Frankfurt. Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat heute die Frankfurter Städelschule besucht. Dort traf er unter anderem Studierende sowie Lehrende und überzeugte sich von der Vielfalt und Qualität aktueller künstlerischer Arbeiten und Projekte. Die Städelschule geht derzeit in die Verantwortung des Landes Hessen über; ab 2019 wird sie das jüngste Mitglied im Kreis der hessischen Hochschulen sein.
Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein: „Der Rundgang durch die Ateliers und Werkstätten der Städelschule sowie die Gespräche mit Studierenden und Lehrenden waren beeindruckend. Das Flair ist international, die geringe Anzahl von etwa 100 Studierenden der Bildenden Kunst und etwa 60 Studierenden der Architektur ermöglicht eine sehr direkte und intensive Auseinandersetzung mit den Professorinnen und Professoren. Der Besuch zeigt mir einmal mehr, dass es die richtige Entscheidung war, als Land Verantwortung für diese Institution von Weltruf zu übernehmen.“
Die Aufnahme der Städelschule in den Kreis der hessischen Hochschulen soll zum 1. Januar 2019 erfolgen. Bis dahin übernimmt die Landesregierung jährlich immer größere Anteile der Finanzierung und entlastet so den Etat der Stadt Frankfurt zur Hälfte, die die Städelschule bisher ausschließlich finanziert hat. Die andere Hälfte der Landesmittel kommt direkt der Städelschule zugute. So investiert die Landesregierung im Jahr 2016 eine Million Euro, dieses Jahr zwei Millionen Euro und im Jahr 2018 drei Millionen Euro in die Lehre. Ab 2019 liegt die Verantwortung für die Städelschule vollständig beim Land Hessen.
Bei seinem Rundgang mit dem Rektor der Städelschule Philippe Pirotte und der Kanzlerin Caroline Fuchs informierte sich Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein auch, welche Anschaffungen die Kunsthochschule von der Landesförderung plant oder bereits getätigt hat. So gehören zur Modernisierung zum Beispiel ein 3D-Drucker für die Architekturklasse, der Ausbau von Virtual-Reality-Darstellungen in der Lehre, neues Werkzeug für die Holz- , Druck-, Foto- und Bildhauerwerkstätten, ein Sound-Mischpult oder ein neuer digitaler Filmschnittplatz.
Die Städelschule verfügt über die kleinste Hochschulmensa Deutschlands. Den Neubau hatte 1992 der Architekt und Städel-Lehrbeauftragte Sir Peter Cook entworfen. Das Besondere an der neuen Mensa ist die gelungene Verbindung der neoklassizistischen Säulen mit einem modernen, leicht gebogenen und zum Öffnen verschiebbaren Glasdach.
Eine Besonderheit bietet die Kochwerkstatt in der Städelschule, die auf Peter Kubelka, Professor der Klasse für Film und Kochen als Kunstgattung, zurückgeht. Kochen kann Kunst sein und fördert – gemeinschaftlich ausgeübt – den Austausch untereinander, hilft einander leichter kennenzulernen und Lerninhalte zu vertiefen. Gekocht wird nur mit natürlichen Lebensmitteln (Städel-Kochwerkstatt).
Die Städelschule geht auf eine Stiftung von Johann Friedrich Städel aus dem Jahre 1817 zurück. Der Frankfurter Bankier schuf die Voraussetzungen zur Gründung des Städelschen Kunstinstituts. Mit einer Ausbildungsstätte für durch Talent ausgewiesene junge Künstler verband er eine der Öffentlichkeit zugängliche Kunstsammlung. Im Laufe der Zeit haben sich aus diesem Institut zwei Bereiche entwickelt: Das Städel Museum und die Städelschule. International erfolgreiche Künstler wie Max Beckmann oder Jörg Immendorf lehrten hier und auch die Liste der aktiv Lehrenden liest sich wie ein „Who is Who“ der internationalen Kunstszene.
„Für die Landesregierung ist die Übernahme der Städelschule eine willkommene Ergänzung des Lehrangebots in der ,Freien Kunst‘. Für die einzige Kunstakademie im Rhein-Main-Gebiet bedeutet die Übernahme – neben der Teilhabe an der Finanzierung durch den Hochschulpakt und den damit verbundenen Aufwüchsen – eine erhebliche Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten mit den anderen Hochschulen des Landes sowie eine Professionalisierung der Trägerschaft. Ich freue mich, der Städelschule möglichst viele Entwicklungsperspektiven bieten zu können und gleichzeitig ihren hervorragenden internationalen Ruf weiter auszubauen“, so Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein abschließend.
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