„Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“ gewinnt Deutschen FernsehKrimi-Preis 2025 in Wiesbaden

Schlussfoto der Verleihung des Deutschen Fernsehkrimipreises am 14. März 2025 auf der Caligari Filmbühne in Wiesbaden mit allen Filmschaffenden,  der Fachjury, der Publikums-Jury, dem Festival-Team, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (mitte r.)und Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (mitte li.). © Foto Diether von Goddenthow

Nach spannenden fünf Tagen erreichte gestern Abend, 14.03.2025, das Deutsche Fernseh Krimifestival seinen Höhepunkt mit der Verleihung des Deutschen FernsehKrimi-Preises 2025 in der Caligari Filmbühne für „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“ (NDR) | Krimiserie des Jahres 2025 ist „Der Informant – Angst über der Stadt“ (NDR/ARD DEGETO FILM/ARTE/NRK) . Zwei Preise für „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“ (MDR) | Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers für „Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich (HR).

Der Hauptpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals Wiesbaden, der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 ging nach Norden für Axel Milbergs letzten Einsatz als Kommissar Borowski. Foto: © NDR / Thorsten Jander

Der bekannte Filmjournalist Knut Elstermann (MDR, RBB usw.), moderierte die Preisverleihung. Cathrin Ehrlich, die Leiterin der Deutschen Fernseh-Krimifestivals, dankte allen Preisträgern, Wettbewerbsteilnehmern, dem Publikum und insbesondere ihrem und dem Caligari-Team für ihre Engagement und hoffte auf ein gutes Wiedersehen zum Deutschen Fernsehkrimifestival 2026. .

Knut Elstermann im Gespräch mit Cathrin Ehrlich, Leiterin des Dtsch. Fernsehkrimifestivals. © Foto Diether von Goddenthow

Der Hauptpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals Wiesbaden, der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 ging nach Norden für Axel Milbergs letzten Einsatz als Kommissar Borowski. Überreicht wurde der Preis von Gert-Uwe Mender, Oberbürgermeister der Hessischen Landeshauptstadt.
Ausgezeichnet werde ein außergewöhnlicher Film in einer Reihe, die oft „weit über dem deutschen Krimi-Niveau liegt“, sagte die Jury über den „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“ (NDR): „Wir haben in den letzten drei Tagen zehn sehr unterschiedliche Filme gesehen – doch einer ist bei uns allen hängengeblieben: Schon die erste Szene drückt einen mit ihrer Intensität in den Sessel. Wir hätten nie gedacht, dass Kauen so gruselig sein kann. Und auch danach zeigt dieser Film, was Krimi alles kann: Schräge Charaktere, kreative Sets, außergewöhnliche Kameraführung und ein fließender Wechsel zwischen den Genres.“

An der Seite von Axel Milberg spielten Almila Bagriacik und August Diehl. Regie führte Lars Kraume, das Drehbuch stammt von Sascha Arango. Der Film feierte seine Premiere in Wiesbaden und wird am kommenden Sonntag, 16. März, um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Krimiserie des Jahres

© Deutsches Fernseh-Krimifestival

Als Krimiserie des Jahres wurde „Der Informant – Angst über der Stadt“ (NDR/ARD DEGETO FILM/ARTE/NKR) ausgezeichnet. Die Studierenden-Jury sagte in ihrer Begründung: „Die Serie nimmt sich in einer Form Zeit für ihre Figuren, die uns ihre volle Tragik offenbart und anhand ihrer verzweifelten Situation eine Kritik am System äußert, die selten so Gehör bekommt. Sie schärft den Blick auf Themen, die uns gerade im Angesicht der letzten Wahlergebnisse als hochaktuell und wertvoll erscheinen.“

Sonderpreis Beste Regie

Die hochkarätige Fachjury 2025 (v.r.) Schauspielerin Katrin Wichmann (u.a. Grimme-Preis-Trägerin 2024), Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin Gisa Flake (u.a. Polizeiruf 110, Komische Oper usw.), Filmemacher Jakob M. Erwa (mehrfach ausgezeichnet), Radiojournalist u. Erfolgs-Podcaster Philipp Fleiter (u.a. Verbrechen von nebenan) sowie Casting-Director Marc Schötteldreier (u.a. Tatort, Harter Brocken, Wolfsland usw.).© Foto Diether von Goddenthow

Den Sonderpreis Beste Regie erhielt Umut Dağ für den „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“ (MDR).

Regisseur Umut Dağ

Die Jury würdigte die besondere Leistung des Preisträgers: „Das gefühlvolle Anleiten eines Ensembles, die jeder für sich eine Verletzlichkeit und eine Genauigkeit in ihrem Spiel zeigten, dass man von jedem Charakter einen eigenen Krimi sehen wollte. Den Überblick behaltend für alle Departments, die zum Beispiel das herausragende Zusammenspiel zwischen Bildgestaltung und Szenenbild erst ermöglicht haben: Diese Regie hat uns tief beeindruckt. Handwerklich genau, wahrhaftig, und erstaunlich, berührend, spannend.“

 

Sonderpreis Beste Darstellerin

Sonderpreis Beste Darstellerin an Mareike Sedl in Polizeiruf 110 – Widerfahrnis

Auch der Sonderpreis Beste Darstellerin ging nach Magdeburg. Mareike Sedl wurde für ihre Darstellung der Sarah im „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“ ausgezeichnet: „Wir haben uns für eine Schauspielerin entschieden, die uns mit ihrer Darstellung dermaßen aus den Socken gehauen hat, dass uns die Tränen in den Augen standen. Und das, obwohl in der ersten Stunde des Films kein Wort von ihr zu hören war. Ihr intensives und durchlässiges, schonungsloses Spiel ohne Kalkül und doppelten Boden ist für uns absolut preiswürdig. Sie lässt uns in ihre Seele blicken: in den schönen aber auch allen tragischen Momenten“, sagte die Jury über Mareike Sedls Spiel.

Sonderpreis Bestes Jugend-Ensemble

Knut Elstermann (li.) interviewt vier des Jugendensembles aus dem „Tatort – Herz der Dunkelheit“ . © Foto Diether von Goddenthow

Den Sonderpreis Bestes Jugend-Ensemble erhielt der „Tatort – Herz der Dunkelheit“ (MDR). Die Jury betonte „die selbstverständliche und vorbehaltslose Haltung gegenüber sexueller und Herkunftsdiversität“, die der Film zeige: „Die junge Frau mit asiatischer Herkunftsgeschichte die Polizistin werden will, die Jungs, die sich in ihrer ‚Attraction‘ zwischen den Geschlechtern nicht entscheiden müssen, kein ‚Labeling‘ aufgrund von Hautfarbe, Herkunft oder Klasse. All das ist nicht das Problem. (…) Der zweite Schauspiel-Preis des Deutschen Fernsehkrimifestivals 2025 drückt unseren unbedingten Glauben an ein vorbehaltsloses, diverses Miteinander aus und geht an das Jugend-Ensemble des Films „Tatort – Herz der Dunkelheit“ (Regie: Claudia Garde)“.

Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers

Die Publikumsjury des Wiesbadener Kuriers bei der Bekanntgabe des Publikumspreis für „Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich“ © Foto Diether von Goddenthow

Mit dem Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers wurde der „Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich“ (HR) ausgezeichnet. Was für die Publikumsjury einen Siegerfilm auszeichnet? „Für uns gehören authentische Kulissen und Kostüme dazu, eine überzeugende Besetzung, großartige schauspielerische Leistungen und eine einfühlsame Regie. Ein roter Faden und eine feinsinnige Struktur nehmen uns als Zuschauer mit. Genau das trifft auf unseren Siegerfilm zu: Ein Krimi, der sich kritisch mit Schuld und Sühne auseinandersetzt, ein Film gegen das Vergessen. Unser Favorit setzt sich mit einer Thematik auseinander, von der wir nicht abschätzen können, wie nah wir ihr heute wieder sind. Das Ende ist faszinierend, überrascht und hallt noch lange nach.“

9. Drehbuchnachwuchs-Preis

Roman Glöckner für Der Abrutsch. © Foto Diether von Goddenthow

Der Preis für die vielversprechendste Stoffidee im Drehbuchwettbewerb „Krimi x Klima“ ging an Roman Glöckner für „Der Abrutsch“. Juror Jonathan Berlin sagte: „Der Text beleuchtet auf vielen Ebenen eine Dorfgemeinschaft und ihre Abkehr von wissenschaftlichen Gewissheiten. Dabei bleibt die Anlage der Geschichte stets subtil und unaufdringlich, ist aber in der Grundkonstruktion umso stärker metaphorisch gebaut. Ein Stoff, der in der Konzentration seines Szenarios intellektuell wie emotional inspirierend ist und dabei – auch in Bezug auf reale Ereignisse, auf die sich der Stoff stützt – Lust macht, ihn im weiteren Prozess auszutarieren, zu erforschen und – toi, toi, toi – zu realisieren.“

 

Ab 18 Uhr startet heute die Lange Kriminacht im Caligari

Ab 18:00 Uhr startet die Langen FernsehKrimi-Nacht in der Caligari FilmBühne. © Foto Diether von Goddenthow

Das Festival geht heute mit der Langen FernsehKrimi-Nacht vom 15. bis 16.März 2025 in der Caligari FilmBühne zu Ende. Ab 18 Uhr laufen alle zehn Wettbewerbsfilme im Marathon.

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