Übergabe des Historischen Museums an das Frankfurter Kulturdezernat als Auftakt zum großen Museums-Bürgerwochenende am 20. u. 21. Mai

Blick auf den rechten Erweiterungsbau des Historischen Museums Frankfurt, rechts davor die große "Frankfurter Treppe" empor zum Museumsplatz und neuem Haupteingang und Foyer. Foto:. Diether v. Goddenthow
Blick auf den rechten Erweiterungsbau des Historischen Museums Frankfurt, rechts davor die große „Frankfurter Treppe“ empor zum Museumsplatz und neuem Haupteingang und Foyer. Foto:. Diether v. Goddenthow

Fast 10 Jahre lang hat es mit dem Neubau des Historischen Museums Frankfurt gedauert, der heute  von Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kulturdezernentin Ina Hartwig, Stadtrat Jan Schneider und vielen am Bau Beteiligten in Betrieb genommen werden konnte. Damit findet die Errichtung eines bedeutenden Kultur-Hauses mitten im Herzen von Frankfurt ihren Abschluss. Dieser Meilenstein soll mit den Bürgern am 20. und 21. Mai 2017 beim eintrittsfreien Bürgerwochenende  ausgiebig im Historischen Museum gefeiert werden mit Sonderführungen, Musik- und Theateraufführungen (Programm siehe unten).

Blick auf das Museumsquartier mit Museumsplatz und den Ausstellungshäusern links und rechts.  Foto:  Heike Lyding
Blick auf das Museumsquartier mit Museumsplatz und den Ausstellungshäusern links und rechts. Foto: Heike Lyding

2007 entschloss sich die Stadt Frankfurt dazu, den erst 1972 neu eröffneten Vorgängerbau, im Volksmund Betonklotz genannt, abzureißen. Museumsdirektor Jan Gerchow erinnerte während der heutigen feierlichen Übergabe des Historischen Museums an den 70er-Jahre-Zeitgeist: So sei der abgerissene Vorgänger-Betonbau einst bewusst gegen die „elitäre Kultur” positioniert worden, zuletzt aber nur noch als „ungeliebter Solitär” wahrgenommen worden.

Dr. Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt Foto:. Diether v. Goddenthow
Dr. Jan Gerchow, Direktor Historisches Museum Frankfurt Foto:. Diether v. Goddenthow

Das Historische Museum von 1972 sei zudem zu groß für den historischen Saalhof gewesen, seine Berührungen wirkten wie eine gewaltsame Umklammerung, der Saalhof war wie abgeschoben und verdrängt: hier herrschte ein Ungleichgewicht zwischen Neu und Alt. Auch deswegen, und da die fälligen Modernisierungen in Sachen Brandschutz und Energieeffizienz zu teuer gewesen wären, habe sich die Stadt Frankfurt 2007 zum Abriss entschieden. Sie habe einen Architektenwettbewerb für den Erweiterungsbau international ausgeschrieben, bei dem das Stuttgarter Architekturbüro LRO im Januar 2008 als Sieger hervorging. Die Architekten hätten die hohen städtebaulichen, architektonischen und technischen Anforderungen an einen modernen Museumsbau gut durchdacht umgesetzt: Die Konzeption eines ganzen Museumsquartiers mit einem großen Ausstellungshaus und einem kleineren Eingangsbau, der den historischen Altbau Saalhof ergänzt und Alt und Neu gleichwertig  verbindet.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto:. Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. Foto:. Diether v. Goddenthow

„Das neue Historische Museum ist ein Ort, an dem Frankfurter und Gäste die Geschichte und Gegenwart dieser Stadt erkunden können. Die Arbeit des Historischen Museums hat sich in den letzten 10 Jahren, seit die Planungen für den Neubau auf den Weg gebracht wurden, stark gewandelt: aus einem Fachmuseum für Geschichte ist ein modernes Stadtmuseum geworden“, betont Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Der Neubau von LRO nimmt daher auch eine Haltung ein, die viel über die Veränderungen der letzten 40 Jahre im Umgang mit Geschichte, ihren Überresten und Traditionen aussagt. Das große Ausstellungshaus steht mit rund 60 Metern Länge wie ein großer Speicher in der Stadt. Seine Hülle ist gegliedert von vielen kleinen und wenigen großen Öffnungen. Unverkennbar wird es durch das auffallende Doppel-Satteldach und den markanten Giebeln und vorkragenden Erkern, auch mit seinen 24 großen Nischen, jeweils acht Meter hoch, die schon von außen zeigen, was drinnen zu sehen ist: Überreste, Fragmente, Bilder der Geschichte, die im Museum zu neuen Bildern zusammengesetzt werden.

Was für Rom die Spanische Treppe, könnte für die Main-Metropole die neue "Frankfurter Treppe" werden, schwärmt Museumsdirektor Dr. Jan Gerchow beim Takeover.Foto:. Diether v. Goddenthow
Was für Rom die Spanische Treppe, könnte für die Main-Metropole die neue „Frankfurter Treppe“ werden, schwärmt Museumsdirektor Dr. Jan Gerchow beim Takeover.Foto:. Diether v. Goddenthow

Der neue Museumsplatz und die große Freitreppe öffnen ein neues Quartier in der Altstadt. Als Blickachsen werden der staufische Palas des Saalhofs und das Haus Wertheim in den Blick genommen. Die Stadt wird so in das Museum einbezogen, der früher hermetische Museumshof gehört nun allen, das Museum integriert sich in die Stadt.

Es war windig beim Takeover. Hatte OB Peter Feldmann mit den Böen aufs Mikro zu kämpfen, wehte er bei Dr. Ina Hartwig, der Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, ein wenig die Haare auf. Foto:. Diether v. Goddenthow
Es war windig beim Takeover. Hatte OB Peter Feldmann mit den Böen aufs Mikro zu kämpfen, wehte er bei Dr. Ina Hartwig, der Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, ein wenig die Haare auf. Foto:. Diether v. Goddenthow

„Was für ein Glücksfall, dass der Neubau des Historischen Museums an diesem geschichtsträchtigen Ort im Zentrum Frankfurts errichtet wird. Die Frankfurter Stadtgesellschaft, da bin ich mir ganz sicher, wird rasend schnell die Bereicherung erkennen, die das neu gestaltete Stadtmuseum bietet. Geschichte hat immer etwas mit den Fragen zu tun, die wir an sie richten. Das heißt, die Stadtgesellschaft erhält die einmalige Chance, sich an diesem Ort nicht nur in anschaulicher Weise über die Stadtgeschichte zu informieren, sondern auch darüber auszutauschen, wie wir heute in Frankfurt am Main leben wollen“, freut sich Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Stadtrat Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT Foto:. Diether v. Goddenthow
Stadtrat Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT Foto:. Diether v. Goddenthow

Stadtrat Jan Schneider kommentiert den Museumsneubau mit den Worten: „Mich persönlich beeindruckt vor allem, dass mit dem Historischen Museum ein neues Stück Frankfurt entstanden ist, das auf der einen Seite sehr selbstbewusst einen völlig neuen, spannend proportionierten Platz schafft und auf der anderen Seite so selbstverständlich da steht, als ob es schon immer so gewesen wäre. Dabei setzt der Neubau des Historischen Museums aufgrund seiner architektonischen Qualität die Reihe herausragender Frankfurter Museumsprojekte, wie zum Beispiel das Museum für Angewandte Kunst von Richard Meier oder das Museum für Moderne Kunst von Hans Hollein, ebenso herausragend fort.“

Historisches Museum Frankfurt, Impression. Foto:. Diether v. Goddenthow
Historisches Museum Frankfurt, Impression. Foto:. Diether v. Goddenthow

Mit dem Umbau ist das neue Stadtmuseum jetzt barrierefrei zugänglich und vollzieht damit nach dem neuen Internetauftritt im Januar einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum inklusiven Museum. Das Museumsportal unter www.historisches-museum-frankfurt.de ist nach den WCAG 2.0-Richtlinien für Menschen mit Sehbehinderungen und geistigen Einschränkungen eingerichtet worden. „Bei der Eröffnung im Oktober, werden auch die neuen Dauerausstellungen FRANKFURT EINST! und FRANKFURT JETZT? den Anforderungen des inklusiven Museums entsprechen“, blickt Museumsdirektor Jan Gerchow in die Zukunft. Nach dem Meilenstein der Übernahme geht es im neuen Ausstellungshaus und unter dem Museumsplatz mit Tempo weiter: Zwei neue Dauerausstellungen, die szenografischen Bearbeitungen des Frankfurt Modells, der Schneekugel, des Stauferhafens und die Errichtung der Bibliothek der Generationen werden bis zur Eröffnung des Ausstellungshauses im Oktober 2017 realisiert. Ergänzend laufen die Vorbereitungen an der ersten Sonderausstellung „Ein neues Museum für Frankfurt – The making of HMF“, die zur Eröffnung auf Ebene 0 im Sonderausstellungsraum gezeigt wird.

Das Café wird am 20. / 21. Mai zum  Bürgerfest den Betrieb aufnehmen. Foto:. Diether v. Goddenthow
Das Café wird am 20. / 21. Mai zum Bürgerfest den Betrieb aufnehmen. Foto:. Diether v. Goddenthow

Gleich neben dem neuen Museumscafé von Martina und Kay Exenberger. Dort erhalten Museumsbesucherinnen und Besucher typische Frankfurter Gerichte zu günstigen Preisen. Das Erfolgskonzept Qualität und Frische mit modern interpretierten Klassikern zu verbinden, setzt das erfahrene Gastronomenehepaar ab sofort im Café Frankfurt im Schneekugelfoyer unter dem Museumsplatz um. Durch die besondere Situation des Geländes ist es über eine Außenterrasse mit dem Karolinger-, dem Staufer- und dem Burnitzhof, und über eine Treppe auch mit dem Museumsplatz darüber verbunden. Die Gäste können sich darauf verlassen, dass sie in einer ganz besonderen Atmosphäre Gerichte bekommen, die schmecken.

Im Oktober wird ein zweites Café im Zollgebäude eröffnet werden. In dem historischen Gebäude des Altbaus Saalhof war während der Interimszeit der Eingang zum Museum untergebracht.

Während des Bürgerwochenendes „TAKEOVER – Freundliche Übernahme“ am 20. und 21. Mai hat das Haus von 10 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Ab 23. Mai 2017 hat das Historische Museum Frankfurt zu den gewohnten Zeiten geöffnet. An den Eintrittspreisen ändert sich nichts.

Ort: 
Historisches Museum Frankfurt 
Saalhof 1 (ehemals Fahrtor 2)
60311 Frankfurt am Main

Programm Bürgerfest am 20. u. 21. Mai 2017 im Historischen Museum Frankfurt

Flyer: Programm Buergerfest am 20. u. 21. Mai 2017