Der Gewinner des Deutschen Sachbuchpreises 2021 ist Jürgen Kaube. Er erhält die Auszeichnung für sein Werk „Hegels Welt“ (Rowohlt Berlin).
Die Begründung der Jury:
„Mit dem Genre der Heldenerzählung räumt Jürgen Kaube in seiner Biografie über Georg Wilhelm Friedrich Hegel gründlich auf. Er schildert den Philosophen so elegant wie ironisch als Mann, der die Widersprüche der Umbruchzeit um 1800 wahrnimmt, durchdenkt, und doch auch immer wieder ihr revolutionäres Potenzial verkennt, etwa wenn es um die Freiheitsansprüche der Frauen geht. Geistesgeschichte ist bei Kaube Kulturgeschichte, und die Stärke Hegels war es, sich allen Wissensgebieten mit ganzer Person auszuliefern und dabei an den eigenen Erkenntnissen zu zweifeln. Dieses Sicheinlassen auf eine sich ändernde Welt macht Hegel so inspirierend für die Gegenwart, in der sich das unvoreingenommene Denken gegen falsche Gewissheiten, Wissenschaftsfeindlichkeit und Ausgrenzung von Schwächeren behaupten muss.“
Der Jury für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 gehören an: Dr. Klaus Kowalke (Buchhandlung Lessing & Kompanie), Tania Martini (die tageszeitung), Dr. Jeanne Rubner (Bayerischer Rundfunk), Denis Scheck (ARD), Hilal Sezgin (freie Autorin), Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (Wissenschaftskolleg zu Berlin) und Dr. Kia Vahland (Süddeutsche Zeitung).
„Wir haben den Deutschen Sachbuchpreis lange geplant und jetzt kommt er schließlich genau zur richtigen Zeit. Nicht nur ausgelöst durch die Corona-Pandemie steht unsere Gesellschaft vor wichtigen Fragen und Entscheidungen. Mit dem Deutschen Sachbuchpreis möchten wir Impulse für die gesellschaftliche Debatte geben. Fundierte Recherche, vertiefte Betrachtung, unterschiedliche Blickwinkel – das können Sachbücher leisten und daher verdienen sie gerade jetzt eine große Bühne“, sagte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Preisverleihung.
Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Heike Behrend, Menschwerdung eines Affen (Matthes & Seitz Berlin), Asal Dardan, Betrachtungen einer Barbarin (Hoffmann und Campe), Andreas Kossert, Flucht – Eine Menschheitsgeschichte (Siedler), Daniel Leese, Maos langer Schatten (C.H.Beck), Michael Maar, Die Schlange im Wolfspelz (Rowohlt), Christoph Möllers, Freiheitsgrade (Suhrkamp) und Mai Thi Nguyen-Kim, Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit (Droemer Knaur).
Jürgen Kaube erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die sieben Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Preisträger wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 240 Titel gesichtet, die zwischen Mai 2020 und April 2021 erschienen sind. Aus diesen Sachbüchern hat die Jury eine acht Titel umfassende Nominierungsliste zusammengestellt. Die Preisverleihung fand als Livesendung aus dem Humboldt Forum, Ort für Austausch und Debatten in Berlin, statt.
Mit dem Deutschen Sachbuchpreis 2021 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels das Sachbuch des Jahres aus. Ausgezeichnet wird ein herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Werk, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.
Hauptförderer des Deutschen Sachbuchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützt die Stiftung
Humboldt Forum im Berliner Schloss die Auszeichnung. Deutschlandfunk Kultur ist Medienpartner des Preises. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Sachbuchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Schirmherrin ist Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Unter dem Hashtag #sachbuchpreisbloggen stellen acht Blogger*innen die nominierten Titel vor. Zudem vermitteln Videoporträts einen Eindruck von den nominierten Werken und ihren Autor*innen. Die Rezensionen und Videos sind auf den Social-Media-Kanälen und auf der Website des Deutschen Sachbuchpreises abrufbar.