Die komplette künstlerisch interessierte Stadtgesellschaft schien bei Wiesbadens 23. Kurzer Nacht der Galerien und Museen auf den Beinen. Hier eine Momentaufnahme vor dem Nassauischen Kunstverein NKV in der Wilhelmstraße.© Foto Diether von Goddenthow

Selbst mit der  ausgeklügeltsten  Strategie und der großartigen Hilfe des Oldtimer-Shuttle-Service war die Fülle der vielfältigen Angebote an Kunst und Kultur bei der  23.  Wiesbadener „Kurzen Nacht der Galerien und Museen“ am 5. April 2025  einfach nicht zu schaffen. Von 19 bis 24 Uhr verwandelte sich die Landeshauptstadt zum kulturellen Hotspot des Rhein-Main-Gebiets. Die Besucherinnen und Besucher erwartete ein außergewöhnliches Erlebnis – mit einer Rekordzahl von sensationellen 39 teilnehmenden Museen, Kunstvereinen, Projekträumen und Galerien. Die gesamte kunstinteressierte Stadtgesellschaft schien auf den Beinen, darunter Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr als Oldtimer-Chauffeur des Rollenden Museums im 1995er Mercedes S 600 Pullman, Jörg-Uwe Funk, Leiter des Wiesbadener Kulturamtes, und viele mehr. Eröffnet hatten die Kurze Nacht der Galerien und Museen Dr. Hendrik Schmehl, Kultur- und Schuldezernent, sowie Erhard Witzel, der Organisator der Veranstaltung, um 18 Uhr vor dem Kunsthaus auf dem Schulberg. Dieser Ort wurde zum Auftakt gewählt, da derzeit hier die Jubiläumsausstellung „Form, Farbe, Freiheit“ zum 75. Geburtstag der Künstlergruppe 50 stattfindet.

Eröffnung bereits um 18 Uhr im Kunsthaus Wiesbaden

Wiesbadens Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl eröffnete die Kurze Nacht der Galerien und Museen am 5. April 2025 um 18.00 Uhr im Wiesbadener Kunsthaus am Schulberg. © Foto Diether von Goddenthow

„Nutzen Sie die Gelegenheit heute Abend oder auch an anderen Tagen. Die Ausstellung läuft noch ein bisschen – um eine einmalige Ausstellung über eine der prägenden Wiesbadener Gruppen von Künstlerinnen und Künstlern anzuschauen“, hatte Schmehl für die Ausstellung der Künstlergruppe 50 im Kunsthaus geworben. Die Kurze Nacht sei ein ganz besonderes Ereignis mit wachsender Tendenz der daran teilnehmenden Museen und Galerien – von „kleinen Häusern bis hin zu großen Playern. Die ganze Vielfalt des kulturellen Lebens unserer Stadt bildet sich an diesem Abend ab“, so der Kulturdezernent. Und „Kurz“ sei ein „dehnbarer Begriff“: Es seien ja insgesamt fünf Stunden, „aber wenn man überlegt, so viele Stationen – und wenn man alles sehen will, dann sind fünf Stunden eben doch eine kurze Nacht“.

Der seit Jahren wichtigste Mann, Ex-Galerist und Privatmuseumsbetreiber Erhard Witzel, organisiert seit Jahren ehrenamtlich die Kurze Nacht. © Foto Diether von Goddenthow

Der Wiesbadener Ex-Galerist Erhard Witzel, seit Jahren Organisator der Kurzen Nacht der Galerien und Museen, versteht die Kurze Nacht als Entree: „Dass Sie wissen, was hier in Wiesbaden die Museen, Galerien und Objekträume alles zu bieten haben“ – sozusagen als Anstoß, gelegentlich dann auch mal dort einen Besuch abzustatten, wenn es vielleicht Eintritt kostet, und auch zu den Galerien zu gehen. „Niemand frisst Sie dort. Sie können dort schauen, genauso wie im Museum. Man will Ihnen nichts andrehen. Da können Sie sicher sein. Ich war lange genug hier Galerist – ich habe mich vor sieben Jahren pensioniert, mit 69 und 35 Jahren Galeristenleben auf dem Buckel.“

Übrigens lebt Witzel mittlerweile im österreichischen Dornbirn, wo er weiterhin einen engen Bezug zur Kunst pflegt, indem er ein kleines Privatmuseum betreibt, dessen Ausstellungen er aber in fremde Kuratorenhände gelegt habe. Etwas Wasser müsse er jedoch in den Wein schütten, weil die am Hotel Nassauer Hof genehmigte Haltestelle für den Oldtimer-Shuttle tags zuvor ohne Rücksprache mit den Veranstaltern – ihm und dem Rollenden Museum – seitens der Stadt durch eine kurzfristig eingerichtete Baustelle entfallen sei. So „ein bisschen fühle er sich schon auf den Arm genommen“, so Witzel, der sich auch ein wenig für seine aktiv ehrenamtlich beteiligten Leute fühle, weswegen er dies an dieser Stelle doch einmal loswerden wolle

Highlight und Besonderheit: Rollendes Museum

Rollendes Museum – chauffierte Kunst- und Technikfans durch die Stadt – Mercedes 280 S von 1968. © Foto Diether von Goddenthow

Trotz dieses kleinen Wermuttropfens sollte es der Stimmung, auch unter den Oldtimer-Fans, keinen großen Abbruch tun. Ein absolutes Highlight war – wie schon in den Vorjahren – das „Rollende Museum“, mit 100 historischen Oldtimern aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und sogar aus Bayern am Start. Das Rollende Museum mache „ein bisschen den Wiesbaden-Flair dieser Veranstaltung aus“, es sei „das Besondere, was die Wiesbadener Veranstaltung von anderen Städten unterscheide“, hatte Schmehl unterstrichen, der zum ersten Mal in seiner Funktion als Kulturdezernent in einem nostalgischen Oldtimer zum Kunsthaus auf den Schulberg kutschiert wurde. „Das alleine ist schon ein so schöner Moment – aber Sie haben hier heute Abend die Möglichkeit, fünf Stunden lang, wenn Sie mögen, im Kreise zu fahren und zwischendrin ein bisschen Kultur zu genießen.“

Pop-Jazz-Chor
Ein weiteres Highlight war erneut der Wiesbadener Pop-Jazz-Chor unter der Leitung von Clemens Schäfer – einmal um 19 Uhr im Stadtmuseum am Markt (SAM) und gegen 21 Uhr im Hessischen Landesmuseum für Kunst und Natur.

Museum Reinhard Ernst

Schlangen vor dem neuen mre Museum Reinhard Ernst in der Wilhelmstraße 1. © Foto Diether von Goddenthow

Erstmals bei der Kurzen Nacht mit von der Partie waren unter anderem das Museum Reinhard Ernst und der Hessische Landtag. Die Vernetzung dieses erst im Juni 2024 eröffneten Hauses für abstrakte Kunst mit der Wiesbadener Kulturszene und dem gesellschaftlichen Leben war beeindruckend. Dass dieser Anschluss so schnell gelang, zeigte, wie gut das Museum bereits integriert ist – man könne sagen, „es gehört schon zum Inventar der Stadt“, so der Kulturdezernent. Wie sehr das stimmt, konnte von außen beobachtet werden: Noch um 21 Uhr war die Schlange der Wartenden auf Einlass unendlich lang. Und einmal drinnen, gab es viel zu sehen: die Ausstellungen und in einer Nonstop-Schleife den erst am 11. Mai 2025 um 16:30 Uhr auf Arte ausgestrahlten Film „Malen ohne Regeln – Amerikanische Künstlerinnen der Nachkriegszeit in Wiesbaden“. Ein kleines Tütchen Popcorn versüßte den Abschied, bevor es weiterging.

Hessischer Landtag

Erstmals öffnete auch der Hessische Landtag seine Türen in Wiesbadens Kurzer Nacht der Galerien und Museen. Es bildeten sich den ganzen Abend lange Warteschlangen. © Foto Diether von Goddenthow

Geduld mussten  Nachtschwärmer auch mitbringen beim Hessischen Landtag. Durch die Sicherheitsschleuse staute es sich ein wenig. Das Durchhaltevermögen wurde jedoch belohnt mit zwei Fotoausstellungen: einmal von der FAZ-Fotografin Barbara Klemm mit politischen Motiven, schwerpunktmäßig aus der hessischen Politikgeschichte, darunter Startbahn-West- und Joschka-Fischer-Bilder – etwa jenes bei seiner Vereidigung als Minister in „Turnschuhen“ (die Original-Turnschuhe stehen übrigens im Offenbacher Ledermuseum). Zum anderen zeigte der Deutsche Journalisten-Verband im ersten Stockwerk die atemberaubenden Siegermotive von „Pressefoto Hessen 2024“.

Selbst mit bester Strategie waren die 39 Kulturorte nicht zu schaffen

Ohne Priorisierung ging es nicht – beispielsweise vom Kunsthaus am Schulberg zunächst zur Röderstraße / Ecke Nerostraße 46, wo die Photogalerie Wiesbaden mit Wiesbaden-Impressionen von Astrid und Volker Haacke sowie mit Werken von Kathi Krechting und Lillian Beidel die Kunstinteressierten empfing. Weiter unten fehlte in diesem Jahr leider die Galerie Rother – geblieben war von dem Fixpunkt voriger Jahre lediglich die Haltestelle des Rollenden Museums.

„New Inspirations“ bei Hermsen

Körperbezogene Objektkunst von Helena Renner – zu ihrem textilen Brüsten sagt sie „vorher“, „nachher“. Gute Kunst kennt eben keine politische Korrektheit. © Foto Diether von Goddenthow

Auf der anderen Seite der Taunusstraße 55 hatte die schnuckelige Goldschmiede Hermsen ihre Türen geöffnet mit „New Inspirations“ von Jill Koehn , Helena Renner  und Iris Nijenhuis . Zwei mit nach unten hängenden Osterglockenköpfen behängte Schaufensterlampen in Baselitz-Manier bildeten den Blickfang im Schaufenster.

Osterglocken Hommage an Baseliz. © Foto Diether von Goddenthow

Drinnen konfrontierten Iris Nijenhuis mit ihren Textilarbeiten, Wearables und Objekten, Jill Koehn mit modulierten Naturfundstücken wie Ästen, Steinen und Kristall-Kompositionen sowie Helena Renner mit ihrer eigenartigen, körperbezogenen Kunst. Ihre Schmuck-Dessous und unkeuschen, politisch unkorrekten textilen Busen-Objekte, die mit Tennisbällen gefüllt sind, könne „man oder frau“ sich als Wandobjekte hinhängen – oder seien, so Renner augenzwinkernd, „eine kreative Lösung, um Ihre Tennisbälle aufzubewahren“. Wer oder welche sich das wohl hinhängt?

Konzeptschneiderei Das Zimmer
Kunst soll eben nicht langweilig sein, sondern auch einen Unterhaltungswert haben. Dies gelingt besonders gut, auch  in beziehungsweise vor der Konzeptschneiderei „Das Zimmer“  mit Bernd Schneiders „Modischen Missverständnissen“. Der Künstler malt, zeichnet, installiert und performt diese Modeausschweifungen gleich live auf dem Bürgersteig vor dem „Laden“.

Bernd Schneiders „Modische Missverständnisse“ © Foto Diether von Goddenthow

Das bringt Spaß und tolle, mitunter sinnfreie, aber erfüllende Gespräche – wie auch seine den Spontanzeichnungen „am laufenden Band“ beigefügten Sprüche. Einer lautet etwa: „Mäntel, die nur Blinde sehen, führen wir nicht!“ Ja, bei des Kaisers neuen Kleidern war es umgekehrt – da haben Sehende nichts gesehen und so getan, als wären sie sehend, bis ein Kind sie erlöste. Wie es sich mit Blinden, die Mäntel sehen, verhält – das sei so eine Sache. Schneider überlässt den Gedanken der Fantasie der Betrachter. Und nein, er sei nicht der neue Stadt-Banksy, angesprochen auf den neben ihm aufragenden, besprühten Elektroverteilerkasten: „Ich muss nicht alles sein – ich muss nicht auf der Straße malen, normalerweise.“ Klar, man findet Bernd Schneider auch im Atelier 1 in der Biebricher Rheingaustraße – und man kann ihn als Eventkünstler auch buchen.

Walhalla im Exil
Gewohnt dunkel, eng und gedrängt ging’s im Walhalla im Exil, Nerostraße 24, weiter – mit Objektkunst von Luitgard Ilg, Fotografien und Installationen von Laura Yurtöven, Malerei von Rigo und Pinuu, Installationen von Johannes Schropp, Johannes Bender und Frederick Ecker, sowie Zeichnungen und Malerei von Nnika und Ries. Ein schöner, vor schwarzer Wand sich abhebender Kunstgenussrausch. Das hintere Zimmer zu betreten war allerdings nur für Leute mit abgestumpfter Nase möglich – der Geruch nach „nassem Dackel“ und „vergorenem Mageninhalt“ war dort unerträglich.

Pottery & Gallery

Kunstwerke für den täglichen Gebrauch in der Pottery. © Foto Diether von Goddenthow

Nebenan, in der Nerostraße 22, im Atelier für Töpferkunst und Kunstgalerie „ILE 22 – Pottery & Gallery“, lockten liebevoll bunt glasierte, tönerne People-Figuren in unterschiedlichen Varianten die Besucher in den atmosphärisch stets angenehmen Werkstattladen. Hier gab es neben keramisch Figürlichem auch Gebrauchstöpferwaren – etwa Tassen, Teller und ähnliche schöne Dinge. Übrigens: Wer möchte, kann auch Pottery-Workshops zum gemeinsamen Töpfern (auch ohne Vorkenntnisse) buchen – solo oder mit zwei, drei Freunden, Verwandten oder Kollegen im Schlepptau. Das bringt garantiert viel Spaß, Entspannung und hilft, auf andere Gedanken zu kommen. https://www.ile22.de/workshops

Atelier A. Orosz – K. Reschke

Kunststudenten staunend vor dem 80 x 200 cm großen fotorealistischen Werk „Balaro“ von Andreas Orosz . © Foto Diether von Goddenthow

Liebhaber gegenständlicher, insbesondere auch fotorealistischer Kunst, kamen einen Atemzug weiter im Atelier A. Orosz – K. Reschke, Nerostraße 16, auf ihre Kosten. Katharina Reschkes Schwerpunkt liegt auf großformatigen Stillleben von Designobjekten, deren Motive sie in Museen und Schaufenstern findet. Andreas Orosz überwältigt seine Bewunderer mit seiner fotorealistischen Kunst. „Wenn ich das sehe, höre ich am besten auf zu malen!“, so ein Kunststudent vor dem 80 x 200 cm großen Werk „Balaro“. Seit 2008 hat Orosz eine Professur für gegenständliche Malerei an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn.

Im Künstlerhaus43

Deutsche Forschungszentrum des Historismus über die Geschichte des Kochbrunnens und seiner Gebäude. © Foto Diether von Goddenthow

Über die Saalgasse gelangt man rasch zum Theater Künstlerhaus43, Kochbrunnenplatz 1. Hier wächst die Sorge, wie lange das freie Ensemble noch im ehemaligen Palasthotel Theater spielen und Kunst ausstellen darf – angesichts der unklaren Lage, ob das stark sanierungsbedürftige, in den 1970er Jahren in Sozialwohnungen umgewandelte Hotel nun an einen Investor verkauft oder in städtischer Regie saniert und weiterbetrieben wird. Um über diesen historischen Ort – insbesondere über die einst vom Palasthotel aus begehbare Kochbrunnen-Wandelhalle – aufzuklären, nahm erstmals das Deutsche Forschungszentrum des Historismus mit einer Ausstellung teil und zeigte eindrucksvoll die architektonische Entwicklung rund um den Kochbrunnen sowie dessen Bedeutung für die städtebauliche Identität Wiesbadens auf.

Rollendes Museum Halt an der Staatskanzlei

Wenn ein Oldtimer mal schlapp macht, wie hier vor der Hessischen Staatskanzlei, ist die Not oft groß. Hier bei der Suche nach dem Leck in der Benzinleitung. © Foto Diether von Goddenthow

Schräg gegenüber befand sich die Haltestelle C des Rollenden Museums. Lange Warteschlangen von Museums- und Technikbegeisterten, um endlich einen der begehrten Plätze in einer möglichst noblen oder zumindest legendären Karosse zu erhalten. Ehrenamtliche Mitarbeiter moderierten zur Überbrückung und informierten über Typ, Baujahr und Besonderheiten der Fahrzeuge. Ärgerlich ist es, wenn ein Fahrzeug zwischendurch schwächelt – wie etwa ein Jaguar XJ6 von 1980, der Benzin verlor und dessen gesamte Crew nach der Ursache suchte.

Kunsthaus Weinstock

Hier im Kunsthaus Weinstock war wieder die Hölle los. © Foto Diether von Goddenthow

Im brechend vollen Kunsthaus Weinstock, ebenfalls im ehemaligen Palasthotel am Kranzplatz 5–6 angesiedelt, wurde in der oberen Etage die aktuelle Ausstellung „Janus“ des Malers Jan Ulrich Schmidt präsentiert, der mit seinen kraftvollen Werken faszinierende Einblicke in die Vielschichtigkeit des menschlichen Daseins gibt. Zudem lud die Ausstellung „Dialog“ von Marc Peschke und Rolf Urban in weiteren Räumen dazu ein, die Kunst als Kommunikationsmittel zwischen zwei unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven zu erleben. In der Ausstellung „Kunst.LAMPEN.Kunst“ von Uta Belina Waeger werden innovative und ästhetische Lampendesigns in einen künstlerischen Kontext gesetzt, wodurch Kunst und Funktionalität auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen.
In oder vor der Öxle-Weinbar konnten die Besucher sich zudem, wie gewohnt in entspannter Atmosphäre, niederlassen.

Rubrecht Contemporary

Andreas Rimpel + Pablo Picasso in der Rubrechtcontemplaray Galerie, war ein Magnet bei der Kurzen Nacht der Galerien und Museen in Wiesbaden am 5. April 2025. © Foto Diether von Goddenthow

Gewaltige Maschinenmenschen empfingen in der Galerie Rubrecht Contemporary, Büdingenstraße 4–6, die Nachtschwärmer. Der Künstler Andreas Rimpel, ausgehend von den Fragen „Was ist der Mensch? Und was kann und will er sein?“, hat sich gekonnt, einfallsreich und originell an Pablo Picassos kubistischer Phase abgearbeitet – zeichnerisch, malerisch, und indem er seine Geschöpfe skulptural in Bronze zu neuem Leben erweckte. Alles zu sehen in der Ausstellung „Andreas Rimpel + Pablo Picasso“ vom 5.4. bis 23.05.2025. Die Geschöpfe seien garantiert wetterbeständig, so Leander Rubrecht, also geeignet zur Aufstellung auch im freien Außenbereich.

Galerie Kunst-Schaefer

Neoexpressionismus ist derzeit sehr gefragt. Impression bei Kunst Schäfer. © Foto Diether von Goddenthow

120 Jahre Galerie Kunst-Schaefer konnten Besucher mit Werken von Hans Nowak und Álvaro, den Meistern des Neorepressionismus, in der neuen Ausstellung „Landschaft als Leidenschaft“ (4.4. bis 12.7.2025) auf drei Etagen mitfeiern. Schon zum 23. Mal nahm Kunst-Schaefer an der Kurzen Nacht der Galerien und Museen teil. Maler Hans Nowak, am 15. Mai 1922 in Halle geboren, war ein außergewöhnliches Talent, welches vom Corinth-Schüler Franz Gerwin (1891–1960) entdeckt und ausgebildet wurde. „Er hinterließ seiner Nachwelt großartige Gemälde, die mittlerweile in zahlreichen öffentlichen und privaten Kunstsammlungen zu finden sind“, so Björn Lewalter.

Das SAM – Stadtmuseum am Markt

„Limes. Weltreich Welterbe Wiesbaden“ – 20 Jahre UNESCO-Welterbe feiert Stadtmuseum am Markt (sam) Wiesbaden, noch bis 10. August 2025. © Foto Diether von Goddenthow

Das SAM erwartete die Besucher mit der Dauerausstellung „Stadtgeschichte – Wiesbadens Lieblingsstücke“ sowie mit der Sonderausstellung „Limes – Weltreich. Welterbe. Wiesbaden“, die die bedeutende Rolle des Limes und seiner Geschichte beleuchtet und weiterhin gezeigt wird.

AIDS-Hilfe Wiesbaden
In der Karl-Glässing-Straße 5 hatte die AIDS-Hilfe Wiesbaden zu der Ausstellung „Tutti frutti – Artiger Obstsalat“ mit Werken von Boris Kirchdorfer, Ed Baga und Florence Diedert eingeladen.

Bellevue-Saal
Im Bellevue-Saal in der Wilhelmstraße 32 beeindruckte Christos Voutichtis mit seiner Rauminstallation.

Pop Jazz Chor, mit Auftritten um 19 Uhr im SAM u. um 21 Uhr im Foyer des Museums Wiesbaden (Bild). © Foto Diether von Goddenthow

Nassauischer Kunstverein (NKV)
Ein weiteres Highlight war der Nassauische Kunstverein (NKV) in der Wilhelmstraße 15, wo unter dem Thema „Kunst, Sound und Genuss im Glas“ die Objektkunst von Martin La Roche, Maja Smrekar und anderen präsentiert wurde. Zu sehen ist auch weiterhin die Ausstellung „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“, die das kreative Erbe dieser avantgardistischen Bewegung beleuchtet. Musik und das VDP-Weingut August Eser aus Oestrich-Winkel sorgten zudem für den genussvollen Weinausschank. Bis in die Nacht hinein herrschte im und um den NKV quirliges Treiben.

Museum Reinhard Ernst (mre)
Vorbei ging es am oben bereits erwähnten mre – Museum Reinhard Ernst in der Wilhelmstraße 1. Hier konnten Kunstinteressierte unter anderem die neue Wechselausstellung „Helen Frankenthaler. Move and Make“ sowie die Sammlungpräsentation „Farbe ist alles!“ sehen und somit einen Einblick in die kraftvolle Welt der Farbgestaltung in der Kunst erhalten.

Museum Wiesbaden

Museum Wiesbaden neue Dauerausstellung „Wandel“, eröffnet zum 200. Geburtstag, war ein großer Publikumsmagnet. © Foto Diether von Goddenthow

Das Museum Wiesbaden an der Friedrich-Ebert-Allee 2, welches in diesem Monat April gerade seinen 200. Geburtstag feiert, hatte zahlreiche Ausstellungen geöffnet, unter anderem die Ausstellung „Honiggelb – Die Biene in der Kunst“. Diese bietet einen besonderen Blick auf das faszinierende Insekt und seine künstlerische Darstellung von der Renaissance bis in die Gegenwart. In der Ausstellung „Honiggelb – Die Biene in Natur und Kulturgeschichte“ wird die Bedeutung der Biene in ihrer Beziehung zur Menschheitsgeschichte als eines der wertvollsten Nutzwesen erforscht. Weitere spannende Ausstellungen sind „Plakatfrauen. Frauenplakate“ sowie „Barbara Klemm – Künstlerporträts“. Zudem wird mit der Ausstellung „Max und Mini“ eine spannende Studienausstellung für jüngere Museumsbesucher geboten.
Einer der absoluten Höhepunkte hier war um 21 Uhr der Auftritt des Wiesbadener PopJazzChors unter Leitung von Clemens Schäfer im historischen Foyer des Museums. Es herrschte in diesem Haus ohne Eingangsschranken eine unglaublich angenehme, freie Atmosphäre. Das Museumscafé „Trüffel“ hatte bis 23 Uhr geöffnet, und weiter unten in der Friedrich-Ebert-Allee befand sich die Haltestelle A des Rollenden Museums.

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)