75 Jahre gelebte Wirtschaftskultur – „Unternehmerverband Südhessen e.V.“ feiert Geburtstag

Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung als Rednerin zu Gast. © UVSH

Am gestrigen Abend, dem 15. Mai 2025, feierte der „Unternehmerverband Südhessen e.V.“ (UVSH) in Darmstadt das 75-jährige Jubiläum seines Bestehens. Damit blickt der UVSH auf eine 75-jährige Erfolgsgeschichte gelebter Wirtschaftskultur zurück, die weit über Hessen hinaus wirkt.

„Der Unternehmerverband Südhessen wurde 1950 gegründet als das Land nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. In dieser Zeit wurde die Basis für eine stabile, an den Prinzipien des Rechts und der Freiheit orientierte staatliche Ordnung gelegt. Freiheitliche Werte, soziale Marktwirtschaft, Freihandel, Tarifautonomie und europäische Integration bilden bis heute das Fundament und den Ordnungsrahmen für unternehmerisches Handeln. Sie sind essenziell für eine offenen Gesellschaft, der sich unser Verband seit 75 Jahren verpflichtet fühlt und für deren Erhalt er sich einsetzt.“, sagte Claus Lau: vor über 200 Gästen im Haus der Wirtschaft Südhessen. Lau war im Rahmen der Mitgliederversammlung, die vor den Jubiläumsfeierlichkeiten stattfand, wiedergewählt worden. Dr. Sandra Schug (Merck KGaA, Darmstadt) ist seine Stellvertreterin.

Gastrednerin Gitta Connemann für verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Gastrednerin des Abends war Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung. Sie gratulierte und betonte:„Der Erfindergeist und die Innovationskraft des Mittelstands sind der Wachstumsmotor unseres Landes“, sagte Gitta Connemann. Das zeigen eindrucksvoll die rund 450 Unternehmen, die in Ihrem Verband organisiert sind. Seit 75 Jahren haben sich Ihre Mitglieder immer wieder neu erfunden, Innovationen auf den Markt gebracht und sind nachhaltig gewachsen. Viele sind seit Generationen familiengeführt, standorttreu und tief in Region und Gesellschaft verwurzelt – ihr Engagement geht weit über den wirtschaftlichen Betrieb hinaus. Als Bundesregierung sind wir jetzt gefordert, die Rahmenbedingungen schnellstmöglich zu verbessern: günstigere Energie, niedrigere Steuern, weniger Bürokratie – damit Südhessen auch in den nächsten 75 Jahren einen starken Mittelstand behält.“

UVSH-Vorsitzender Lau: Koalitionsvertrag kein großer Wurf
Die neue Regierung aus Union und SPD stehe vor großen Herausforderungen, unterstrich Claus Lau. Es habe nichts mit Alarmismus oder Panikmache zu tun, „wenn ich sage, dass sie sehr zügig die Weichen dafür stellen muss, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort auf dem globalen Parkett wieder konkurrenzfähig wird“ mahnte Claus Lau an.

„Im Koalitionsvertrag hat die Regierung den geplanten Weg niedergeschrieben. Positive Ansätze sehen wir in mehreren Bereichen. So bei der Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit, den Plänen zur Cybersicherheit und bei der Verbesserung der Infrastruktur“, so Claus Lau weiter und führte als Beispiel für die marode Infrastruktur die sanierungs- und abrissbedürftigen Brücken in Südhessen an. „Hoffnung setzen wir in die geplante Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und in die Ansätze für den Abbau von Berichtspflichten und Bürokratie.“

Im Gegensatz dazu kritisierte Claus Lau das fehlende Bekenntnis zu einem Sozialversicherungsbeitrag von unter 40 Prozent, die Ausweitung der Mütterrente und die Beibehaltung der abschlagsfreien Frühverrentung. Vorhaben, die keinen Reformwillen erkennen ließen, so Lau. Die geplante Körperschaftssteuersenkung komme leider viel zu spät.

„Unser Fazit: Viele Vorhaben von Union und SPD zeigen in die richtige Richtung, der große Wurf bleibt laut Papier jedoch aus. Die Realität zeigt aber auch: Papier ist das eine, auf das tatsächliche Handeln kommt es an. Eine Person, die das tatsächliche Handeln in den kommenden vier Jahren mitgestalten wird, ist die Referentin des heutigen Abends“, so der Verbandsvorsitzende abschließend, bevor er zum Vortrag von Gitta Connemann überleitete. Die neue Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung sprach zu dem Thema „Wachstum blüht mit dem Mittelstand“.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung, die vor den Jubiläumsfeierlichkeiten stattfand, wurden der Vorstand und der Mitgliederrat von den Verbandsmitgliedern für zwei Jahre neu gewählt. Foto Vorstand: vorderer Reihe v.l.n.r: Verbandsgeschäftsführer Dirk Widuch, Jürgen Streit (STREIT GmbH, Bensheim), Dr. Sandra Schug ((stellvertretende Vorsitzende – Merck KGaA, Darmstadt) (Spatial Business Integration GmbH, Darmstadt), Thomas Hofmann (Pirelli Deutschland GmbH, Breuberg), hintere Reihe v.l.n.r: Tobias Haas (Wiest Autohäuser, Darmstadt), Dr. Claus Lau (Vorsitzender – Lau SBE, Groß-Bieberau), Frauke Weiß (Dr. Franz Köhler Chemie GmbH, Bensheim).© UVSH

Verbandshistorie:
Im Juli 1950 kamen 15 Unternehmen zusammen, um den „Gesamtverband industrieller Arbeitgeber für Darmstadt und Südhessen e.V.“ zu gründen. Über die vergangenen Jahrzehnte ist die Zahl der Mitglieder stetig gestiegen. Heute sind es 446 an der Zahl.
Sie kommen aus unterschiedlichsten Branchen: der Dienstleistung, der KVI, der Chemie, Metall, Elektro und in den vergangenen Jahren auch zunehmend aus der IT. Neben dem Mittelstand und Großkonzernen, die traditionell zu den Mitgliedern gehören, sind in den vergangenen Jahren
auch zunehmend Start-Ups hinzugekommen. Von den Gründungsmitgliedern aus dem Jahr 1950 sind die Merck KGaA und die Opel Automobile GmbH bis zum heutigen Tag im Verband organisiert.

(Fabienne Bardonner /Diether v Goddenthow)

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