Mit drei Projekten fördert goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (26. April bis 2. Mai 2017) den Film-Nachwuchs und schärft gleichzeitig das Bewusstsein für menschenrechtlich relevante Themen: OPPOSE OTHERING!, East-West Talent Lab und Young Filmmakers for Peace.
Neue projektbegleitende Festivalsektion: OPPOSE OTHERING!
Seit Jahren setzt goEast Zeichen: gegen Rassismus, Homophobie und Fremdenhass, für Menschlichkeit und Annäherung. Nun mündet dieses Engagement in eine Festivalsektion, die dem Festivalpublikum erste Ergebnisse des im letzten Jahr gestarteten Projekts OPPOSE OTHERING! präsentiert. OPPOSE OTHERING! widmet sich den Ausprägungen von Othering – also gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Ausgrenzung von Menschen unterschiedlicher sozialer, religiöser, kultureller und ethnischer Herkunft oder sexueller Identität.
Fünf junge Regietandems aus Deutschland und Mittel- und Osteuropa arbeiteten, gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, ein Jahr lang an Filmideen und -projekten zum Thema Othering, für die sie im Vorjahr bei goEast Produktionsgeld bekamen. Jetzt sind ihre Filme fertig und feiern am 28. April und am 1. Mai in Anwesenheit der FilmemacherInnen bei goEast ihre Weltpremiere.
Gleichzeitig nehmen bei goEast 2017 zehn neu nominierte Regietandems an einem Workshopprogramm teil, fünf Teams werden mit Produktionsgeld in Höhe von je 4.000 Euro ausgezeichnet und realisieren in den Folgemonaten ihre Filmideen. Teil der Jury, die über die Vergabe des Produktionspreisgelds entscheidet, ist Askold Kurov, Regisseur von DER PROZESS: DER STAAT RUSSLAND GEGEN OLEG SENTSOV (PROTSESS: VENEMAA RIIK OLEG SENTSOVIVASTU). In seinen Filmen thematisiert Kurov Menschenrechtsprobleme und soziale Missstände im heutigen Russland.
East-West Talent Lab
goEast unterstützt und vernetzt junge Filmschaffende und KünstlerInnen aus Mittel- und Osteuropa, der Rhein-Main-Region und ganz Deutschland. Für die dreißig LabteilnehmerInnen aus Deutschland, Georgien, Kroatien, Mazedonien, Polen, Russland, Serbien, der Ukraine, Ungarn und Weißrussland wurde ein Fortbildungsangebot konzipiert mit Podiumsdiskussionen zur Ausstrahlung und Filmförderung im TV, Case Studies zur Finanzierung von Koproduktionen, Pitching-Workshops und Masterclasses, unter anderem von Regisseurin Agnieszka Holland und Produzent Johannes Rexin (FÄHRTE / POKOT).
Am 1. Mai präsentieren die LabteilnehmerInnen vor Publikum und einer Fachjury ihre 14 Projektideen in den Sparten Kurzspiel-, Dokumentar-, Experimentalfilm und Videokunst. Der beste Pitch gewinnt den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgelobten und mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award.
Darüber hinaus wird es im Lab erstmalig einen begleitenden Kritikerblog geben, der vom LICHTER Filmfest Frankfurt International im Rahmen eines Workshops der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) ins Leben gerufen wurde.
Wichtiger Bestandteil des Labs ist der von der BHF-BANK-Stiftung geförderte und mit 5.000 Euro dotierte Open Frame Award – Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst. In der Jury: Tasja Langenbach (Künstlerische Leiterin der Videonale Bonn), Alex Gerbaulet (Künstlerin und Filmemacherin, Berlin) und Michel Klöfkorn (Künstler und Filmemacher, Frankfurt am Main). Die zehn Wettbewerbsbeiträge, präsentiert von jungen KünstlerInnen und FilmemacherInnen aus Mittel- und Osteuropa und Studierenden hessischer Film- und Kunsthochschulen, werden teils als Experimentalfilmprogramm in der Caligari Filmbühne (Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr) und teils als Videoinstallation im Museum Wiesbaden (Vernissage: Donnerstag, 27. April, um 20 Uhr, Ausstellungslaufzeit bis Sonntag, 7. Mai) gezeigt.
Young Filmmakers for Peace
Zum dritten Mal findet bei goEast Young Filmmakers for Peace statt, realisiert mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung. Ziel des Projekts ist es, NachwuchsfilmemacherInnen aus kriegerischen Konflikt- und Post-Konfliktregionen Osteuropas sowie aus anderen Konfliktregionen weltweit und aus Deutschland zusammenzubringen.
Die zwölf TeilnehmerInnen aus der Türkei, Serbien, Ägypten, Palästina, Russland, Georgien, Tschechien, Ukraine, Bosnien und Herzegowina und Deutschland erhalten dadurch die Möglichkeit, aus einem konfliktbelasteten Umfeld herauszutreten und Vorlesungen, Workshops und Podien zu besuchen, die das Filmemachen in Konfliktzeiten und als Mittel der Friedensbildung und Demokratisierung ins Zentrum stellen. Young Filmmakers for Peace hat das Filmemachen unter Bedingungen von gewalttätigen Auseinandersetzungen ebenso zum Thema wie das Filmemachen über solche Konflikte.
Das komplette Programm zur 17. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird Anfang April bekannt gegeben: www.filmfestival-goeast.de