Der 16 Filme umfassende Wettbewerb von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das vom 5. bis 11. Mai stattfand, wurde coronabedingt auf November geschoben. Dank des Engagements des Festivalteams sowie der Unterstützung von Sponsoren und Förderern konnte die 20. Ausgabe von goEast über den eigentlichen Festivalzeitraum hinaus stattfinden. Auch die Präsentation des Eröffnungsfilms SERVANTS / SLUŽOBNÍCI (Regie: Ivan Ostrochovský) wurde auf November verschoben. Als Zeichen der Solidarität hatte das 33. exground filmfest die Sektion in vollem Umfang adoptiert. Aufgrund der weiterhin bestehenden Reisebeschränkungen und Veranstaltungsverbote konnten die Filme jedoch nur online gezeigt werden, begleitet von voraufgezeichneten Filmgesprächen mit den Filmschaffenden. Das Publikum konnte online über seinen Favoriten abstimmen.
Den goEast Publikumspreis gewann Antoneta Kastrati mit ihrem Film ZANA (Kosovo, Albanien 2019). In ihrem persönlichen Film verknüpft die Filmemacherin Traumata des Kosovokrieges mit der intimen Geschichte ihrer Protagonistin. In visuell überzeugender Weise gelingt Antoneta Kastrati ein Film über das Fortwirken der Geschichte im gegenwärtigen Kosovo als auch eine nachwirkende Emanzipationsgeschichte ihrer Protagonistin, einprägsam verkörpert von Adriana Matoshi.
Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden nahm den Preis stellvertretend entgegen und sprach seinen Dank an die Teams beider Festivals aus: „Es ist wunderbar zu sehen, dass die tollen Festivals in unserer Stadt sich nicht als Konkurrenz sondern als Partner und Ergänzung im Bemühen um eine großartige und besondere Filmkultur in Wiesbaden sehen. Für diesen Teamgeist danke ich allen Beteiligten“. Die Trophäe, die Silberne Lilie, wurde von Silberschmied Joachim Harbut gestaltet. Der goEast Publikumspreis, der zum ersten Mal verliehen wird, ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro dotiert.
Festivalleiterin Heleen Gerritsen freut sich über die Möglichkeit der Vergabe des Preises in diesem besonderem Jubiläumsjahrgang: „Im Mai haben wir alle goEast-Preise solidarisch zwischen den Teilnehmer/innen des Wettbewerbs aufgeteilt – die Hauptpreise wurden somit nur symbolisch vergeben. Davon ausgenommen war der aus Crowdfunding finanzierte Publikumspreis. Ich hatte sehr darauf gehofft, den Preis bei exground persönlich überreichen zu können, aber in diesem Jahr ohne Kino, ohne Partys und ohne Gäste, freut man sich dennoch über jede Unterstützung, die man den Filmschaffenden in Mittel- und Osteuropa geben kann, die zum Teil härter mit der Pandemie zu kämpfen haben als wir hier.“
Der Publikumspreis wurde ermöglich durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, die von „kulturMut“ – die Crowdfunding-Plattform von Aventis Foundation und Kulturfonds Frankfurt RheinMain ausgezeichnet wurde.
Sollte es bis dahin möglich sein, plant exground filmfest, das Programm zwischen dem 11. und 20. Dezember 2020 nachträglich in den Wiesbadener Kinos zu präsentieren, einschließlich des goEast Wettbewerbs.
Die Hauptpreise der Jury wurden bereits während der goEast-Festivalwoche im Mai online verliehen, wobei das Preisgeld unter den Filmschaffenden der Wettbewerbssektionen solidarisch aufgeteilt wurde.
Die 21. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom 20.- 26. April 2021 stattfinden.
Alle Preisträger/innen des 20. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films:
Goldene Lilie für den Besten Film
ROUNDS / V KRAG, Bulgarien, Serbien, Frankreich 2019, Regie: Stephan Komandarev
Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie
NOVA LITUANIA, Litauen 2019, Regie: Karolis Kaupinis
Preis des Auswärtigen Amtes für Kulturelle Vielfalt
IMMORTAL / SUREMATU, Estland, Lettland 2019, Regie: Ksenia Okhapkina
Lobende Erwähnung
IVANA THE TERRIBLE / IVANA CEA GROAZNICĂ, Rumänien, Serbien 2019, Regie: Ivana Mladenović
Publikumspreis
ZANA, Kosovo, Albanien 2019, Regie: Antoneta Kastrati
Preis der Internationalen Filmkritik
FIPRESCI (Spielfilm) ROUNDS / V KRAG, Bulgarien, Serbien, Frankreich 2019, Regie: Stephan Komandarev
Preis der Internationalen Filmkritik
FIPRESCI (Dokumentarfilm) STATE FUNERAL / PROSHANIE SO STALINYM, Niederlande, Litauen 2019, Regie: Sergei Loznitsa Open
Frame Award
WHISPERS, Polen 2019, Regie: Jacek Nagłowski, Patryk Jordanowicz
Open Frame Award – Lobende Erwähnung
BABYN YAR. VIRTUAL MEMORY, Ukraine 2020, Regie: Alona Stulii
RheinMain Kurzfilmpreis
IN BETWEEN / NË MES, Kosovo 2019, Regie: Samir Karahoda
RheinMain Kurzfilmpreis – Lobende Erwähnung
VIRAGO, Estland 2019, Regie: Kerli Kirch Schneider Renovabis
Recherchestipendium für Dokumentarfilmprojekte mit Menschenrechtsschwerpunkt
HOME IS WHERE THE FILMS ARE, Kosovo, Regie: More Raça goEast Development Award SHUT THE FUCK UP!, Ukraine, Regie: Taisiia Kutuzova
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