Die Komische Kunst des Walter Moers vom 1. 2. bis zum 15. 6. 2025 – Sommerakademie der Komischen Kunst im Caricatura Museum Frankfurt

© Caricatura Frankfurt /Walter Moers

 

Mit Käpt’n Blaubär, dem Kleinen Arschloch, Adolf, der Nazi-Sau, und Hildegunst von Mythenmetz hat Walter Moers ikonische Figuren der komischen Kunst geschaffen. Ob in Buchhandlungen, im Fernsehen oder im Kino – Moers begeistert seit über 30 Jahren Jung und Alt. Die neue Ausstellung im Caricatura Museum Frankfurt lädt dazu ein, das vielfältige Werk dieses Comic-Künstlers, Drehbuchautors und Romanciers zu entdecken.

Walter Moers selbst ist ein geheimnisvoller Künstler. Wenig ist über sein Leben bekannt, und öffentliche Auftritte meidet er konsequent. Sicher ist, dass er 1957 in Mönchengladbach geboren wurde und sein Abitur abbrach, um sich stattdessen in der Stadtbibliothek von Autoren inspirieren zu lassen, die seinen Stil bis heute prägen. Nach verschiedenen beruflichen Stationen begann er, Comics zu zeichnen und Texte zu verfassen. Seine ersten Comics veröffentlichte er im Fanzine PLOP, später erschienen seine Arbeiten in Der bunte Hund, Der Rabe sowie den Satiremagazinen Kowalski und TITANIC. Für letztere entwickelte er unter anderem die Serie Deadman, einen toten Superhelden.

Bereits in den 1980er-Jahren war Moers auch für das Kinderfernsehen aktiv. Er schrieb Drehbücher für Unser Sandmännchen und entwickelte Figuren wie Prof. Dr. Schimauski für Wolff und Rüffel. Sein größter TV-Erfolg gelang ihm mit Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn, das er zusammen mit Rolf Silber und Bernhard Lassahn für die erste Staffel mit 104 Folgen (1991–1992) schrieb. Später folgte der Zeichentrickfilm Käpt’n Blaubär – Der Film (1999). Für ältere Leserinnen und Leser schuf Moers mit Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär (1999) seinen ersten Zamonien-Roman und baute den „größten Lügenbären aller Zeiten“ zur literarischen Figur aus.

Einen völlig anderen Ton schlägt Moers mit dem Kleinen Arschloch an, einer respektlosen und politisch unkorrekten Figur, die er Ende der 1980er-Jahre für Kowalski entwickelte. Der erste Comicband erschien 1990 und wurde zu einem Kultklassiker, dem 1997 eine Kinoadaption und 2007 eine Fortsetzung folgten. Auch Adolf, die Nazi-Sau gehört zu den provokativen Werken Moers’. Nach einem ersten Auftritt in der TITANIC erschienen drei eigenständige Comicbände, in denen Adolf als grotesk-naive Witzfigur entmystifiziert wird.

Seit der Jahrtausendwende konzentriert sich Moers auf seine Romanprojekte, die auf dem fantastischen Kontinent Zamonien spielen. Die Reihe umfasst bislang elf Romane, zwei Graphic Novels und ein Lexikon, das er zusammen mit der Kunsthistorikerin Anja Dollinger erstellte. Auffällig ist, dass Moers sich selbst dabei nur als Übersetzer und Illustrator der Werke des fiktiven zamonischen Autors Hildegunst von Mythenmetz präsentiert – ein humorvolles Spiel mit Identitäten, das sich auch in Interviews und anderen Veröffentlichungen fortsetzt.

Die Zamonien-Romane sind ein einzigartiges Zusammenspiel von Text, Bild und Gestaltung: liebevoll illustrierte Karten und Porträts, typografische Experimente sowie enzyklopädische Fußnoten verleihen den Büchern eine außergewöhnliche Tiefe. Unter der humorvollen Oberfläche verbergen sich satirische Anspielungen auf Literatur, Kultur und aktuelle gesellschaftliche Themen wie Veganismus, Altersarmut oder die Musikindustrie. Wortspiele und lautmalerische Erfindungen runden die Werke ab.

Auch unabhängig von Zamonien zeigt sich Moers als einfallsreicher Künstler. Mit Die wilde Reise durch die Nacht erzählte er eine fantastische Geschichte, inspiriert von den Holzstichen Gustave Dorés. In Der Fönig schuf er eine Märchenparodie voller Albernheiten und Sprachwitz. Zuletzt veröffentlichte er 2024 Edward Gorey – Großmeister des Kuriosen, ein Werk, das Moers’ Bewunderung für einen seiner großen stilistischen Vorbilder dokumentiert. Begleitend zur Ausstellung zeigt das Caricatura Museum eine Auswahl von Goreys Originalwerken.

Die Ausstellung präsentiert Moers’ breites Schaffen – von Comics und Skizzen über Originalillustrationen bis hin zu unveröffentlichtem Material. Klassiker wie Adolf, die Nazi-Sau oder Das Kleine Arschloch sind ebenso vertreten wie seine bissige Parodie-Serie Arschloch in Öl. Ergänzt wird die Schau durch Kurzfilme und Figuren des Bildhauers Carsten Sommer.

Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen entstanden und ein Muss für alle Fans von Walter Moers und der komischen Kunst.

Die Eröffnung findet am Freitag, den 31. Januar 2025 um 18.00 Uhr im 1. Obergeschoss des Caricatura Museum Frankfurt statt.

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Sommerakademie für Komische Kunst 2024
CARICATURA SALON #2
Laufzeit 01.02.2025 – 30.03.2025

Sommerakademie / © Caricatura Frankfurt Rainer Demattio zum Thema Tiere und Engel

Vom 10. bis 16. August 2024 fand in Kassel die 17. Sommerakademie für Komische Kunst statt – ein bundesweit einzigartiges Projekt zur Förderung und Weiterbildung von Nachwuchstalenten der Komischen Kunst. Organisiert wurde die Akademie in Zusammenarbeit mit dem Caricatura Museum Frankfurt und dem TITANIC-Magazin. 20 junge Zeichnerinnen und Zeichner aus Deutschland, Österreich und Schweden nahmen daran teil.

Die Leitung der Sommerakademie übernahmen 2024 die Illustratorin Lotte Wagner und der Cartoonist Ari Plikat. Sie wurden dabei von mehreren Tagesreferentinnen und -referenten unterstützt. Im inspirierenden Ambiente des Südflügels des Kasseler KulturBahnhofs entstanden im Rahmen des einwöchigen Workshops Cartoons zu unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Eine Auswahl der Werke ist nun in der begleitenden Ausstellung im Caricatura Museum Frankfurt zu sehen.

Zur Ergebnisausstellung in Kassel 2024 wurde ein gleichnamiger Katalog veröffentlicht, herausgegeben von der Akademie für Komische Kunst. Dieser ist ab dem 1. Februar 2025 zusammen mit dem Caricatura Salonheft #2 im Museumsshop erhältlich.

Die Ausstellung zeigt Werke von Teresa Backmund, Wibke Brandes, Stefanie Bräuning-Orth, Rainer Demattio, Uli Döring, Bob Hack, Norman Klaar, Lisa Maria Klotz, Jens Eike Krüger, Andreas Rohrböck, Elisabeth von Mosch, Clemens Moses, Sylvia Nitsche, Jasmin Nölling, Stefan Rusteberg, Florian Scheuerer, Almuth Schierwater, Luise Sturm, Philipp Sturm und Holger Weyrauch.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Caricatura Galerie Kassel.

Die feierliche Eröffnung findet am Donnerstag, den 30. Januar 2025, um 18:00 Uhr im Caricatura Museum Frankfurt statt.

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