Mehrere Ausstellung zum Jubiläum: 100 Jahre Dom- und Diözesanmuseum Mainz, ab 30. Oktober 2024

Kreuzgang-Obergeschoss, Südflügel, um 2000. © BISCHÖFLICHES DOM- UND DIÖZESANMUSEUM, Foto: Bernd Schermuly

Gleich mit mehreren kuratierten Ausstellungen und einem umfangreichen Rahmen-Programm feiert das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz in diesen Tagen ein ganz besonderes Jubiläum: Vor fast 100 Jahren, 1925, wurde das Mainzer Dom- und Diözesanmuseum am Mainzer Dom gegründet und gehört heute zu den größten Museen in kirchlicher Trägerschaft in Europa. Mit seinen 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und über 30.000 Sammlungsstücken lockt es Besucher aus aller Welt an, die das kunsthistorische Erbe in Mainz hautnah erleben wollen.

Das Ambiente des Museums könnte kaum beeindruckender sein: In den staufischen Gewölbehallen, dem zweigeschossigen spätgotischen Kreuzgang und den ehemaligen Kapitelsälen präsentiert sich eine Sammlung, die Kunstwerke aus über zwei Jahrtausenden umfasst. Wer die Hallen betritt, taucht tief ein in die Geschichte und entdeckt Kunstschätze, die das Museum weit über die Region hinaus bekannt gemacht haben.

Für das Jubiläumsjahr hat Museumsdirektor Dr. Winfried Wilhelmy gemeinsam mit seinem Team Großes geplant. Mehrere Sonderausstellungen sollen das reiche Erbe des Hauses aus neuen Perspektiven zeigen und ein breites Publikum ansprechen. Die Feierlichkeiten beginnen Ende Oktober 2024 und werden ein Jahr lang andauern – eine Einladung an alle, die Geschichte und Kunst auf besondere Weise erleben möchten. Die erste Ausstellung heißt „Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800“ vom 30.10. bis 22.12.2024. Vom 8. November 2024 bis 23. März 2025 folgt: „Die ganze Welt auf Pergament. Die Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster“. In 2025 startet die dritte Sonderausstellung „Vom Bombenkrieg gezeichnet. Vergessene Fragmente erzählen Geschichte“, die vom 25. Februar 2025 bis 27. Juli 2025 läuft. Ein einzigartige Präsentation zu werden, verspricht auch die Ausstellung „Von Albrecht von Brandenburg bis Abraham Röntgen – Meisterwerke des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums aus Renaissance und Barock“. Sie wird vom 10. September bis 21. Dezember 2025 laufen.

Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800

Kreuzgang-Erdgeschoss, Südflügel, um 2017. © Diether von Goddenthow

30. Oktober bis 22. Dezember 2024

Die Mainzer Kirchen haben über die letzten 200 Jahre zahlreiche Wandlungen erlebt – sie wurden verschönert, umgebaut und teilweise zerstört. Die Kabinettausstellung Innen! Ansichten Mainzer Kirchen um 1800 lässt Besucher erstmals in die verlorene Pracht dieser Kirchen eintauchen. Präsentiert werden farbige Aquarelle aus der Sammlung der Verlagsgruppe Rhein-Main (VRM), die bislang der Öffentlichkeit verborgen waren. Die Werke geben einen einzigartigen Einblick in die Kircheninterieurs, wie sie vor den Umbauten des Historismus und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs aussahen.

Drei Mainzer Künstler – Johann Jakob Hoch (1750–1829), Johann Peter Jung (1755–1805) und der ehemalige Kapuzinerpater Johann Conrad (1755–1835) – hielten um 1800 die prachtvollen Innenräume der bedeutendsten Kirchen der Stadt fest. Die Werke gehörten einst zur Kunstsammlung des Mainzer Sanitätsrates Dr. Peter Eichhorn. Seine Ehefrau Anna Maria Aloysia Metternich brachte die Arbeiten in die Ehe ein, als Tochter von Ludwig Metternich, der zunächst als Kreisbaumeister für den Großherzog von Hessen-Darmstadt tätig war und 1865 schließlich zum Dombaumeister von Mainz berufen wurde.

Insgesamt werden 20 Grafiken und Gemälde dank der Großzügigkeit der Verlagsgruppe Rhein-Main (VRM) zum Auftakt des Jubiläumsjahres gezeigt.

Parallel dazu zeigt das Dommuseum Frankfurt eine Korrespondenzausstellung mit dem Titel Raumwunder. Frankfurter Maler entdecken das Kircheninterieur, die vom 25. Oktober 2024 bis zum 19. Januar 2025 zu sehen ist.

Kurator: Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz

Die ganze Welt auf Pergament. Die Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster

8. November 2024 bis 23. März 2025

Es sind sechs Bücher, die rund 1600 Pergamentseiten umfassen und zu den mittelalterlichen Handschriften von Weltrang zählen. Nicht nur das Gewicht von bis zu 26 Kilogramm pro Band ist faszinierend, sondern auch die außergewöhnliche Schönheit der Buchmalerei. Die Chorbücher gehören zum Bestand des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz und wurden ab 1430 für das Mainzer Karmeliterkloster geschaffen; sie waren Bestandteil der Chorausstattung. Aus den einzigartigen, fragilen Chorbüchern wurde mehrfach am Tag und in der Nacht das für die Klerikergemeinschaft verpflichtende Chorgebet gesungen. So enthalten die Bände die Anfänge der 150 Psalmen sowie Antiphonen, Hymnen, Cantica und Responsorien. Ein Band ist den wechselnden Gesängen der Messfeier vorbehalten. Außer dem 100-jährigen Bestehen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz wird mit der Sonderausstellung auch das 100-jährige Jubiläum der Wiederbesiedlung des Karmeliterklosters in Mainz begangen.

Kuratorin: Dr. Anja Lempges, stellvertretende Direktorin des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz.

Vom Bombenkrieg gezeichnet. Vergessene Fragmente erzählen Geschichte

25. Februar 2025 bis 27. Juli 2025

Kreuzgang-Obergeschoss, Westflügel, um 1944. © BISCHÖFLICHES DOM- UND DIÖZESANMUSEUM

Eine der wichtigsten Aufgaben des 1925 gegründeten Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz ist die Bewahrung der Schätze kirchlicher Kunst aus der Stadt und der Diözese Mainz. Nie war diese Aufgabe dringlicher als in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren nach 1945. Damals wurden von Diözesankonservator August Schuchert (1900-1962) und dem städtischen Denkmalpfleger Fritz Arens (1912-1986) eine Fülle von Kunstwerken aus dem Schutt der kriegszerstörten Stadt gerettet, darunter herabgestürzte Hausmadonnen- und Reliefs, zerschmolzene Schatzkunstobjekte oder zerborstene Glocken. Anlässlich des 80sten Jahrestages der Zerstörung von Mainz am 27. Februar 1945 präsentiert das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum Mainz stark fragmentierte, teilweise tonnenschwere Kunstwerke in „Werkstattcharakter“ auf Paletten. Begleitet werden die Objekte von großformatigen Fototafeln, die die Fragmente unversehrt in ihrer ganzen Schönheit vor der Kriegszerstörung zeigen. Die Sonderausstellung umfasst rund 120 Skulpturen, Gemälde, Graphiken, Schatzkunst sowie etwa 80 Fototafeln mit Ansichten der Stadt Mainz vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Kurator: Dr. Winfried Wilhelmy, Direktor des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz.

Bischöfliches dom- und Diözesanmuseum Mainz
Domstraße 3 | 55116 Mainz |
Öffnungszeiten
Di bis Fr 10-17 Uhr
Sa und So 11-18 Uhr
Mo und an kirchlichen Feiertagen geschlossen.