Am 1. April 2025 eröffnet das Museum Wiesbaden den Themenraum „Wandel“. Die Natur unterliegt ständiger Veränderung, dem Wechsel von Zerstörung, Erneuerung und Umwandlung. Vom kleinen Schmetterling, der in seinem Leben eine Verwandlung von der Raupe zum Falter durchläuft bis zu den gewaltigen geologischen Prozessen, die die Erde formen – alles unterliegt einem unaufhörlichen Wandel. Die Ausstellung lädt ein, die unter-schiedlichen Aspekte dieser Veränderungen zu entdecken und ihre Triebkräfte und Dynamiken zu verstehen. © Foto Diether von Goddenthow

Das Museum Wiesbaden wird 200 Jahre alt, am 1. April 1825 war es soweit, als im Erbprinzen Palais, dem Sitz der heutigen IHK-Wiesbaden, das Museum Wiesbaden zum ersten Mal eine Ausstellung der Öffentlichkeit präsentierte. Diesen Anlass feiert das Museum Wiesbaden mit einem Jubiläumsmonat April voller spannender Angebote und Programme, „ insbesondere zu unseren Werken der Sammlungen. Denn letztendlich sind die Sammlungen die Herzkammer unseres Hauses“, so Museumsdirektor Dr. Andreas Henning, der zugleich zwei ganz besondere Geburtstagsgeschenke für das Museumspublikum verkündet:
Zum einen als erste Geburtstagsgeschenk eröffnet heute, am 1. April 2025 das Museum Wiesbaden den neuen Themenraum „Wandel“. Denn so ein Museum, wie das Hessisches Landesmuseum Wiesbaden, befand und befindet sich seit seiner Gründung im steten Wandel. „Museum bedeutet Wandel, weil viele Generationen ihre Fragen an ein Museum immer wieder neu stellen, die sich auch das Museum immer wieder neu erarbeiten muss“, so Henning. So stehe der aktuell nach den Räumen  „Art“, „Form“, „Bewegung“ und „Zeit“ eröffnete – und lang geplante – fünfte und letzte Raum „Wandel“ der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ auch so etwas wie eine Metapher für den Wandel des Museums Wiesbaden insgesamt.

Wandel ist eine Grundkonstante alles Lebendigen , und das wird nun mit dem Raum Wandel in vielen seiner Facetten im Museum Wiesbaden thematisiert und dargestellt.

Impression der neuen Dauerausstellung „Wandel“. © Foto Diether von Goddenthow

Metamorphose, also der ständige Wandel, ist allgegenwärtig und findet seit der Entstehung der Erde bis heute überall statt, so Kurator Dr. Hannes Lerp. Gerade in unserer modernen Welt haben wir Menschen einen besonderen Bezug dazu – man denke nur an den Klimawandel und den Wandel der Lebensräume. Dies war einer der Hauptgründe für die Gestaltung dieses neuen Themenraums.
Die Ausstellung setzt zunächst bei der Natur an, in der Wandel untrennbar mit vielen Disziplinen verknüpft ist. Der Faktor Metamorphose, also die Umwandlung von Formen, spielt eine zentrale Rolle. Wir präsentieren physikalische Phänomene wie den Klimawandel und den Wandel von Energieformen – etwa die Umwandlung elektrischer Energie in Lichtenergie. Auch chemische Prozesse werden beleuchtet, insbesondere in der Mineralogie, wo sich durch unterschiedliche Zusammensetzungen von Mineralien einzigartige Farben und Formen ergeben. Selbstverständlich wird auch die Erdgeschichte thematisiert, die einem stetigen Wandel unterworfen ist.

Schwerpunkt liegt auch Zoologie

Ein grandioses Modell: Die Metamorphose zu einer Eintagsfliege. © Foto Diether von Goddenthow

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Zoologie, da dort Wandel in vielfältiger Weise zu beobachten ist. So zeigen wir die Metamorphose des Schmetterlings ebenso wie die Verwandlung von Amphibien. Darüber hinaus veranschaulichen wir Evolutionsprozesse – sowohl natürliche als auch vom Menschen beeinflusste Entwicklungen, etwa durch Zucht. Dieser neue Dauerausstellungsraum ergänzt und erweitert die bestehende Präsentation des Museums.

Ein weiteres Highlight sind originale Sammlungsstücke aus dem späten 17. Jahrhundert sowie dreidimensionale Nachbildungen historischer Kupferstiche – sogenannte Dioramen. Besonders hervorgehoben wird die Sammlung der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian, deren Südamerika-Sammlung im Museum Wiesbaden aufbewahrt wird. „Beim Betrachten der Dioramen, die nach Merians Kupferstichen gefertigt wurden, können wir uns in ihre Welt hineinversetzen. So können wir – ähnlich wie sie – europäische Wiesen erkunden“, erklärt Kurator Dr. Hannes Lerp begeistert über die aufwendige Präparationsarbeit.

Mineralogie

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die bedeutende Mineraliensammlung des Museums, die nun dauerhaft für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Zudem wird der Mensch selbst in den Fokus gerückt: Die Entdeckung von Elektrizität und Radioaktivität sowie deren Nutzung haben unser Leben nicht nur grundlegend verändert, sondern auch unsere Sicht auf die Welt nachhaltig geprägt.

Ort: 
Hessisches Landesmuseum für Kunst & Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Besuchsinformationen

 

Maria-Sibylla-Merian-Preis – Bewerbung bis 31. August 2005 möglich

Nach Vorlagen Maria Sibylla Merians Kupferstichen entstanden wunderbare Dioramen, die das spannende Leben von Schmetterlingen und Insekten zeigen. © Foto Diether von Goddenthow

Als eine Art zweites Geburtstagsgeschenk zum 200. Geburtstag des Wiesbadener Museums hat das Museum Wiesbaden gemeinsam mit der Alfred-Weigle-Stiftung erstsmals ab 2025 den Maria-Sibylla-Merian-Preis für aufstrebende Künstlerinnen und Naturwissenschaftlerinnen ins Leben rufen. Dieser Preis soll die Veröffentlichung einer eigenen Arbeit ermöglichen und sie einem breiten Publikum zugänglich machen – ganz im Sinne von Merians Vermächtnis.

Der Maria Sibylla Merian-Preis wird alle zwei Jahre von der Alfred-Weigle-Stiftung und dem Museum Wiesbaden vergeben.

Mit einem Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro richtet er sich an aufstrebende Künstlerinnen und Naturwissenschaftlerinnen. Jeweils 7.500 Euro stehen für die Umsetzung eines Druckwerks zur Verfügung, das besondere Aufmerksamkeit erhalten soll. Ab 2025 wird der Preis im zweijährigen Rhythmus verliehen.

Hintergrund
Das Museum Wiesbaden, Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, beherbergt die einzigen bekannten Tierpräparate aus der Hand von Maria Sibylla Merian (1647–1717). Die in Frankfurt aufgewachsene und später in Amsterdam tätige Künstlerin und Naturforscherin prägte mit ihrem Wirken das Weltbild der Aufklärung nachhaltig. Sie vereinte Kunst und Wissenschaft in einzigartiger Weise.

Bewerbung noch bis Ende August 2025 möglich
Kunst und Naturwissenschaft haben ihren gemeinsamen Ursprung im Beobachten und Beschreiben der Natur. Das Museum Wiesbaden legt besonderen Wert auf diese beiden Aspekte, die durch eigenes Entdecken Kreativität fördern und Wissen schaffen. In Zeiten zunehmender Umweltprobleme bietet dies die Möglichkeit, einen respektvolleren Umgang mit unserer Welt zu entwickeln. Wer die Natur versteht, wird sie bewahren.

Maria Sibylla Merian steht wie kaum eine andere für die Verbindung von Wissenschaft und Kunst, verbunden mit tiefen Erkenntnissen über die Natur. Sie ist die ideale Namenspatronin für diesen Preis, der Wissen und Kreativität fördern und gesellschaftlich relevante Themen ins Bewusstsein rücken soll.
Junge aufstrebende Künstlerinnen, die ein Projekt verfolgen, das diese Aspekte vereint, und eine Dokumentation ihrer künstlerischen Arbeit planen, sind  herzlich eingeladen zur Bewerbung. Mit dem Preisgeld soll die Veröffentlichung einer entsprechenden Publikation ermöglicht werden.

Bewerbung
Bewerbungen bitte an die Direktion des Museums Wiesbaden unter direktion@museum-wiesbaden.de richten. Bei Fragen stehen die Abteilungsleitungen der Kunst- und Naturhistorischen Sammlungen gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Interessentinnen auf folgender Internetseite
www.maria-sibylla-merian-preis.de

Die naturhistorischen Sammlungen
Das Museum Wiesbaden beherbergt eine der größten naturhistorischen Sammlungen Deutschlands. Mit dem neuen Themenraum „Wandel“ wird die bestehende Dauerausstellung um die bereits etablierten Bereiche „Form“, „Farbe“, „Bewegung“ und „Zeit“ ergänzt. Die dauerhafte Präsentation „Ästhetik der Natur“ lädt die Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich auf eine sinnliche Reise durch die Naturschätze der Erde zu begeben. Von einem lebensgroßen Eisbären bis hin zu Hunderten farbenprächtigen Schmetterlingen – mit über 6.000 Exponaten aus verschiedenen Kontinenten und vergangenen Erdzeitaltern bietet die Ausstellung einen faszinierenden Einblick in die Formen- und Farbenvielfalt der Natur sowie in die Erd- und Evolutionsgeschichte.
Die Umsetzung des Themenraums „Wandel“ wurde durch eine großzügige finanzielle Förderung des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat ermöglicht. Zudem ist die Nassauische Sparkasse ein wichtiger Partner der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“.

Hessisches Landesmuseum für Kunst & Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Besuchsinformationen

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