesten ist Lesestoff bei der Bescherung in Bremen: Dort hält man Buchgeschenke am häufigsten für Staubfänger (14,7 Prozent) oder ist der Meinung, dem Schenker sei nichts Besseres eingefallen (17,6 Prozent).
Top-Noten also für Schenker und Geschenk. Kein Wunder, so Hartmut Rosa, Professor für Soziologie an der Universität Jena: „Im Buch beginnt die Welt mit uns zu sprechen. Sie spricht mit eigener Stimme, aber wenn wir uns darauf einlassen, tritt sie mit uns in Dialog: Sie antwortet und widerspricht, überrascht, erschreckt und tröstet. Es gibt nichts anderes, das diesem Versprechen gleichkäme.“
Die Umfrage wurde im März/April 2016 im Rahmen der Kampagne Vorsicht Buch!, einer Initiative der deutschen Buchbranche, von Research Now® durchgeführt. Befragt wurden 5.000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. Auftraggeber ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Über die Initiative Vorsicht Buch!: Vorsicht Buch! ist eine bundesweite Initiative der gesamten deutschen Buchbranche, die im März 2013 auf der Leipziger Buchmesse startete. Verantwortlich für die Kampagne ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Ziel von Vorsicht Buch! ist es, Menschen für Bücher zu begeistern und den Buchhandel vor Ort zu stärken. www.vorsichtbuch.de | www.facebook.de/vorsichtbuch