goEast Filmfestival 2016 gestern mit feierlicher Preisverleihung und Besucherrekord in Wiesbaden beendet

Alle Gewinner und Gewinnerinnen, Juroren, Prominente, Festivalmacher und Mitarbeiter von  goEast-2016 auf der Caligari Filmbühne in Wiesbaden am 26. April 2016. Diether v. Goddenthow ©
Alle Gewinner und Gewinnerinnen, Juroren, Prominente, Festivalmacher und Mitwirkende von goEast-2016 auf der Caligari Filmbühne in Wiesbaden am 26. April 2016. Foto Diether v. Goddenthow © massow-picture

Russland und Polen die großen Gewinner beim 16. goEast in Wiesbaden

Mit der feierlichen Preisverleihung und  anschließendem Empfang der Stadt Wiesbaden ging die 16. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films am gestrigen Dienstag, 26. April, zu Ende.

Gabi Babic, Festivalleiterin von goEast. D.v. Goddenthow © massow-picture
Gaby Babic, Festivalleiterin von goEast. D.v. Goddenthow © massow-picture

Durch das Programm führte Festivalleiterin Gaby Babic, Unterstützt von Juroren und zahlreicher Prominenz verlieh  sie die  „Oppose Othering Prodution-Preisgelder“, den GoEast Develepement-Award, den Open Frame Award, den Preis der Internationalen Filmkritik, Preis der Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt, den Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den höchstdotierten Preis für den besten Film.  Einspielungen der ausgezeichneten Produktionen entführte das Publikum im voll besetzten  Caligari-Filmbühne noch einmal in die jeweiligen Filme. goEast-Erfinderin Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt, erzählte wie es vor 16 Jahren zur Gründung von goEast kam. Die Direktorin des Deutschen Filmmuseums betonte dabei einmal mehr wie wichtig goEast in diesen Zeiten eines in vielen osteuropäischen Ländern wachsenden Nationalismus  sei als Plattform für ost- und mitteleuropäische Filmemacher, hier ohne Zensur und Angst vor Repressalien ihre Produktionen zeigen zu können.

Erstmals als Preistrophäe  gab es für die Hauptgewinner eine goEast-Lilie in Gold und Silber.
Die neue Preis- goEast-Lilie.

Die drei Hauptpreise gingen an die Beiträge INSIGHT (Russland 2015; Regie: Aleksandr Kott), DIE ROTE SPINNE (Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik 2015; Regie: Marcin Koszalka) und FREMDE ARBEIT (Russland 2015; Regie: Denis Shabaev). Weitere „Oppose Othering Prodution-Preisgelder“, den GoEast Develepement-Award, den Open Frame Award, den Preis der Internationalen Filmkritik, Preis der Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt, Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den Preis für den besten Film.

 

Caligari Filmbühne in Wiesbaden war wieder bis auf den letzten Platz besetzt.  © massow-picture
Caligari Filmbühne in Wiesbaden war wieder bis auf den letzten Platz besetzt. © massow-picture

Mit 12.200 BesucherInnen konnte goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films in diesem Jahr erneut einen Publikumszuwachs verzeichnen. Zum Abschluss des vom Deutschen Filminstitut veranstalteten Festivals wurden am Dienstag, 26. April, in einer feierlichen Zeremonie Preise im Wert von 45.000 Euro vergeben.

Die Preisträger bedanken sich bei Claudia Dllmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt und Gaby Babiic. D.v. Goddenthow © massow-picture
Die Preisträger bedanken sich bei Claudia Dllmann, Direktorin des Deutschen Filmmuseums Frankfurt und Gaby Babiic. D.v. Goddenthow © massow-picture

Der Preis für den Besten Film, dotiert mit 10.000 Euro, ging an den russischen Spielfilm INSIGHT des vielfach ausgezeichneten Autorenfilmers Aleksandr Kott. INSIGHT erzählt die Geschichte eines Erblindeten, dem eine unerwartete Liebe wieder Lebensmut gibt. „Mit seinem mutigen Einsatz von Humor erzählt Kott eine berührende Geschichte und zeigt, dass er die filmische Form beherrscht“, begründete die fünfköpfige internationale Jury ihre Entscheidung.

Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz (li) überreicht mit Gabi Babic den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie . D.v. Goddenthow © massow-picture
Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, Rose-Lore Scholz (li) überreicht mit Gaby Babic den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie . D.v. Goddenthow © massow-picture

Marcin Koszalka wurde für sein Spielfilmdebüt DIE ROTE SPINNE mit dem Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden (7.500 Euro) ausgezeichnet, den Hauptdarsteller Filip Plawiak stellvertretend entgegennahm. Der Film ist „ein packender Thriller, der das Publikum in seinen Bann zieht“, heißt es in der Begründung der Jury.

Da die FIPRESCI-Jury  sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion entschied und  den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE vergab, musste Marcin Koszalka gleich nochmal auf die Bühne. D.v. Goddenthow © massow-picture
Da die FIPRESCI-Jury  sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion entschied und  den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE vergab, musste Marcin Koszalka gleich nochmal auf die Bühne. D.v. Goddenthow © massow-picture

Auch die FIPRESCI-Jury entschied sich für die polnisch-tschechisch-slowakische Produktion und vergab den Preis der Internationalen Filmkritik an DIE ROTE SPINNE. Der Film erzählt von einem Serienmörder und einem jungen Mann, der sich an seine Fersen heftet. Die KritikerInnen der Jury lobten die überraschende Handlung und die herausragende Kameraführung.

Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT D.v. Goddenthow © massow-picture
Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT D.v. Goddenthow © massow-picture

Der Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt im Wert von 4.000 Euro ging in diesem Jahr an den russischen Dokumentarfilm FREMDE ARBEIT. Überzeugt hat die Jury vor allem, auf welch anspruchsvolle Art und Weise sich Regisseur Denis Shabaev mit den Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft auseinandersetzt.

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin Emilia Vasaryova im slowakischen Film EVA NOVA (Slowakische Republik, Tschechische Republik 2015) von Marko Skop aus.

Der Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, stiftete die  BHF-BANK. D.v. Goddenthow © massow-picture
Der Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, stiftete die BHF-BANK. D.v. Goddenthow © massow-picture

Den Open Frame Award im Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst, dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der BHF-BANK-Stiftung, übergab die dreiköpfige Jury an den russischen Beitrag UNFINISHED FILM (Russland 2015) von Evgeny Granilshchikov. Das eindrückliche Porträt der „Generation Facebook“ in Russland sei „ein wichtiges Werk, das Großes hoffen lässt – für den Filmemacher ebenso wie für die Filmkunst jenes Landes, das er repräsentiert“.

(vli) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und  Gabi Babic überreichen den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award. D.v. Goddenthow © massow-picture
(vli) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und Gaby Babic überreichen den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award. D.v. Goddenthow © massow-picture

Als beste Projektidee des East-West Talent Lab wurde THE WRECKED ROOM von Ovsanna Shekoyan mit dem goEast Development Award ausgezeichnet. Den mit 3.500 Euro dotierten Preis, gestiftet vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, erhielt die Armenierin für ihre „mutige Bearbeitung menschlicher Beziehungsverwicklungen abseits konventioneller Darstellung“. Eine lobende Erwähnung ging an das albanische Kurzfilmprojekt IN THE STORMY YEARS von Kejdi Demneri.

Im Rahmen des neu gestarteten Nachwuchsprojekts OPPOSE OTHERING! vergab die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) fünf Produktionspreisgelder in Höhe von je 3.000 Euro. PreisträgerInnen sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY.

PreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picturePreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picture
PreisträgerInnen der Oppose-Othering-Preisgelder sind die Regietandems Pierre-Yves Dalka (Deutschland) und Ekaterina Izmestyeva (Russland) mit dem Projekt VOICES, Hamze Bytyci (Deutschland) und Milan Durnak (Slovakia) mit JOŽKA, Anda Puscas (Rumänien) und Dennis Stormer (Deutschland) mit FIELD TRIP, Judith Beuth (Deutschland) und Jasmin Brutus (Bosnien-Herzegowina) mit BELONGING-NOT-BELONGING sowie Julia Grauberger (Deutschland) und Aleksandra Medianikova (Russland) mit ANOTHER DAY. D.v. Goddenthow © massow-picture

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films setzte bei seiner 16. Ausgabe einen gewohnt politischen Schwerpunkt. Mit dem thematischen Fokus auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, das so genannte Othering, verstärkte das Festival sein menschenrechtliches Engagement: Das neue Nachwuchsprojekt OPPOSE OTHERING! sowie die gesellschaftspolitische Programmsektion Beyond Belonging beschäftigten sich mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von Aus- und Abgrenzung und ihrer filmischen Darstellung. Die beiden Sektionen Porträt und Symposium waren dagegen dem Genre verschrieben: Der polnische Kultregisseur Juliusz Machulski stellte sein Schaffen in einer umfassenden Werkschau persönlich vor. Unter dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945“ widmete sich das Symposium dem in Deutschland so beliebten Krimi-Genre – in seiner osteuropäischen Ausführung.

Bevor Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, das Buffet eröffnete, danke sie go-East-Festivalleiterin Gabi Babic (li), und goEast-Erfinderin Claudia Dillmann (2.vli). Monika Fiala vom Kulturamt eilt mit den Blumen herbei. Diether v. Goddenthow © massow-picture
Bevor Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, das Buffet eröffnete, dankte sie goEast-Festivalleiterin Gaby Babic (li), und goEast-Erfinderin Claudia Dillmann (2.vli) ganz herzlich und auch allen ehrenamtlichen Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Monika Fiala (r) vom Kulturamt eilt mit den Blumen herbei. Diether v. Goddenthow © massow-picture

Beim anschließenden Empfang im Wiesbadener Rathaus klang goEast 2016 entspannt heiter und   mit einem kleinen „Voraus“ auf goEast 2017 aus. Die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden Rose-Lore Scholz dankte noch einmal allen Beteiligten für ihre großartig geleistete Arbeit, insbesondere der Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann, auf deren Idee und Engagement  das neben Cottbus bedeutendste ost- und mitteleuropäische Filmfestfestival  goEast in Wiesbaden zurückgeht und Festival-Leiterin Gaby Babic für ihre großartige Leistung, Sie habe  das 16. goEast  trotz der erschwerten  politischen Entwicklungen in Polen, Ukraine und Russland  wieder so erfolgreich und mit neuem Besucherrekord realisiert, betonte die Kulturdezernent.