Die Mannheimer Kunsthalle präsentiert vom 07.06. bis 20.10.24 mit Sarah Lucas (*1962 in London, UK) eine Künstlerin, die sich in ihrem Werk kritisch-humorvoll mit Aspekten des menschlichen Körpers und seinen gesellschaftlichen Zuschreibungen auseinandersetzt.
Seit ihrer Ausstellung «Penis nailed to a Board» von 1992 zählt die englische Künstlerin Sarah Lucas zur zentralen Gruppe des britischen Kunstphänomens YBA (Young British Art). Seither ist Lucas eine international gefragte Künstlerin, die von Beginn an ihre ganz eigene, oftmals sehr subversiv witzige künstlerische Sprache um die grossen Themen des Lebens wie Geschlechterbeziehungen, sexuelle und soziale Identität, Tod und Destruktivität geprägt hat. Ihre wohltuende Ironie, mit der die Künstlerin ans Werk geht, zeigt, dass sie keine Ideologin ist, wenn sie mit Fotografie, Collage, Objekt, Installation und Zeichnung mit gesellschaftlichen Klischees, mit sprachlichen und bildlichen Repräsentationen von Sexualität und Geschlechtszuschreibung spielt. Während man Ideologen an ihrer Humorlosigkeit erkennt, mit der sie – oft verbissen – die Welt verändern wollen, outet sich Sarah Lucas mit liberaler Ironie als Freigeist, stets diskursoffen. Dabei finden oft Dinge des Alltags wie Möbel, Leuchtstoffröhren und Lebensmittel Eingang in ihr Werk, die sie spielerisch in neue Bedeutungszusammenhänge stellt und Betrachtern überlässt, was sie hierin erkennen.
Gesellschaftliche Normen werden humorvoll in Frage gestellt
Mit symbolisch aufgeladenen Damenstrümpfen, angerauchten Zigaretten, fragmenthaften Körperabdrücken oder anthropomorphen Formen stellt die Künstlerin grundsätzliche Fragen nach dem „Sense of Human“, dem Menschsein, nach Vergänglichkeit und Tod, Sexualität und Gender, nach Regeln und Grenzen im sozialen Gefüge. Hierbei provoziert und amüsiert sie gleichermaßen mit visuellen Wortspielen und expliziten, psychologisch aufgeladenen Arrangements. Der menschliche Körper steht dabei immer im Zentrum.
Visuelle Wortspiele und Selbstporträts mit Spiegeleiern
In ihrer ersten institutionellen Ausstellung in Deutschland seit 2005 bringt Lucas in Mannheim Werke aus fast vier Dekaden künstlerischen Schaffens zusammen. Diese reichen von frühen Arbeiten der 1990er-Jahre wie dem ikonischen Werk „Au Naturel“, in dem Haushaltsgegenstände als Platzhalter für Körperteile fungieren, über vergrößerte Seiten aus Boulevardzeitungen, die objektifizierte Repräsentationen des weiblichen Körpers kritisieren.
Präsentiert werden außerdem ihre fotografischen Selbstporträts, die sich durch ihr gesamtes Werk seit den frühen 1990ern bis in die Gegenwart ziehen. Und neue Werke, die sie eigens für die Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim produziert hat und hier erstmals öffentlich gezeigt werden.
(Mannheimer Kunsthalle /Diether v. Goddenthow)
Eröffnung der Ausstellung am 6.Juni 2024, um 19.00 Uhr
Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4
68165 Mannheim
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag – Sonntag & Feiertage
10 – 18 Uhr
Mittwoch
10 – 20 Uhr