
Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025 verwandelt sich die Rheingoldhalle in Mainz erneut in ein Zentrum der bibliophilen Entdeckungen: Bereits zum 27. Mal lädt die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt internationale Kleinverlage, Buchkünstler und Literaturbegeisterte zur Mainzer Minipressen-Messe (MMPM) ein. Drei Tage lang präsentieren über 200 Aussteller aus dem In- und Ausland die ganze Bandbreite dessen, was jenseits des Mainstreams an Druckkunst, Literatur und Gestaltung entsteht – leidenschaftlich, handgemacht und ideenreich.
Das Angebot reicht von kunstvollen Pressendrucken kleiner Verlage über fein gestaltete Einbände, liebevoll illustrierte Kinderbücher und literarische Klassiker bis hin zu modernen Formaten des Cross Media Publishings. Bücher, Buchobjekte, Plakate und Papierkunst in unterschiedlichsten Stilen, Formaten und Preisklassen zeigen eindrucksvoll die Vielfalt und Kreativität der unabhängigen Verlags- und Buchkunstszene. Für Neugierige, Sammler:innen und Kulturinteressierte ist die Messe ein wahres Eldorado – zum Stöbern, Staunen und Austauschen.

Zudem lädt die MMPM nicht nur zum Schauen und Kaufen ein, sondern auch zum Mitdenken und Mitreden: Ein umfangreiches Rahmenprogramm, organisiert vom Gutenberg-Museum und dem Mainzer Minipressen-Archiv (MMPA), begleitet die Messe. Besucher dürfen sich auf Lesungen, Podiumsdiskussionen, Poetry Slams, ein abwechslungsreiches Kinderprogramm und vieles mehr freuen – ganz im Zeichen der unabhängigen Buchkultur.
Verleihung des V.O. Stomps Preises
Ein besonderer Höhepunkt auch in diesem Jahr: die Verleihung des Victor Otto Stomps-Preises der Landeshauptstadt Mainz. Bereits zum 23. Mal wird der renommierte Preis vergeben, benannt nach dem visionären Verleger V.O. Stomps, der die deutsche Kleinverlagslandschaft maßgeblich geprägt hat. Der Preis würdigt herausragende verlegerische, buchkünstlerische oder literarische Leistungen, die im Rahmen unabhängiger Verlagsarbeit entstanden sind – und gibt damit genau jenen eine Bühne, die mit Mut, Neugier und Haltung gegen den Strom schwimmen. Einmal mehr vereint die hierbei gekürten Verlage vor allem Eines: Eine Verlagsarbeit ganz in der Tradition des Namensgebers V.O. Stomps, der sich über Jahrzehnte unermüdlich und selbstlos der Entdeckung grafischer und literarischer Werke gewidmet hat, immer den steten Wandel der Gesellschaft fest im Blick.
Der V.O. Stomps-Hauptpreis von der Landeshauptstadt Mainz wird alle zwei Jahre in Höhe von 3.500 Euro und mit einer im Buchdruck gedruckten Urkunde verliehen. Der Verlag „Das Kulturelle Gedächtnis“ wurde 2016 in Berlin gegründet und wird derzeit von den Gesellschaftern und Kuratoren Beate Swoboda, Peter Graf und Tobias Roth geführt. Der wirtschaftliche Erfolg steht hier nicht im Vordergrund, im Gegenteil: Potenzielle Überschüsse kommen ausschließlich dem Verlag selbst zu Gute, um neue Projekte zu ermöglichen und zu fördern. Dabei geht es um Wiederentdeckungen von Verschollenem, wie Werke von Michael Kosmeli (1773-1844) oder Grete Weil (1906-1999), ebenso wie um das Bewahren von Tradiertem, wie die Neu- und Erstübersetzungen von Voltaire oder Victor Hugo beweisen. Eindeutig dabei ist die immer gesellschaftliche Aktualität der Werke für das Hier und Jetzt, wie auch die Ausgewogenheit in der Herstellung: Moderne Distribution trifft feinsten Sinn für Satz, Papier und Einband.

Zusätzlich wird seit 2009 der V.O. Stomps-Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro verliehen, in diesem Jahr nach São Paulo an den Verlag „Lote 42“, das sind Cecilia Arbolave und João Varella. Zusammen arbeiten Sie seit 2012 mit Lote 42 an mehr, als nur dem Publizieren von Büchern: Sie organisieren Buchmessen für die Independent-Szene, geben Druck-Workshops und bringen hochwertige, kunstvolle und verspielte Bücher heraus, immer unter der Prämisse, dass diese auch mit kleinem Einkommen erschwinglich sein müssen. Ob ein Buch über Drucktechniken oder tiefsinnige Fiktion: Vielseitigkeit steht bei diesem Verlagsprogramm an der Tagesordnung.
Alle Infos im Detail Mainzer Minipressen Messe
(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)