25. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films ab 23. April 2025 im Caligari Wiesbaden

© DFF /goEast

Eines der bedeutendsten Wiesbaden Filmfestivals steht bereits wieder vor der Tür: goEast 2025 Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Es feiert in diesem Jahr einen besonderen Geburtstag. Seit 25 Jahren verwandelt das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden alljährlich in einen der international wichtigsten Schauplätze für das Kino aus Mittel- und Osteuropa. Seit 2001 erreicht goEast mit seinem aus Filmvorführungen und begleitenden Veranstaltungen bestehenden Programm nicht nur das regionale Publikum, sondern auch bundesweit diverse Communities mit osteuropäischer Migrationsgeschichte sowie Fachbesucher:innen aus der internationalen Filmbranche. Auch dieses Jahr zeigt das Filmfestival aktuelles Kino aus Mittel- und Osteuropa und bietet eine Plattform für gesellschaftspolitische Debatten, die wichtiger denn je sind. In historischen Programmen macht goEast in Zusammenarbeit mit Archiven im In- und Ausland das Filmerbe aus Mittel- und Osteuropa sichtbar.Auch 2025 werden alle Reihen von qualifizierten Gastkurator:innen und Filmexpert:innen sorgfältig zusammengestellt. Im goEast-Symposium treffen Filmwissenschaft und die Filmbranche aufeinander, im Wettbewerb wird aktuelle Filmkunst aus Mittel- und Osteuropa in Anwesenheit der Filmschaffenden gezeigt, im Programm ist auch Platz für Videokunst und digitale audiovisuelle Formate. Im East-West Talent Lab wird der Filmnachwuchs aus Mittel- und Osteuropa aktiv unterstützt. Im Jubiläumsprogramm treffen namhafte Regisseur:innen aus Deutschland sowie aus den Ländern Mittel- und Osteuropas aufeinander.

Zwischen Mittwoch, 23., und Dienstag, 29. April, werden in Wiesbaden 25 Jahre goEast, großartige Filme, Toleranz und das Zusammenwachsen von Europa gefeiert. Das Festivalteam freut sich auf die Gäste aus Wiesbaden und aller Welt, und bereitet ein besonderes Programm vor, ab März 2025 unter  https://www.filmfestival-goeast.de/ . Der Vorverkauf startet ab 3.April 2025 (siehe unten).

 

Eröffnung CHEMI BEBIA & CLEANING WOMEN

Eröffnungsfilm am 23. April 2025 „CHEMI BEBIA“ (Meine Großmutter, Georgische SSR 1929) des Regisseurs Kote Mikaberidze ©Ketevan Nozadze

Freuen können sich goEast-Freunde bereits jetzt auf den Festival-Start am 23.April mit einer fulminanten Stummfilmkonzerteröffnung in der Caligari FilmBühne. Es wird der Stummfilm CHEMI BEBIA (Meine Großmutter, Georgische SSR 1929) des Regisseurs Kote Mikaberidze vorgeführt. Die Musiker der experimentellen finnischen Band CLEANING WOMEN (Putzroboter CW01, CW03 and CW04) begeisterten bereits im Sommer 2024 das Publikum des führenden Filmerbefestivals IL CINEMA RITROVATO im italienischen Bologna mit ihrem Auftritt und vertonen bei goEast nun den georgischen Avantgarde-Film in der Caligari FilmBühne.

In einer Mischung aus Realfilm, Stop-Motion-Animation und Slapstick-Komödie setzt sich der Film von Kote Mikaberidze kritisch mit der allgegenwärtigen Bürokratie des jungen sowjetisch-stalinistischen Staatsapparats auseinander. Anders als der Titel vermuten lässt, hat CHEMI BEBIA nichts mit Großmüttern zu tun. Das hätte inhaltlich zwar hervorragend zu dem diesjährigen goEast Symposium OMAS, BABAS, BABUSHKAS. GENDER UND ALTERN IM EUROPÄISCHEN KINO gepasst. Doch “Großmutter” bedeutet im Tiflis der Stalinzeit “Protektion”. Mit Klinkenputzen allein lässt sich für Bürokraten im Staatssystem nämlich keine Karriere machen. Der georgische Avantgarde-Film, der mehrere Jahrzehnte in der Sowjetunion verboten war, ist auch heute noch ein satirischer Kommentar mit Biss.

Die finnische Band CLEANING WOMEN, bekannt für ihre außergewöhnlichen Klänge und experimentellen Instrumente aus recycelten Haushaltsgegenständen, bringt einen einzigartigen Mix aus cineastischen Sci-Fi-Sounds und tanzbaren Rhythmen nach Wiesbaden und wird eine mitreißende Live-Performance bieten.

Rückkehr der goEast Hommage 2025 als Teil des Programms Cinema Archipelago
Die goEast Hommage kehrt 2025 zurück als Teil des Programms Cinema Archipelago. Das vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain unterstützte Programm ist seit Jahren eine „Spielwiese“ für Experimente sowie für unterrepräsentierte Kunstformen und Künstler:innen bei goEast. Die Hommage an die beiden Pioniere des indigenen Films im post-sowjetischen Kino, Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio, passt daher hervorragend in das Programm. Acht Filme und ein Werkstattgespräch werden während der Festivalzeit von Kurator Olaf Möller in Wiesbaden und Frankfurt am Main präsentiert. In ihren Werken verarbeitet die 1944 auf der Jamal-Halbinsel in der Sowjetunion geborene Nenzin Anastasia Lapsui oft ihre eigenen Kindheitserfahrungen – die Kindheit in ihrer Nomadenfamilie, die erzwungene und traumatisierende Einschulung an einem sowjetischen Internat, der drohende Verlust von Kultur und Identität. Durch ihre Zusammenarbeit mit dem finnischen Kameramann und Regisseur Markku Lehmuskallio wurde Anastasia Lapsui zu einer der ersten Filmschaffenden aus der Sowjetunion, die Filme über die russische Kolonialgeschichte aus der Perspektive der indigenen Völker drehte. Obwohl die Kultur der Nenzen im Mittelpunkt des Schaffens von Lapsui steht, hat das Filmemacherduo das Leben von neun verschiedenen indigenen Völkern eingehend recherchiert und in ihren Filmen dokumentiert. Die Retrospektive nimmt die Kinobesucher:innen mit auf eine Reise durch Kanada, Alaska, Finnland, Norwegen, die ehemalige Sowjetunion sowie das heutige Russland und Grönland. Ihr Kino verarbeitet Gedichte, Kunst, Fragmente, Rituale und Eindrücke. Mit dieser Hommage beabsichtigt goEast das 2023 eingeführte Thema „Decolonizing the (Post-)Soviet Screen“ weiter zu vertiefen und zwei immens wichtige Filmschaffende mit einer Filmreihe zu würdigen. Auch das Plakatmotiv der 25. Ausgabe von goEast ist der Kultur der Nenzen gewidmet: verwendet wurde ein Foto der Fotografin Alegra Ally, das 2016 auf der sibirischen Jamal-Halbinsel entstand.

Kartenvorverkauf

goEast 2025 – Festival des mittel- und osteuropäischen Films ( vom 23. bis 29. April 2025) © Foto Diether von Goddenthow

Der Vorverkauf für die Filmtickets sowie für einzelne Veranstaltungen startet am Donnerstag, 3. April, online hier sowie an der Vorverkaufsstelle – der Touristeninformation in Wiesbaden. Während der Festivalwoche sind Tickets online, an allen Spielstätten und im neuen Festivalzentrum im Alten Gericht Wiesbaden erhältlich. Genauere Informationen zu den Vorverkaufsstellen findet man unter Besucherinformationen 2025