Deutscher Verlagspreis 2024 würdig mit insgesamt 1,6 Mio Euro unabhängige Verlage für ihren Einsatz für Kultur und Demokratie

Die drei Spitzenpreisträger 2024 sind der Akono Verlag aus Leipzig, Mixtvision aus München und parasitenpresse aus Köln. Sie erhielten ein Preisgeld von jeweils 50.000 Euro. Weitere 80 Verlage wurden mit einem Gütesiegel ausgezeichnet, das jeweils mit 18.000 Euro dotiert ist. Abschlussfoto der feierlichen Preisverleihung im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse am 18.10.2024 © Foto Diether von Goddenthow
Die drei Spitzenpreisträger 2024 sind der Akono Verlag aus Leipzig, Mixtvision aus München und parasitenpresse aus Köln. Sie erhielten ein Preisgeld von jeweils 50.000 Euro. Weitere 80 Verlage wurden mit einem Gütesiegel ausgezeichnet, das jeweils mit 18.000 Euro dotiert ist. Abschlussfoto der feierlichen Preisverleihung im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse am 18.10.2024 © Foto Diether von Goddenthow

Am Mittwochabend der 76. Frankfurter Buchmesse hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth 84 Preisträger mit dem Deutschen Verlagspreis 2024 in Höhe von insgesamt 1,6 Millionen Euro ausgezeichnet. Ausgezeichnet wurden unabhängige Verlage als Anerkennung für ihren Einsatz für Kultur und Demokratie. Die drei Spitzenpreisträger 2024, der Akono Verlag aus Leipzig, Mixtvision aus München und die parasitenpresse aus Köln konnten sich über ein Preisgeld von jeweils 50 000 Euro freuen. Der mit 30 000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis ging an kunstanstifter Verlag. Die überwiegende Summe  mit je 18.000 Euro Preisgeld verteilte sich auf 80 Verlage. Beworben hatten sich 330 Verlage hatten sich um das Gütesiegel beworben.

Die bekannte Kulturkritikerin und Moderatorin des Abend Insa Wilke wies gleich zu Beginn mit einem Paradoxon auf die prekäre Lage kleinerer Verlag hin: „Sie werden heute für das ausgezeichnet, was Sie können. Und in gewisser Weise auch für das, was Sie nicht können können.“ Denn wie solle das in der aktuellen Situation auch gehen, die nicht nur gefühlt schon ziemlich lange anhalte: „Bücher machen mit kleinem Budget, mit limitierter Mannschaft, ohne großen Apparat.“ „Offensichtlich muss man da auch ein großes Vertrauen in das haben, was man nicht kann“, so Wilke. „Das wollen wir feiern.“

In diesem Jahr verlieh die Staatsministerin zudem erstmals den mit 30 000 Euro dotierten Nachhaltigkeitspreis für eine ökologisch verantwortungsbewusste Verlagsarbeit, was aber, wie Statements zeigten, für viele dieser kleinen Verlage eine schier unüberwindliche Hürde darstellte. Die Zeit hätten sie ja gar nicht.

Ein Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt

Kulturstaatsministerin Claudia Roth. © Foto Diether von Goddenthow
Kulturstaatsministerin Claudia Roth. © Foto Diether von Goddenthow

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Hier, auf der Frankfurter Buchmesse wird greifbar, dass es gerade die unabhängigen Verlage sind, die für die Vielfalt des literarischen Angebots in Deutschland stehen. Sie veröffentlichen Stimmen aus aller Welt, verschiedene Meinungen, Lustiges, Anregendes, Trauriges, Mutiges, Wiederentdecktes und vor allem im besten Sinne Denkwürdiges. Mit diesen literarischen Impulsen bereichern und festigen sie die Kultur der Demokratie. Weil zugleich der Klimaschutz integraler Bestandteil aller kultureller Aktivitäten unserer Gesellschaft sein muss, verleihen wir zum ersten Mal einen Preis in der Kategorie für nachhaltiges Verlegen. Damit wollen wir anhand von Best-Practice-Beispielen zeigen, dass es mit besonderen Maßnahmen auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten für die Buchbranche möglich ist, den ökologischen Fußabdruck ihrer Betriebs- und Produktionsprozesse zu reduzieren.“

Der Akono Verlag Leipzig konnte sich als einer  der drei Siegerpreise über 50 000 Euro Preisgeld freuen. Hier Jona Elisa Krützfeld u Kollegin mit Claudia Roth bei der Urkundenüberreichung, stellvertretend für alle anderen Geehrten. © Foto Diether von Goddenthow
Der Akono Verlag Leipzig konnte sich als einer der drei Siegerpreise über 50 000 Euro Preisgeld freuen. Hier Jona Elisa Krützfeld u Kollegin mit Claudia Roth bei der Urkundenüberreichung, stellvertretend für alle anderen Geehrten. © Foto Diether von Goddenthow

Die Preisträger wurden  von einer unabhängigen Jury in einem mehrstufigen Auswahlverfahren ausgewählt. Für die Auszeichnung wesentliche Kriterien waren ein innovatives Verlagsprogramm, die Qualität der verlegerischen Arbeit, außergewöhnliche Projekte, eine besonders ansprechende Gestaltung der Bücher und besonderes kulturelles Engagement. Der Nachhaltigkeitspreis wurde nach zusätzlichen Aspekten der ökologischen Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel umweltverträgliche Druckverfahren oder ressourcenschonendes Handeln im Büroalltag, vergeben.

Die Jury: Ein Spiegel der literarischen Welt

Die Entscheidung, welche Verlage in diesem Jahr ausgezeichnet werden, fiel der Jury sichtlich nicht leicht. Aus 330 Bewerbungen mussten sie ihre Wahl treffen. Die unabhängige Jury, angeführt von Dr. Jörg Albrecht, dem Gründungsdirektor und Künstlerischen Leiter von Burg Hülshoff – Center for Literature, setzte sich aus renommierten Literaturwissenschaftlern, Autoren und Buchhändlern zusammen. Sie bewerteten nicht nur die Qualität des Verlagsprogramms, sondern auch innovative Projekte, besondere Buchgestaltungen und das kulturelle Engagement der Verlage.

„Es war eine Herausforderung, aber auch eine Ehre, diese Verlage zu würdigen“, sagte Yasemin Altınay, Verlegerin und Mitglied der Jury, nach der Verleihung. „Sie alle tragen einen wesentlichen Teil zur kulturellen Vielfalt bei, die unsere Gesellschaft so dringend braucht.“

Ein Abend für die Kultur – und die Demokratie

Der Deutsche Verlagspreis 2024, das wurde an diesem Abend auf der Buchmesse deutlich, ist mehr als nur eine Auszeichnung. Er ist ein Statement – für Literatur, für Vielfalt und für die Zukunft. Und die Verlage, die hier geehrt wurden, sind das Herz dieser Zukunft.