„500 Jahre Martin Luther“, „70 Jahre Rheinland-Pfalz“ und „50 Jahre Summer of Love“ –in diesem Jahr reihen sich die Jubiläen unterschiedlicher Zeit-Epochen. Was lag da näher, dies im Kultursommers Rheinland-Pfalz 2017 mit dem Motto „Epochen und Episoden“ abzubilden.
Am Freitag, den 3. März 2017, stellten in Mainz Professor Dr. Konrad Wolf, Kulturminister des Landes, und Professor Dr. Jürgen Hardeck, Geschäftsführer des Kultursommers Rheinland-Pfalz, den Kultursommer mit landesweit über 200 Projekten vor. Offiziell wird der Kultursommer 2017 vom 5. bis 7. Mai in Bad Kreuznach /Bad Münster am Stein mit einem spannenden Kulturangebot auf der Ebernburg, in den zwei Kurparks, auf der Roseninsel und in der Evangelischen Pauluskirche auf dem Badewörth (Kurhausinsel Bad Kreuznach) eröffnet werden.
Bereits zum 26. Mal gestaltet die Kulturszene den Kultursommer Rheinland-Pfalz. Von über 350 Bewerbungen konnten rund 210 Projekte gefördert werden. Kulturprojekte ohne unmittelbare Förderung seien jedoch oftmals an andere zuständige Stellen weitervermittelt worden, so dass zahlreiche weitere Projekte trotzdem weiterlaufen konnten. „Der Kultursommer steht auch nach über 25 Jahren noch gut da“, fasst Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf das Erfolgsmodell zusammen.
Natürlich gehe es beim dem Motto „Epochen und Episoden“ des diesjährigen Kultursommers 2017“ auch um Luther und die Reformation, auch um die Landesgeschichte oder solche Dinge wie die Hippiezeit der späten 60er Jahre. Aber im Grunde ginge es um mehr, nämlich um solche Fragen: „Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo gehen wir hin? – mit anderen Worten: ‚Herkunft und Zukunft‘ und die Vielfalt, die damit verbunden ist. Das sind die Themen, mit denen sich der Kultursommer Rheinland-Pfalz in diesem und auch den folgenden Jahren beschäftigen wird“, so der Minister. Um die heutige globalisierte Welt und ihre Entstehung näher zu betrachten, wird es 2018 um „Industriekultur“ gehen, 2019 soll das Thema „Heimat“ beleuchtet werden.
Es gibt viele Angebote kultureller Bildung im Programm des Kultursommers.
Dazu zählt das Begleitprogramm der Volkshochschulen ebenso wie Projekte, die sich an Kinder und Jugendliche richten sind zum Beispiel:
- das Sommer-kunstcamp in Koblenz,
- das SommerHeckMeck-Festival in Trier und der Eifel,
- das PUK in Bad Kreuznach,
- die Pirmasenser Jugendkulturtage und
- das Kultursommer-Angebot „echt jetzt!“, das ein profiliertes Theaterangebot zu Kulturveranstaltern, Schulen und Kindergärten bringt.
Große und kleine Veranstaltungen zur Reformation und ihren Folgen, zu 70 Jahren Rheinland-Pfalz oder zu anderen „Epochen und Episoden“ werden in diesem Sommer das Kulturprogramm im ganzen Land bereichern und damit Einheimische und Gäste erfreuen oder zum Nachdenken anregen. Beispiele sind in der Gastlandschaften-Publikation zu finden, die von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH in der nächsten Woche auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin vorgestellt wird. Dazu gehören verschiedene sehenswerte Ausstellungen ebenso wie die großen Festivals Summer in the City in Mainz und Ingelheim, RheinVokal am Mittelrhein, die Gauklerfestung und Horizonte in Koblenz, das Festival des Deutschen Films Ludwigshafen, Palatia Jazz und das Moselmusikfestival mit ihren historischen Spielorten, die Nibelungen-Festspiele sowie Jazz & Joy in Worms, die Burgfestspiele Mayen oder das Krimifestival Tatort Eifel.
Dazu kommen natürlich noch viele weitere Projekte aller Kunstsparten. Kultursommer-Geschäftsführer Dr. Jürgen Hardeck wies noch auf ein neues Festival für Alte Musik in Neustadt an der Weinstraße hin, welches sich spontan gebildet habe, da einfach das musikalische Know how für Mittelalterliche Vokalmusik vorhanden war. Anfang September startet der „Neustadter Herbst“ in seine erste und hoffentlich nicht letzte Saison.
Die offizielle Eröffnung des Kultursommers 2017 findet, wie eingangs erwähnt, vom 5.-7. Mai in Bad Kreuznach / Bad Münster am Stein-Ebernburg statt. Denn die Ebernburg war neben Worms und Speyer ein wichtiger Ort der jungen Reformation. So gewährte Franz von Sickingen Martin Luther nach dem Wormser Reichstag Zuflucht auf der Ebernburg, die zur „Stätte der Gerechtigkeit“ wurde. Dort geht es dann u.a. auch um den „Summer of Love“ vor 50 Jahren, der generationsübergreifend die Menschen begeistern dürfte. Gewünscht wird, möglichst in Hippie-Tracht der Zeit in den Bad Münsterer Kurpark zu kommen.
Ein paar Tage vorher starten schon zwei Projekte, die laut Wolf Beispiele für gelungene Beiträge zum aktuellen Motto sind: die Westerwälder Literatur-tage und das Festival „No Strings Attached – Figurentheater und mehr“ in Mainz.
Einen Vorgeschmack auf die Kultursommer-Reihe „Via Mediæval – Musik und Räume des Mittelalters“ im September, die unter der Überschrift „reformationes – Veränderungen, kleine Revolutionen und Fortschritt vor Martin Luther steht, gibt es bereits jetzt im März: Am 21. März ist zum „Europäischen Tag der Alten Musik“ das Ensemble PER-SONAT in Bingen mit „Mittler zwischen den Welten im Dialog – Hildegard von Bingen und Bernhard von Clairvaux“ zu erleben.
Bereits 2014 begann der Zyklus der Deutschen Staatsphilharmonie Rhein-land-Pfalz mit allen Sinfonien Anton Bruckners im Rahmen des Kultursom-mers. In 2017 wird er mit vier Konzerten in drei Domen vervollständigt. Das letzte Konzert der „KathedralKlänge“ wird zum Abschluss des Kultur-sommers am 3. Oktober im Dom zu Speyer erklingen, wo die Reihe vor drei Jahren auch begonnen hat.
Der Minister dankte der Kulturszene des Landes für ihre vielen guten Ideen und stellte fest, dass der Kultursommer weiterhin ein verlässlicher Partner für deren Umsetzung sein wird. Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen hat die Landesregierung im aktuellen Doppelhaushalt jährlich 500.000 € zusätzlich für die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, zu der der Kultursommer Rheinland-Pfalz seit 2012 gehört, bereitgestellt. Dadurch kann der Kultur-sommer auch in diesem und im kommenden Jahr in gleicher Höhe Geld an die Kulturszene des Landes ausschütten, wie in den letzten Jahren.
Mehr zum aktuellen Kultursommer-Programm unter www.kultursommer.de
Die Gastlandschaften-Publikation online: https://issuu.com/kultursommerrheinland-pfalz/docs/gastlandschaften2017_einzel