87. LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden endet erfolgreich mit Großem Preis der Landeshauptstadt für Elia Simonetti

Elia Simonetti gewinnt am Pfingstmontag, 9. Juni 2025, den LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Mit dem Sieg im Großen Preis von Wiesbaden durch den Italiener Elia Simonetti ging gestern Abend das internationale LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2025 bei herrlichem Wetter im großen Parcours des Biebricher Schlossparks erfolgreich zu Ende.
Vom 6. bis 9. Juni war Wiesbaden erneut Zentrum der internationalen Reiterelite und bot Pferdesport vom Feinsten in allen Disziplinen. Selbst das zeitweise launische Wetter vermochte den rund 45.000 Zuschauern bis Montagmittag die gute Laune nicht zu verderben. „Es war ein wunderbares Turnier“, lautete am Montag das Fazit von Kristina Dyckerhoff, der Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs, zum 87. LONGINES PfingstTurnier.

Sieger-Ehrung von Elia Simonetti, mit dem gesamten Vorstandes des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs sowie mit Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (ganz rechts), der dem Sieger des LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, den Preisteller und Urkunde überreichte. © Foto Diether von Goddenthow

Nach 61 Jahren gewinnt Italien den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden
Seit 61 Jahre haben die italienischen Springsport-Fans auf diesen Moment gewartet bis endlich wieder ein Springreiter ihres Landes die begehrte Trophäe, den LONGINES Grand Prix, den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden gewinnen konnten. 1964 war es Stefano Angioni, der die große Ehrenrunde im Schlosspark anführte, 2025 war es Elia Simonetti

28 Reiter aus 13 Nationen waren am Pfingstmontag an den Start gegangen, und sprangen um Ehre, Preisgeld und Weltranglistenpunkte im Großen Preis. Fünf von ihnen erreichten mit fehlerfreien Umläufen in diesem 1,60-Meter-Springen das Stechen – und dann kam als letzter Starter im Stechen der 31-jährige Italiener Simonetti. Mit dem 13-jährigen Li La Bo absolvierte er den Stechparcours ohne Fehler in 37,47 Sekunden – Sieg! Es war der erste Sieg in einem Großen Preis auf Vier-Sterne-Niveau von Simonetti. „Dieses Pferd ist ein richtiges Siegerpferd, ich habe ihn jetzt seit zwei Jahren und mit ihm geht es seither in meiner Karriere bergauf.“

Die Beinahe-Siegerin Georgia Tame aus Großbritannien sprang mit dem neunjährigen Be Golden Lynx auf Platz zwei. Eigentlich sah ihre Runde zwar sicher, aber fast langsam aus – am Ende lieferte das Paar die zweitschnellste Zeit. © Foto Diether von Goddenthow

Die 27-jährige Georgia Tame aus Großbritannien sprang mit dem neunjährigen Be Golden Lynx auf Platz zwei. Eigentlich sah ihre Runde zwar sicher, aber fast langsam aus – am Ende lieferte das Paar die zweitschnellste Zeit. „Er ist noch sehr jung und beginnt gerade erst auf diesem hohen Level“, erklärte Georgia. „Deswegen kann ich ihn noch nicht wirklich schnell reiten, aber er hat einen sehr großen Galoppsprung – das hilft.“ Mit 14 hat die Britin die Schule verlassen, weil sie schon damals wusste, dass sie professionell reiten möchte. Acht Jahre war sie im Stall des irischen Springreiters Shane Breen, drei Jahre bei Karel Cox in Belgien und ist dann wieder zurückgekehrt zu Breen, der auch der Besitzer ihres Sportpartners in Wiesbaden ist. „Ich war zum ersten Mal in Wiesbaden, es ist ein großartiges Turnier! Ich komme sehr gerne wieder.“

Maximilian Lill aus Bayern hatte den zehnjährigen Casallco’s George PS gesattelt. „Ich habe das Pferd noch nicht so lange, wir tasten uns erst an dieses Niveau heran, insofern bin ich sehr zufrieden.“ Auf dem letzten Turnier habe er noch Zeitfehler gesammelt. Er sei froh, dass er es ohne Zeitfehler und ohne Hindernisfehler geschafft habe und freut sich auf die Zukunft mit dem Pferd.

Dass ‚Maxi‘ Lill ausgesprochen trockenen Humor hat, bewies er in der abschließenden Pressekonferenz. Sieger Simonetti hatte gerade erzählt, dass er keinen Führerschein habe, weil er Angst vorm Auto fahren hat. Bemerkung Lill: „Mir wäre lieber, er hätte einen Führerschein und hätte Angst vorm schnellen Reiten.“

Clara Blau fordert internationale Spitze beim Preis des Hessischen Ministerpräsidenten heraus

Longines Pfingstturnier Wiesbaden: Clara Blau, einzige Frau am Start beim Preis des Hessischen Ministerpräsidenten, springt die 1,55 Meter fehlerfrei, und setzte damit das „Männerlager“ gewaltig unter Druck  © Foto Diether von Goddenthow

Obgleich Vladimir Tuganov, aus Russland die anspruchsvolle 155-Meter- Springprüfung um den Preis des Hessischen Ministerpräsidenten beim Longines PfingstTurnier 2025 am Sonntag-Nachmittag, 8.06. gewann, hatte zuvor die 24-jährige deutsche Reiterin Clara Blau, einzige Frau am Start, für besondere Momente gesorgt und die internationale Männerwelt unter Druck gesetzt. Clara Blau hat es während des Parcours ‚klackern‘ gehört, dachte, dass einige Stangen gefallen seien, aber am Ende kam sie fehlerfrei ins Ziel und war damit die einzige Amazone im Stechen. Nur vier der 32 Paare schafften den Parcours ohne Fehler und ritten im Stechen um den Sieg. Tuganov legte mit dem elfjährigen Jurry Bleu K vor: ohne Fehler in 48,68 Sekunden. „Mein Pferd war wirklich gut und ist super gesprungen. Matias Larocca aus Argentinien und Chad Fellows aus Großbritannien gaben alles, blieben auch fehlerfrei, konnten aber ab die Zeit von Tuganov nicht heran. Larocca wurde im Sattel von Patron van de Dweerhoeve Zweiter in 49,90 Sekunden, Fellows belegte auf Conquida de Revel PS in 51,89 Sekunden Platz drei.

Und dann war da noch die junge Dame, die im vergangenen Jahr Deutsche Meisterin der U25-Springreiter geworden ist. Clara Blau ritt mit ihrer neunjährigen Stute Bellina Royale mutig nach vorne, musste aber zwei Fehler im Stechen verbuchen. „Wir hatten wenig Erwartungen, die Stute ist ja erst neun und ich habe sie erst im letzten Jahr gekriegt“, sprudelt es stolz aus der Viertplatzierten. „Bellina Royale kam über eine gute Freundin, die meinte, das Pferd würde genau zu mir passen, weil sie ein bisschen ‚bekloppt‘ sei“, erzählt sie und lacht. „Ich war heute absolut begeistert von der Stute, sie hat das super gemacht.“

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„Menschen, Tiere, Emotionen“
Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende war wie in den Vorjahren ein begeisterter Zuschauer des PfingstTurniers und hat gespannt den Großen Preis verfolgt: „Menschen, Tiere, Emotionen – das PfingstTurnier hat einfach ein großartiges Ambiente. Ich glaube, es ist einzigartig in seiner Art. Ich war vorhin bei Dressur, da hat man noch das Schloss als Kulisse im Hintergrund, und dann der spannende Wettbewerb im Springen. Das passt einfach alles wunderbar zusammen.“

Longines pfingstturnier Wiesbaden: Von der Tribüne aus in der ersten Reihe sitzen. © Foto Diether von Goddenthow

Trotz Regen zwischendurch wunderbarer Erfolg

Die Reiter waren sich einig: Trotz des Regens zwischendurch hat das Wiesbadener Parcoursteam mit Hilfe von Walzen den großen Rasenplatz top in Schuss gehabt – bis zum letzten Sprung.

WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff. © Foto Diether von Goddenthow

Dieses Lob der Springreiter freute WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff besonders, ebenso das internationale Podium des Großen Preises: „Diese Internationalität ist toll, wir sind ein wirklich internationales Reitturnier. Wir haben immer viele internationale Reiter, aber so viele Nationen wie in diesem Jahr – allein im Springen waren es 21, hatten wir lange nicht mehr. Das macht es noch spannender und interessanter. Ich kann nur sagen: Die Vielfalt der Disziplinen, der Nationen, unseres ganzen PfingstTurniers – für mich bleibt es das schönste Turnier überhaupt.“

 

 

Begeisterte Voltigierer

Bei unserem PfingstTurnier-Programm greifen ja jedes Jahr vier Disziplinen ineinander und das hat auch in diesem Jahr wieder sehr gut funktioniert – die Voltigierer waren absolut begeistert und gerade die Besonderheit als Outdoor-Veranstaltung vor dem Schloss wird auch vom deutschen Dachverband sehr unterstützt.

Jannik Heiland und Dark Beluga FRH gewinnen die Herrenwertung im Schlosspark Foto tomspic.de

In der Dressur hat uns natürlich unser WRFC-Ehrenmitglied Isabell Werth im Starterfeld gefehlt, trotzdem hat sie uns ihre Schülerin Lisa Wernitznig geschickt und hat es sich nicht nehmen lassen, als Trainerin das PfingstTurnier zu begleiten. Für nächstes Jahr hat Isabell uns auf jeden Fall schon wieder in ihren Turnierkalender eingetragen. Der Louisdor-Preis mit dem Sieger Benjamin Werndl war ein absolutes Highlight und wir hoffen natürlich, dass wir auch im nächsten Jahr wieder eine Etappe dieser Serie ausrichten dürfen. Und die Stimmung bei der Flutlicht-Kür am Sonntagabend war enorm. Es war wirklich kalt, aber die Tribüne war voll und die Zuschauer standen noch in Dreier- und Viererreihen um das Viereck herum. Das war wirklich sensationell. Auch wenn die ganz großen Namen nicht dabei waren in diesem Jahr, die Prüfung war super und gerade die Schweizer Siegerin hat uns eine unglaublich schöne Kür gezeigt

Lob des Bundestrainers Otto Becker für das ehrenamtliche Engagement

LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2025 – Am Sonntag hieß es zunächst auch wieder: Schlangestehen! © Foto Diether von Goddenthow

Für den Bundestrainer der deutschen Springreiter, Otto Becker war auch das diesjährige Pfingstturnier wieder ein besonderer Termin. „Ich komme gebürtig hier aus der Gegend, aus Großostheim. Früher hatten wir selbst an Pfingsten Turnier, deshalb bin ich immer abwechselnd ein Jahr zu Hause und ein Jahr beim Pfingstturnier gewesen. Deshalb war ich früher immer nur alle zwei Jahre hier in diesem wunderschönen Park. Es ist einfach grandios, was der Wiesbadener Reit- und Fahr-Club hier aus dem Ehrenamt heraus stemmt – ganz klasse!

Erfolgreiches PfingstTurnier für ‚Michi‘ Jung

Fast hätte Michael Jung seinen siebten Sieg in Wiesbaden Vier-Sterne-Vielseitigkeit, im Preis der Familie Prof Heicke, gefeiert, es wurde Platz zwei. Der 31-jährige Sportsoldat Felix Etzel schnappte dem viermaligen Olympiasieger den Sieg vor der Nase weg. © Foto Diether von Goddenthow

Für Michael Jung war das 87. LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden ein sehr gutes Pflaster, speziell am Pfingstmontag lief es für das Ehrenmitglied des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs. Der Multistar sicherte sich im Schlosspark drei Siege und drei weitere Top-Ten-Platzierungen im Parcours und wurde Zweiter in der Vier-Sterne-Vielseitigkeit. Seinen bedeutendsten Erfolg feierte der viermalige Olympiasieger mit Platz eins am Schlusstag im Preis der Deutschen Vermögensberatung AG. In dieser 1,50-Meter-Jokerspringprüfung erreichte Jung auf dem achtjährigen Fischerheros Z die volle Punktzahl – und das in der schnellsten Zeit von 49,96 Sekunden. Platz zwei ging an Andres Vereecke aus Belgien auf der neunjährigen Baya de Riverland, gefolgt von Ruben Arroyave aus Kolumbien mit der 13-jährigen Valeska Z.

(KiK/pe&pa/Diether von Goddenthow/RheinMainKultur)

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