„Honiggelb — Die Biene in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart“ anlässlich 200 Jahre Museum Wiesbaden ab 7.3.2025

Die Biene ist die Sympathieträgerin des 21. Jahrhunderts. 2025 präsentiert das Museum Wiesbaden zwei große, interdisziplinäre Sonderausstellungen rund um das Thema „Biene“ anlässlich seines Jubiläums „200 Jahre Wiesbaden“. © Museum Wiesbaden

Anlässlich 200 Jahre Museum Wiesbaden zeigt das Hessische Landesmuseum Wiesbaden unter dem Ober-Titel Honiggelb gleich zwei Ausstellungen zum weltweit spannendsten Tier der Menschheitsgeschichte – der Biene. Einerseits Honiggelb: Die Bienen in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart (7.03.–22.06.2025), eine Weltpremiere, und parallel dazu: Honiggelb: Die Biene in Kunst, Natur und Kulturgeschichte (7.03.2025–8.02.2026). Diese beiden Ausstellungen, die das emotionale wie hochkomplexe Thema der Kultur- und Wildbienen aus kunstgeschichtlicher sowie aus anthropologischer und biologischer Sicht beleuchten, seien inhaltlich eng miteinander verwoben. So könnten eher kunstaffine Besucher dazu inspiriert werden, auch die naturhistorische Ausstellung zu erkunden – und umgekehrt, betont Kurator und Museumsdirektor Dr. Andreas Henning beim heutigen Pressegespräch.

Rebecca Horn, Bee’s planetary map, 1998, Museum Wiesbaden / Dauerleihgabe Moontower Foundation (Installationsansicht: Museum Wiesbaden) © Foto Diether von Goddenthow

Die Biene ist die Sympathieträgerin des 21. Jahrhunderts schlechthin – spätestens seit Biene Maja in den 1970er-Jahren über die Bildschirme flimmerte und mit Maja Lundes Bestseller Die Geschichte der Bienen (2017), einem aufrüttelnden literarischen Plädoyer für die Natur und den Schutz der Bienen. Doch wer glaubt, die Biene sei erst durch ihr massenhaftes Sterben infolge von Pestiziden, der Varroamilbe, extremen Wetterlagen und Monokulturen zu einem emotionalen und biodiversitätsrelevanten Thema geworden, irrt gewaltig. Seit 14.000 Jahren – wenn nicht seit Anbeginn der Menschheit – lebt der Mensch mit der Honig und Wachs produzierenden Biene in einer Art Symbiose. Bevor Verfahren zur Zuckerherrstellung aus Zuckerrohr und Rüben im 19. Jahrhundert entwickelt wurden, war die Biene die einzige Produzentin von Süßungsmittel, und ohne ihren Wachs hätte es keine Bronzezeit gegeben. Die Biene war Glaubenssymbol, fand ihre Verehrung als Herrschaftszeichen und ging über das Preußische Landrecht beispielsweise ins Bürgerliche Gesetzbuch ein, wo sich schon manche jüngere Generationen von Jurastudenten fragten, ob das nicht sehr aus der Zeit gefallen sei. Es zeigt, wie wichtig und zentral die Biene in früheren Gesellschaften war und mittlerweile wieder wird.

Honiggelb — Die Biene in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart“

Es ist eine internationale Premiere, dass sich eine Ausstellung mit hochkarätigen Kunstwerken umfassend der mehr als 500-jährigen Geschichte der Biene in der Kunst: von der Renaissance bis in die Gegenwart widmet, sagt Kurator und Museumsdirektor Dr. Andreas Henning, hier vor einem seiner Lieblingsmotive: Hans Thoma Der Bienenfreund, 1863. Dieses Bild, so Henning, ist ikonisch geworden für die heutige Vorstellung einer Idylle am Bienenkorb und wirke wie ein Gegenentwurf zu den Herausforderungen der Industrialisierung. © Foto Diether von Goddenthow

Und so steht auch zu Beginn der kunsthistorischen Ausstellung die Frage: Welche Rolle spielte die Biene in der Vergangenheit, welche Geschichten, Ideale und Bilder sind mit ihr verknüpft? „Es ist eine internationale Premiere, dass sich eine Ausstellung mit hochkarätigen Kunstwerken umfassend der mehr als 500-jährigen Geschichte der Biene in der Kunst: von der Renaissance bis in die Gegenwart widmet.

Das Museum Wiesbaden präsentiert mit „Honiggelb — Die Biene in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart“ vom 7. März bis zum 22. Juni 2025 zahlreiche Leihgaben europäischer Museen, darunter Arbeiten von Lucas Cranach d. Ä., Nicolas Poussin, Hans Thoma und Émile Gallé bis hin zu Joseph Beuys und Rebecca Horn.

Ausschnitt aus: Majolika, Brennender Bienenstock (Allegorie der Eifersucht), um 1550/70. Paris, Musée du Louvre, Département des Objets d’art. © Foto Diether von Goddenthow

Im Zentrum der interdisziplinären Jubiläumsausstellung Honiggelb steht die Biene – ein faszinierendes Wesen, das mit überraschenden Geschichten, lehrreichen Erzählungen, philosophischen Ideen und verblüffenden Allegorien verknüpft ist. „Zum ersten Mal wird die Geschichte der Biene in einer Ausstellung anhand herausragender Kunstwerke erzählt. Noch nie zuvor konnte man die Vielfalt ihrer symbolischen Rollen so eindrucksvoll erleben wie in der Wiesbadener Schau“, betont Kurator und Museumsdirektor Dr. Andreas Henning. „Viele dieser Erzählungen berühren uns auch heute, da die Biene immer wieder als Sinnbild menschlicher Emotionen und Ideale diente.“

Die Ausstellung präsentiert über 140 Exponate – darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken, Karikaturen, kunsthandwerkliche Objekte, Medaillen und illustrierte Bücher. In acht thematischen Kapiteln wird die facettenreiche Bedeutung der Biene entfaltet:

So erzählt die Schau von Amor, dem antiken Liebesgott, der zum Honigdieb wurde, oder von der mythischen Speisung des kleinen Jupiter mit Honig. Die Biene steht im Zentrum zahlreicher Sinnbilder – sie verkörpert Frieden und Zorn, Fleiß und Geduld, aber auch Liebesschmerz.

Mustertapete für Napoleon I. 1805/10. Für den französischen Kaiser symbolisierten Bienen Unsterblichkeit und Wiederauferstehung. © Foto Diether von Goddenthow

Ihre Wehrhaftigkeit, die Süße des Honigs und die faszinierende Organisation ihres Staates fanden über die Jahrhunderte immer wieder künstlerische Interpretation. Ob als christliches Symbol, als Ausdruck universeller menschlicher Überlegungen, als kunstvoll gestaltetes Objekt des Barock oder als ornamentales Motiv des Jugendstils – die Biene erzählt ihre Geschichte auf vielfältige Weise. Die Ausstellung beleuchtet zudem, warum Napoleon sie als kaiserliches Emblem wählte und welche Bedeutung sie in persönlichen Wappen hatte.

Natürlich sind auch Wilhelm Buschs Kleine Honigdiebe und Waldemar Bonsels’ Biene Maja vertreten. Abgerundet wird der Rundgang durch moderne und zeitgenössische Positionen, darunter Werke von Joseph Beuys, Rebecca Horn und Stephanie Lüning.

Möglich wird diese beeindruckende Ausstellung durch großzügige Leihgaben führender europäischer Museen und Privatsammlungen, darunter das Rijksmuseum in Amsterdam, die Staatlichen Museen Berlin, das British Museum in London, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, das Musée du Louvre in Paris und die Musei Reali in Turin.

Zur Ausstellung ist der gleichnamige Katalog (herausgegeben von Andreas Henning, Museum Wiesbaden) im Hirmer Verlag erschienen, 272 Seiten, 39,90 € an der Museumskasse, ISBN 978-3-7774-4509-0). Eine kostenfreie Media-Tour in der MuWi-App begleitet die Schau.

In Kooperation mit den Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen findet ein vielseitiges Programm an Vorträgen, Führungen und Workshops in den historischen Gärten und Parks der SG statt, das die beiden Ausstellungen in Museum Wiesbaden räumlich in die Natur erweitert.

(Diether von Goddenthow/ RheinMainKultur.de)

Weitere Infos: Honiggelb Die Biene in der Kunst 

Hessisches Landesmuseum für Kunst & Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Besuchsinformationen