
Die Planung rund um World Design Capital 2026 nimmt im gesamten RheinMain-Gebiet allmählich spürbar an Fahrt auf, auch in Wiesbaden. Das wurde einmal mehr deutlich bei der Veranstaltung „Wie Unternehmen WDC nutzen können“, zu der die IHK Wiesbaden am 31. März in ihre Geschäftsstelle Wilhelmstraße 24-26 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Kulturpartner und Medien der Landeshauptstadt eingeladen hatten. Unter dem Motto „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ stand dabei nicht nur Gestaltung im Fokus – sondern das große Ganze: die Frage, wie eine entsprechende Gestaltung der Lebensumgebung unser aller Zusammenleben „humanisieren“ könnte, also wie wir leben wollen, damit es uns Menschen besser geht. Die Netzwerkveranstaltung machte deutlich, wie groß das Potenzial der WDC auch für die Wirtschaftsregion Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis war. Michael Volkmer von Scholz & Volkmer führte durch die Veranstaltung.

IHK-Präsident Jörg Brömer unterstrich bei seiner Begrüßung dass der aktivierende Appell der WDC-Kampagne „Gestalten wir, wie wir leben wollen“ als Einladung und Aufforderung nicht allein an die Design- und Architekturbranche zu verstehen sei. „Vielmehr richtet er sich an alle, die eine lebenswerte, pluralistische und inklusive Zukunft mitgestalten wollen. Wie aktuell das Großprojekt ist“, fasst IHK-Präsident Jörg Brömer zusammen: „In Zeiten globaler Krisen und demokratischer Herausforderungen wird der Zusammenhalt in unserer unmittelbaren Umgebung immer wichtiger.” Deshalb möchte die IHK einen starken Beitrag dafür leisten und zum Erfolg von World Design Capital beitragen.
„Viele Unternehmerinnen und Unternehmen wollen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen – und World Design Capital bietet ihnen kraftvolle Ansätze dafür“, so Brömer. „Die Vorstellung der Projekte bei unserer Veranstaltung vermittelt den Unternehmen einen konkreten Eindruck, wie WDC 2026 ablaufen wird. Die Beteiligungsmöglichkeiten erstrecken sich vom klassischen Sponsoring über den Betriebsausflug zum WDC-Festival bis hin zur Beteiligung mit eigenen Projekten. Die Wirtschaft kann WDC so als Sprungbrett nutzen, um pluralistische Prozesse zu gestalten, Netzwerke zu bauen und die Demokratie zu stärken. Und das kommt letztlich der ganzen Gesellschaft zugute.“
Nach einer erfolgreichen Aktivierungsphase in der Region Frankfurt RheinMain und einer beeindruckenden Zahl an eingereichten Projekten beim Open Call im vergangenen Jahr war auf der Ambiente der Messe Frankfurt erstmals das vorläufige Programm von World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 vorgestellt worden. Das – trotz bislang über 1000 eingereichter Ideen – für Unternehmen und Kulturpartner offenstehende Programm enthalte, so Carolina Romahn (WDC-Geschäftsführerin), vielfältige Partizipations-Projekte, starke Kooperationen mit renommierten Kultureinrichtungen, Hochschulen sowie Vertretern aus Industrie und Wirtschaft sowie zahlreiche regionale und internationale Events in 2025 und 2026.

Carolina Romahn zeigte eindrucksvoll, welches kreative Potenzial in der Region, und insbesondere auch für den IHK-Bezirk Wiesbaden steckt – und wie Frankfurt RheinMain sich als zukunftsorientierte, innovative und gestaltende Metropole national wie international präsentieren könnte.
Sieben spannende Programmschienen
Kern von Carolina Romahns Keynote betraf die sieben Programmschienen. Diese seien spannend und machten erlebbar, „wie Design – weit über schöne Formen hinaus – Demokratie fördern und unser Leben nachhaltig besser machen kann“:
- Save Democratic Spaces – Räume mit Zukunft
Hier geht’s darum, Räume zu erhalten, die für Gemeinschaft wichtig sind. Ob das Zuhause ehemals wohnungsloser Menschen in GündiWest oder der Kulturcampus auf dem alten Uni-Gelände in Bockenheim – solche Orte brauchen Schutz und Sichtbarkeit. - Better together – In guter Gesellschaft
Gemeinschaft ist alles! Projekte wie der Kiosk of Solidarity X Drogensozialarbeit FFM (AT) oder das Stadtfest Kelkheim kann’s – Straße der Vielfalt bringen Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten zusammen. Echt gelebte Vielfalt eben. - With all Senses – Mit allen Sinnen
Hier wird Demokratie nicht diskutiert, sondern gespürt – mit Körper, Herz und Verstand. Zum Beispiel beim Tanzprojekt BEAT BY BITS im Stadtraum oder bei der Ausstellung A Step Ahead auf der Mathildenhöhe Darmstadt. - Moving forward – Von der Vergangenheit in die Zukunft
Ein starkes Zeichen für digitale Teilhabe: Bibliotheken digifit bringt moderne Technologien in Bibliotheken im Rheingau-Taunus-Kreis – ein wichtiger Schritt für alle, die am digitalen Leben teilhaben wollen. - Design in Schools – Design macht Schule!
Gestaltung als Werkzeug für junge Menschen: Mit dem Projekt Domäne S verwandeln Schüler leerstehende Ladenlokale in der Frankfurter U-Bahn-Station Hauptwache. Und ein großes Kooperationsprojekt soll Design-Kompetenz sogar direkt in die Lehrpläne bringen – gemeinsam mit der Stiftung Deutsches Design Museum und der Stiftung Polytechnische Gesellschaftt. - Design meets Society – Design trifft Leben
Wie beeinflusst Design unsere Gesellschaft? Die Reihe Typography for Democracy zeigt es am Beispiel Schrift. Hier wird deutlich: Design ist nicht nur schön, sondern mächtig. - Cooperations with Universities – Kreative Köpfe vernetzen sich
Hochschulen der Region schließen sich zusammen und knüpfen ein Netzwerk für die Designforschung von morgen. Ein echter Booster für die Innovationskraft der Region
Im Anschluss stellten Kultureinrichtungen und Initiativen aus Wiesbaden ihre Projekte und potentiellen Planungen zur Teilnahme an dem World Design Capital 2026 vor.

Im abschließenden Talk (Moderation Michael Volkmer von Scholz & Volkmer). diskutierten Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, WDC-Geschäftsführerin Carolina Romahn sowie Paul Herwarth von Bittenfeld (Seibert Group / IHK) und Moderator wurden diese und mögliche Vision zur Beteiligung von Wirtschaft, der Stadt Wiesbaden und ihrer zahlreichen Organisationen als Mitgestalter diskutiert von. Dabei ging es insbesondere auch um die Frage, wie Unternehmen über klassische Sponsoring-Modelle hinaus aktiv werden konnten – z. B. mit eigenen Projekten oder durch Events, Team-Ausflüge zum WDC-Festival oder kreative Kooperationen mit Partnern aus Design und Gesellschaft.
(IHK Wiesbaden / Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)