MERYL STREEP
Filmreihe für „one of the most over-rated actresses in Hollywood
Donnerstag, 2. März, bis Dienstag, 28. März
„One of the most over-rated actresses in Hollywood. Das ist Meryl Streep zumindest, wenn man Donald Trump Glauben schenkt. Dabei wurde sie für ihre Darbietung als schlechteste Sängerin der Welt in FLORENCE FOSTER JENKINS kürzlich zum 20. Mal für den Oscar® nominiert, und bei den Golden Globes für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Mit einer Filmreihe blickt das Kino des Deutschen Filmmuseums im März auf die beachtliche Karriere einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen der Filmgeschichte zurück.
Drei Mal gewann Streep den Academy Award®: Für KRAMER VS. KRAMER (US 1979), SOPHIE’S CHOICE (US 1982) und THE IRON LADY (GB 2011). Ihre Karriere begann am Broadway, wo sie bald für den Film entdeckt wurde.
Im Kino spielte sie zunächst in JULIA (US 1977) an der Seite von Jane Fonda, ehe sie neben Robert De Niro im Vietnam-Drama THE DEER HUNTER (US 1978) brillierte. Der internationale Durchbruch gelang ihr schließlich mit der überragenden Darstellung der Mrs. Kramer, die in Robert Bentons Ehedrama ihren von Dustin Hoffman gespielten Gatten bekriegt. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn sticht die Vielseitigkeit ins Auge, die Meryl Streep so außergewöhnlich macht: Vom bewegenden Weltkriegsdrama SOPHIE’S CHOICE (US 1982) über klassische Liebesgeschichten wie FALLING IN LOVE (US 1984) bis hin zu Komödien wie der Hollywood-Satire POSTCARDS FROM THE EDGE (US 1990) stellt Streep ihre künstlerischen Fähigkeiten stets aufs Neue unter Beweis. Bedeutende US-amerikanische Regisseure setzten auf ihre Qualitäten, darunter Michael Cimino, Alan J. Pakula, Mike Nichols, Robert Zemeckis, Clint Eastwood und Robert Altman. Und auch politisch spielt Streep eine herausragende Rolle im Kino als machtbesessene Senatorin in THE MANCHURIAN CANDIDATE (US 2004), in der Realität zuletzt bei der Verleihung der Golden Globes im Januar. Anlässlich der Auszeichnung für ihr Lebenswerk kritisierte Streep Donald Trump öffentlich (ohne ihn beim Namen zu nennen). Der Präsident fühlte sich beleidigt und revanchierte sich mit einem Tweet, in dem er Meryl Streep als „one of the most over-rated actresses in Hollywood bezeichnete.
Donnerstag, 2. März, 18 Uhr
Freitag, 3. März, 20:30 Uhr
KRAMER VS. KRAMER
USA 1979. R: Robert Benton
D: Meryl Streep, Dustin Hoffman, Jane Alexander. 105 Min. 35mm. OmU
Ted Kramer arbeitet in einer renommierten New Yorker Agentur und steht kurz vor einer Beförderung. Unerwartet verlässt ihn seine Frau Joanna, die in einer Sinnkrise steckt und mit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter des kleinen Billy überfordert ist. Fortan muss Ted Workaholic-Dasein und väterliche Pflichten unter einen Hut bringen, ein Balanceakt, der der herzlichen Vater-Sohn-Beziehung immer mehr Raum gibt. Als ausgerechnet jetzt Joanna wieder auftaucht und das Sorgerecht für Billy einfordert, beginnt ein erbitterter Rechtsstreit. Als glaubhaftes und dicht inszeniertes Familiendrama mit meisterlichen Schauspielleistungen hat das Werk bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.
Samstag, 4. März, 17:30 Uhr
Sonntag, 5. März, 17:30 Uhr
SOPHIE’S CHOICE Sophies Entscheidung
USA 1982. R: Alan J. Pakula. D: Meryl Streep, Kevin Kline, Peter MacNicol. 151 Min. 35mm. OmU
Der junge Autor Stingo zieht nach New York und freundet sich dort mit seinen Nachbarn an: Sophie, eine polnische Immigrantin und Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, und ihr emotional labiler Geliebter Nathan. Zunächst verschlossen und distanziert, öffnet sich Sophie zunehmend und vertraut Stingo ihr tragisches Geheimnis an. Das leise, poetische Melodram von Alan Pakula wird getragen vom herausragenden Spiel Meryl Streeps. Sie verleiht ihrer Figur, die wegen quälender Schuldgefühle keine Ruhe findet, vielschichtige Tiefe.
Mittwoch, 8. März, 20:30 Uhr
STILL OF THE NIGHT In der Stille der Nacht
USA 1982. R: Robert Benton
D: Roy Scheider, Meryl Streep, Jessica Tandy. 91 Min. 35mm. OF
Das geordnete Leben eines bislang unauffälligen Psychiaters gerät durcheinander, als er sich nach der Ermordung eines Patienten in die Geliebte des Opfers verliebt. Alle Verdachtsmomente sprechen gegen sie, doch er hält unbeirrt zu ihr. Robert Bentons Thriller enthält deutliche Anleihen bei Alfred Hitchcock, zieht aber aus seinen Locations, Milieus und der psychologischen Konstellation ganz eigene Reize, um immer wieder geschickt eine Atmosphäre der Beklemmung und Angst zu erzeugen. Dabei glänzt Meryl Streep als unterkühlte, blonde Femme Fatale in einer ungewohnten Film-Noir-Rolle.
Donnerstag, 9. März, 18 Uhr
SILKWOOD
USA 1983. R: Mike Nichols
D: Meryl Streep, Kurt Russell, Cher. 131 Min. 35mm. OmU
Karen Silkwood arbeitet in der Plutonium-Fabrik „Kerr-McGee. Tagtäglich wird sie nach der Arbeit auf Strahlenbelastung kontrolliert. Als eines Tages der Zeiger ausschlägt, bittet die Gewerkschafterin um Aufklärung, stößt dabei aber auf erbitterten Widerstand der Fabrikleitung. Da sie wittert, dass sie ein Bauernopfer für den Profit geworden ist, geht sie an die Öffentlichkeit, was die Konzernleitung jedoch um jeden Preis zu vereiteln sucht. Aus dem wahren Fall von 1974 strickt Mike Nichols mit Starbesetzung und schonungsloser Kapitalismuskritik das packende Portrait einer einsamen Aktivistin.
Sonntag, 12. März, 20:30 Uhr
Mittwoch, 15. März, 18 Uhr
FALLING IN LOVE Der Liebe verfallen
USA 1984. R: Ulu Grosbard
D: Meryl Streep, Robert De Niro, Harvey Keitel. 106 Min. 35mm. OmfrU
Liebe auf den zweiten Blick so ähnlich könnte man die Situation zwischen Frank und Molly beschreiben, die sich nach einer eher zufälligen Begegnung im stressigen Weihnachtstrubel Monate später ein zweites Mal begegnen und ineinander verlieben. Doch beide sind verheiratet, und so stehen sie bald vor einer schwierigen Entscheidung. Während das Schauspiel von Meryl Streep und Robert De Niro den Film zum Ereignis macht, gelingt es Regisseur Grosbard, ein feinfühliges, auf das absolut Wesentliche reduziertes Liebesdrama zu entwerfen, frei von jeglichem Kitsch.
Donnerstag, 16. März, 18 Uhr
Freitag, 17. März, 20:30 Uhr
POSTCARDS FROM THE EDGE Grüße aus Hollywood
USA 1990. R: Mike Nichols. D: Meryl Streep, Shirley MacLaine, Dennis Quaid, Gene Hackman. 101 Min. 35mm. OmU
Nach einer Überdosis landet die tablettensüchtige Schauspielerin Suzanne Vale im Rehabilitationszentrum. Wieder entlassen und zurück am Set, nötigt die Filmproduktion sie zu demütigenden Zugeständnissen: Um zu verhindern, dass sie während der Dreharbeiten zu Tabletten greift, wird sie der Verantwortung ihrer Mutter, Ex-Musicalstar Doris Mann, unterstellt, die selbst ein handfestes Alkoholproblem hat. Eine humorvolle Hollywood-Nabelschau mit zahlreichen Weltstars, basierend auf der autobiographisch gefärbten Romanvorlage von Carrie Fisher.
Samstag, 18. März, 22:30 Uhr
Donnerstag, 23. März, 18 Uhr
DEATH BECOMES HER Der Tod steht ihr gut
USA 1992. R: Robert Zemeckis. D: Meryl Streep, Bruce Willis, Goldie Hawn, Isabella Rossellini. 104 Min. 35mm. OmfrU
Für seine Lieblingsschauspielerin Madeline Ashton verlässt Schönheitschirurg Ernest Menville seine Verlobte Helen. Nach Jahren der Depression kehrt diese zurück, schöner als je zuvor. Madeline, derweil am Tiefpunkt ihrer Ehe angekommen, fühlt sich herausgefordert und sucht nach einer Verjüngungsmethode. Wie zuvor Helen wendet sie sich an eine Magierin, die ihr Unsterblichkeit und jugendliches Aussehen verschafft. Fortan brechen die beiden unverwüstlichen Frauen einen Krieg vom Zaun, den man so noch nicht gesehen hat. Zemeckis‘ Screwball-Komödie führt den Wunsch nach Schönheit und Jugend auf makabere Weise ad absurdum.
Sonntag, 19. März, 18 Uhr
Mittwoch, 22. März, 22:30 Uhr
THE BRIDGES OF MADISON COUNTY Die Brücken am Fluss
USA 1995. R: Clint Eastwood
D: Clint Eastwood, Meryl Streep, Annie Corley. 135 Min. 35mm. OF
Gelangweilt von Ehe und Landleben, wird die zufällige Begegnung mit einem reisenden Fotografen für eine verheiratete Farmersfrau zu einer leidenschaftlichen Episode. Eastwoods nüchterne Regie sucht in kleinen Gesten und Beobachtungen die großen Emotionen des Melodrams. Aus vornehmlich weiblicher Sicht erzählt er von den inneren Konflikten einer Frau zwischen ihren persönlichen Sehnsüchten und den repressiven Strukturen ihres gesellschaftlichen Umfelds. Für die emotional aufgewühlte Protagonistin läuft alles unerbittlich auf den Moment der Entscheidung hinaus zwischen Liebe und Treue, Gefühl und Pflicht, Abenteuer und Alltag.
Freitag, 24. März, 20:15 Uhr
THE MANCHURIAN CANDIDATE
USA 2004. R: Jonathan Demme
D: Denzel Washington, Liev Schreiber, Meryl Streep. 129 Min. 35mm. OF
Während des Golfkrieges wird US-Captain Marco gefangen genommen und einer Gehirnwäsche unterzogen. Zehn Jahre später schafft er es dank seiner ehrgeizigen Mutter zum Vizepräsidentschaftskandidaten der USA. Doch ihn plagen noch immer quälende Alpträume. Jonathan Demmes Politthriller kreist um Themen wie Identitätsverlust, die Abgründe des menschlichen Machtstrebens und die Möglichkeiten der Manipulation. Seinerzeit als regimekritische Allegorie auf die Bush-Regierung rezipiert, ist die Zeichnung einer von skrupellosen Wirtschaftsmächten gesteuerten Politgröße erneut sehr aktuell.
Sonntag, 26. März, 18 Uhr
Dienstag, 28. März, 20:30 Uhr
AUGUST: OSAGE COUNTY Im August in Osage County
USA 2013. R: John Wells
D: Meryl Streep, Julia Roberts, Ewan McGregor. 121 Min. DCP. OmU
Nach dem spurlosen Verschwinden ihres Vaters versammeln sich dessen drei Töchter eher widerwillig im Haus ihrer medikamentensüchtigen Mutter Violet, die keine Gelegenheit auslässt, um zu sticheln und zu provozieren. Während eines gemeinsamen Essens fallen sämtliche Masken, und blanker Hass tritt hervor: Abgründe tun sich auf, die Familienmitglieder verletzen und kränken sich gegenseitig mit Lust. Das tragikomische Kammerspiel nach Tracy Letts Theaterstück überzeugt dank hervorragend geschriebener Dialoge und bemerkenswerter Schauspielkunst. Dem Publikum bleibt allerdings das Lachen im Halse stecken.
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