Schalkhaft und hintergründig: Ringelnatz-Bilder im Deutschen Kabarettarchiv Mainz

(rap) Dichter humoriger Reime, anarchistischer Entertainer auf den Kabarett-Bühnen in Berlin, das ist zumeist das heutige Bild von Joachim Ringelnatz (1883-1934). Dass der ehemalige Seemann mit seinen sarkastischen Versen in der Weimarer Republik auch ein erfolgreicher Maler war, Freund von Otto Dix, Ernst Barlach und George Grosz, weiß kaum jemand. Während die Gedichtbände bis heute verlegt werden, taucht der Name Ringelnatz im Kanon der Malerei eher selten auf.

Das Deutsche Kabarettarchiv stellt im Rahmen seiner aktuellen Ausstellung „Kabarett ± Malerei ± Meer“ unter anderem aber gerade diesen Aspekt in den Vordergrund und präsentiert nun fünf Originalgemälde von Joachim Ringelnatz – eine Leihgabe des Ringelnatz-Museum in Cuxhaven. Das Museum besitzt mit über 60 Gemälden und Zeichnungen den größten Ringelnatz-Fundus.

Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßt die gelungene Kooperation des Deutschen Kabarettarchivs mit dem Ringelnatzmuseum: „Ein großer Teil der von den Nazis als entartet gebrandmarkten Werke von Ringelnatz ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Dass Cuxhaven nun fünf Bilder aus seiner großartigen Sammlung zur Verfügung stellt, zeugt von Vertrauen in unser Kabarettarchiv, das hochwertige Ausstellungen zeigt und die Schätze des Kabaretts erlebbar macht.“
Bei den fünf Gemälden von Ringelnatz handelt es sich um die Federzeichnungen „Kuttel Daddeldu kämpft mit den Sioux“ (1924) und „…liner Roma…“ (o.J.), das Aquarell „Ballonfahrer über einer Fabriklandschaft“ (1932) und die zwei Ölgemälde „Seegang“ (o.J.) und „Rettungsboot“ (1927). „Ringelnatz hat nie eine Kunstakademie besucht und lässt sich malerisch wie technisch nicht auf eine Stilrichtung festlegen. Er malt Eindrücke, Einfälle, Gefühle, Visionen. Dies kommt in den fünf unterschiedlichen Bildern wundervoll zum Ausdruck“, schwärmt Archivleiterin Martina Keiffenheim von der neuen Errungenschaft und hofft, dass nun noch mehr Besucher die Öffnungszeiten des Archivs, insbesondere auch die AfterWorkArchiv-Termine und offenen Sonntage nutzen werden.

Öffnungszeiten
Montag – Donnerstag: 9.00 – 17.00 Uhr,
Freitag: 9.00 – 14.30 Uhr,
sowie jeden 1. Donnerstag im Monat 17.00 – 21.00 Uhr,
Jeden 1. Sonntag im Monat 11.00 – 17.00 Uhr.

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