Unser Gehirn, das unbekannte „Wesen“ – Senckenberg-Museum eröffnet neue Dauerausstellung „Gehirn“ mit 3-D-Hirn von Fußball-Legende Charly Körbels

Von Nerven, Sinnen … und Fußball-Legende Charly Körbels Gehirn. Neue Dauerausstellung über die Geheimnisse der Gehirne von Menschen und Tieren. © Foto Diether von Goddenthow

Das Gehirn ist ein wahres Wunderwerk der Natur – ein Organ, das unser Leben steuert, unsere Gedanken formt und all unsere Emotionen hervorbringt. Ein Meisterstück der Evolution, dessen beeindruckende Leistungen wir oft als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Doch nun gibt es die Gelegenheit, dieses faszinierende Organ in all seinen Facetten zu entdecken: Die neue Dauerausstellung „Gehirne“ im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt nimmt Besucherinnen und Besucher ab dem 26. März 2025 mit auf eine spannende Reise in das geheimnisvolle Universum unseres Denkzentrums. Finanziert von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung mit rund einer Million Euro, präsentiert die Ausstellung auf 200 Quadratmetern über 120 Exponate – eine faszinierende Mischung aus Neuro- und Naturwissenschaften, Sport und Kunst. So wird nicht nur die wissenschaftliche Erforschung des Gehirns beleuchtet, sondern auch seine erstaunliche Rolle im Fußball sowie die künstlerische Interpretation von Tim Berresheim.

Ein erster Höhepunkt erwartet die Besuchenden bereits am Eingang: die Büste der Eintracht-Legende Karl-Heinz „Charly“ Körbel. Doch diese Skulptur ist kein gewöhnliches Kunstwerk – sie zeigt nicht nur das Gesicht des Rekordspielers, sondern auch seine inneren Strukturen wie Muskeln, Adern und Nervenbahnen. Grundlage für dieses außergewöhnliche Werk waren MRT-Daten von Körbels Gehirn sowie hochpräzise 3D-Scans, die Tim Berresheim in seine künstlerische Gestaltung einfließen ließ. „Es ist eine große Ehre, dass mein Gehirn Teil dieser Ausstellung ist. Fußball ist ein Zusammenspiel von Körper und Geist, und ich freue mich, dass dies hier so eindrucksvoll dargestellt wird“, erklärt Körbel begeistert.

(v.r.:) Karl-Heinz „Charly“ Körbel, sein 3D-Gehirn steht als erstes Highlight am Eingang der neuen Dauerausstellung.  Neben ihm Dr. Eva Roßmanith, kommissarische Museumsleiterin,  Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt sowie Tim Berresheim, der Künstler, der 3D-Gehirn-Gestaltung sowie verantwortlich für großen Wandgestaltungen, Ausstellungsmaskottchen sowie digitalisierten und rematerialisierten Erinnerungsstücken aus der Fußballkariere von Charly Körbel.© Foto Diether von Goddenthow

„Das Gehirn ist der Schlüssel zu allem, was wir fühlen, denken und tun“, sagt Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. „Mit dieser Ausstellung wollen wir die faszinierende Welt der Gehirne aus unterschiedlichsten Perspektiven erlebbar machen – wissenschaftlich fundiert und zugleich künstlerisch inspirierend.“ Auch Dr. Eva Roßmanith, kommissarische Museumsleiterin, zeigt sich begeistert: „Dank der Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, einem der bedeutendsten privaten Förderer der Hirnforschung in Deutschland, und dem Künstler Tim Berresheim können wir ein Thema von enormer gesellschaftlicher Relevanz auf ganz neue Weise präsentieren.“

Besuchende können in der Ausstellung hautnah erleben, wie das Gehirn funktioniert: Wie sind seine Bereiche aufgebaut? Welche Aufgaben übernehmen sie? Anschauliche Modelle und Animationen erklären das Zusammenspiel der Großhirnhälften, die Sprache und Kreativität ermöglichen, des Kleinhirns, das für Motorik und Gleichgewicht zuständig ist, und des Hirnstamms, der unsere lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und Herzschlag steuert. „Es ist beeindruckend, wie unser Gehirn als hochkomplexes Netzwerk rund um die Uhr Höchstleistungen vollbringt“, erläutert Kurator Maximilian Bugert. „Mikroskopisch kleine Neuronen und Gliazellen sind die wahren Hauptakteure: Neuronen leiten elektrische Signale weiter und verknüpfen sich zu riesigen Netzwerken, während Gliazellen die Reizübertragung unterstützen und gleichzeitig als Schutzmechanismus für das Gehirn dienen.“ Ein imposantes, stark vergrößertes Neuron-Modell bietet einen spektakulären Einblick in die unsichtbare Welt dieser winzigen Strukturen.

Ein interaktives Highlight der Ausstellung führt Besuchende mitten hinein ins Fußballstadion: In einer virtuellen Umgebung schlüpfen sie in die Rolle von Charly Körbel und erleben, was im Gehirn eines Spielers passiert, wenn er einen Ball schießt, den Jubel der Fans hört oder den Schiedsrichter pfeifen hört. „Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie unsere Wahrnehmung, Emotionen und Reaktionen im Gehirn zusammenspielen“, sagt Kuratorin Adela Kutschke.

Neben dem menschlichen Gehirn stehen auch die Denkzentren anderer Lebewesen im Fokus. Besuchende können staunen, wie sich das menschliche Gehirn im Vergleich zu anderen Tieren entwickelt hat und welche außergewöhnlichen Fähigkeiten die Natur hervorgebracht hat. Ob die unglaubliche Orientierungsgabe der Silberameise, der Infrarotsinn der Lanzenotter oder das „dritte Auge“ des Nilwarans – die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie vielfältig Gehirne sein können.

Ein weiteres spannendes Thema: Wie verändert sich unser Gehirn im Laufe des Lebens? Von den ersten Lebensjahren über die Schulzeit bis ins hohe Alter – das Gehirn ist ein lebenslang lernendes Organ, das sich immer wieder neu formt. Ein beeindruckendes Konnektom-Modell veranschaulicht, wie sich unsere neuronalen Verbindungen im Laufe der Zeit entwickeln und immer weiter verfeinern.

Der Künstler Tim Berresheim setzt das Thema Gehirne in einen völlig neuen, künstlerischen Kontext. Mit großflächigen Wandgestaltungen, einem eigens entworfenen Ausstellungsmaskottchen und digitalisierten Erinnerungsstücken aus Charly Körbels Fußballkarriere schafft er eine einzigartige Verbindung zwischen Wissenschaft, Sport und Kunst. „Durch diesen kreativen Ansatz wird das komplexe Thema Gehirn greifbar und in eine persönliche Geschichte eingebettet“, erklärt Berresheim. „So entsteht ein Raum für Reflexion und Diskussion über das Gehirn und seine Bedeutung.“

Die Ausstellung „Gehirne“ öffnet am 26. März 2025 ihre Türen im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Wer sich auf eine spannende Entdeckungsreise ins Gehirn begeben möchte, findet weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Tickets unter: museumfrankfurt.senckenberg.de.

Ein Erlebnis für alle, die verstehen wollen, was unser Denken, Fühlen und Handeln wirklich antreibt!

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)