Nach umfangreicher Neugestaltung und Erweiterung eröffnete die Bundesbank in Frankfurt das Geldmuseum

Das neue Geldmuseum der Deutschen Bumdesbank. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Das neue Geldmuseum der Deutschen Bumdesbank. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Als Brutus  am 15. März 44 vor Christi Geburt Caesar getötet hatte, ließ er zum Gedenken an seine Tat Gold- und Silber-Münzen mit markantem Münzbild prägen, auf der Vorderseite mit seinem Porträt,  rückseitig mit zwei Dolchen und der Freiheitskappe, gleichsam die Tatwaffen und das Motiv als Symbol des Tyrannenmordes.

Vorderseite der "Brutus-Aureus" . Foto: Diether v. Goddenthow
Vorderseite der „Brutus-Aureus“ . Foto: Diether v. Goddenthow

Zu betrachten ist das weltweit noch einzige erhaltene Exemplar der „Brutus-Aureus“ jetzt im umfassend neu gestalteten Geldmuseum der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. Es wurde am 17. Dezember 2016 für das Publikum wiedereröffnet. Nach einem aufwändigen Bau- und Erneuerungsprozess präsentiert es sich der Öffentlichkeit als moderner Lern- und Erlebnisort. „Wir wollen anschaulich über Geld, seine Geschichte und die Aufgaben moderner Zentralbanken informieren“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann zur Eröffnung des neuen Geldmuseums. Die Ausstellung hole die Besucher in ihrer Lebenswirklichkeit ab, damit abstrakte Begriffe wie Preisstabilität oder Finanzstabilität verständlicher werden. „Im Museum werden die Themen der Geldpolitik anhand von Alltagserfahrungen direkt erfahrbar“, erläuterte Weidmann. Es gehe darum, den Nutzen stabilen Geldes zu vermitteln, denn eine stabilitätsorientierte Bevölkerung sei eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Geldpolitik.

Eingangsbereich – Facetten des Geldes

Ein originell gestalteter Pleitegeier symbolisiert das Thema Insolvenz, eine der zahlreichen Geld-Facetten.   Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Ein originell gestalteter Pleitegeier symbolisiert das Thema Insolvenz, eine der zahlreichen Geld-Facetten. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Bereits im Eingangsbereich zur Ausstellung werden Besucher mit kleinen Dioramen ähnlichen Miniguckfach-Szenen empfangen, die mit Geld, Reichtum, Macht, Insolvenz usw. assoziiert sind. Sie reichen von „Anschreiben lassen“, „Habgier“, „Jackpot“ und „Klingelbeutel“ über „Lotto“, „Monopoly“, „Notgroschen“ und „Obolus“, bis hin zu „Pleitegeier“, „Sparen“, „Verschwendung“, einem Model des TV-Studios von  „Wer wird Millionär?“ und zahlreichen weiteren Themen. Kurz beschrieben, sind sie dann im Museum selbst kein Thema mehr: Da geht es um harte Fakten.

Auftakt – Info- und Sammlungsraum

Im "Auftakt" werden die Besucher auf das Thema Geld eingestimmt.  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Im „Auftakt“ werden die Besucher auf das Thema Geld eingestimmt. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Der Rundgang beginnt im „Auftakt“. Es ist der Raum 1, der Besucher empfängt, sie in museale Stimmung bringen und ihnen einen ersten Überblick über die grundlegenden Funktionen von Geld verschaffen soll, die in jedem späteren Themenbereich des Geldmuseums relevant sind.

Der Rundgang führt durch die vier zentralen Themenbereiche „Bargeld“, „Buchgeld“, „Geldpolitik“ und „Geld Global“. In allen Themenbereichen werden links auf der Außenwand des Rundgangs die aktuellen und grundlegenden Zusammenhänge erläutert und die jeweiligen Aufgaben der Zentralbank dargestellt. Die Innenwand des Rundgangs informiert über historische Aspekte.

  1. Bereich: Bargeld
Der Bereich "Bargeld". Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Der Bereich „Bargeld“. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Im Bereich „Bargeld“, Raum 2, geht es um Banknoten und Münzen. Die aktuellen Euro-Banknoten und Euro-Münzen aller Euro-Länder werden gezeigt, wobei den Fragen nach Bargeld-Versorgung, Bargeld-Transporten, Sicherheit ( insbesondere der Fälschungssicherheit), Umtausch beschädigter und Wiederherstellung zerstörter Euroscheine breiten Raum gegeben wird. In einem Labor können die Besucher beispielsweise lernen, Fälschungen zu entdecken und Banknoten auf ihre Echtheit hin zu prüfen. Im historischen Bereich, der linken Außenwand entlang, geht es um die Entwicklung des Münz- und Geldwesens vom Prägen bis zum Drucken.

Das Geldkabinett

Im Geldkabnitt wird das Münz-Thema von der Antike bis zur Gegenwart aufgearbeitet. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Im Geldkabnitt wird das Münz-Thema von der Antike bis zur Gegenwart aufgearbeitet. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Das von hieraus zugängliche Geldkabinett, Raum 3, zugleich der abgedunkelte Präsentationsort des „Brutus Aureus“, lädt besonders dazu ein, das Münz-Thema von der Antike bis zur Gegenwart und – kulturanthropologisch – bis zum Federgeld der Raggiparadiesvögel Papua-Neuguineas zu vertiefen. Hier können Besucher auch den ältesten Geldschein der Welt, 1 Kuan der Ming-Dynastie von 1368 – 1399, und die wohl berühmteste Papiergeldfälschung, die 10-Pounds-Fälschung des Deutschen Reiches von 1942 bis 1945, bewundern. Münzliebhaber können von hier aus zudem digital durchs Münzarchiv der Deutschen Bundesbank stöbern.

  1. Bereich: Buchgeld
Bereich "Buchgeld". Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Bereich „Buchgeld“. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Im Bereich Buchgeld, Raum 4, der als Bankfiliale inszeniert ist, geht es um das unbare Geld, den Zahlungsverkehr und die Banken. Es werden die Geldschöpfung der Banken  und die Grundzüge der Bankenaufsicht erläutert. Der Begriff Buchgeld spielt auf die Entstehungszeit des Bankwesens an, als Geldwechsler die Guthaben ihrer Kunden mit der Hand in Kontenbücher schrieben.

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Dieses stofflose Geld ist die Grundlage des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und der Geldschöpfung, kurzum: des modernen Geld- und Bankenwesens schlechthin. Ob Buchgeld mal gänzlich das Bargeld ablösen wird, wie es etliche Banker fordern und in Schweden bereits versucht wird, bleibt abzuwarten und dem mündigen Bürger hoffentlich erspart. So beruhigte auch der Präsident der Deutschen Bundesbank Dr. Jens Weidmann bei der Eröffnungsfeier des Geldmuseums mit dem Hinweis: „Solange Sie Bargeld verwenden möchten, soll auch die Geschichte des Bargelds weitergeschrieben werden.“

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Vom Bankomat über die Sichtbarmachung des unsichtbaren Geldtransports von Konto zu Konto und des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrs ohne Grenzen bis hin zum Thema Kreditvergabe, stabile Banken, Bankenaufsicht und Geldmenge wird an Informationen nichts ausgelassen.

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Auf der historischen Info-Wand erfahren Besucher, dass Händler und Geschäftsleute bereits in den frühen mesopotamischen Hochkulturen ihre Warenbestände und Forderungen aufschrieben und auch die Römer ihre Geldgeschäfte schriftlich festhielten. Ein wichtiger Schritt zum bargeldlosen Zahlungsverkehr war das Clearingverfahren auf den Champagne-Messen des 11. bis 13. Jahrhunderts in der französischen Provinz Champagne. Die aus ganz Europa hier zusammentreffenden Kaufleute zahlten die Waren nicht sofort bar, sondern schrieben den geschuldeten Betrag auf. Am Ende der Messe, so erfahren wir, verrechneten sie die gegenseitigen Geldforderungen miteinander. So mussten sie nur geringe Beträge tatsächlich mit Bargeld bezahlen.
Das Buchgeld im heutigen Sinn, also das Geld in Kontobüchern zu verzeichnen, entwickelte sich in Europa erst im Hochmittelalter, etwa, als in Venedig, Florenz, Genua und Barcelona erste Giro- und Dispositionsbanken entstanden. Weitere Stichworte sind: die Erfindung der Buchführung, des Wechsels und die Organisation der Finanzämter usw.

Buchgeld-Kabinett

Kabinett "Die Sprache des Geldes" Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Kabinett „Die Sprache des Geldes“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

Im Kabinett „Die Sprache des Geldes“, Raum 5, kann die Entstehung des Bankwesens ab dem  Venedig der Renaissance vertieft werden, als Händler zu ersten Kaufmann-Bankiers mutierten, neue Begriffe von Agio bis Valuta einführten und der Franziskanermönch und Mathematiker Luca Pacioli 1494 die doppelte Buchführung erfand. Weitere Stichworte sind: „Kredite aus Florenz“ und Adam Riese mit seinem Werk „Rechenung auff den Linihen und Federn (1522). Mit diesem Grundlagenwerk hatte der geniale Mathematiker den deutschen Kaufleuten und Handwerkern das Ziffernrechnen beigebracht.

Die Medici

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Einen besonderen Platz finden im Kabinett auch die mit Tuchhandel und Bankgeschäften aufgestiegene und über 300 Jahre  mächtige Dynastie der Medicis. Sie wurden später Herzöge der Stadtrepublik Florenz und Großherzöge der Toskana. Im 16. Jahrhundert brachte die Familie zwei Päpste hervor. Die Medicis  stellten unter anderem der Kirche ihr weitgespanntes Filialnetz zur Verfügung, um Abgaben der Gläubigen aus ganz Europa einsammeln zu lassen. Das war besonders profitabel und nachhaltig zugleich. Neben ihrem merkantilen und politischen Wirken waren die Medicis bedeutende Förderer des Humanismus und der Kunst ihrer Zeit, der Renaissance.

Die Fugger

Kaufmanns-Kontor der Fuggers. Foto: Diether v. Goddenthow
Kaufmanns-Kontor der Fuggers. Foto: Diether v. Goddenthow

Zu  Europas zeitweise bedeutendsten Kaufmann-Bankiers waren im Hochmittelalter die Augsburger Fugger aufgestiegen. Sie waren im 14. Jahrhundert aus Italien eingewandert. Unter Jakob Fugger „dem Reichen“ (1459 bis 1525) entwickelten sie ihre Geschäfte von einem konventionellen Handelsunternehmen mittlererer Reichweite zu einem europaweit agierenden Konzern mit ausgeprägten Schwerpunkten im Montan- und Banksektor in der ganzen damals bekannten Welt. Die Fuggers finanzierten die Habsburger Kaiser und betätigten sich neben dem Fernhandel auch im Silber- und Kupferbergbau. Zeitweilig nahmen die Fugger fast eine monopolartige Stellung auf dem europäischen Kupfermarkt ein. Die Fuggers waren die reichste Familie ihrer Zeit. Auf heutige Verhältnisse hochgerechnet, betrug Jacob Fuggers Vermögen rund 400 Milliarden Dollar. Mit diesem Vermögen wäre Jacob Fugger auf der „Forbes-Reichen-Liste 2016“ reicher als die 7 Reichsten unserer Zeit zusammen.

Zinswucher
Ein abschließendes Kapitel widmet sich im „Buchgeld-Kabinett“ dem Zinswesen, wobei besonders auf den  Aspekt des Wucherzinses im 16. Jahrhundert eingegangen wird: Die kaiserliche Reichspolizeiordnung aus dem Jahr 1530, die in ganz Deutschland bis 1806 gültig war, bestimmte einen Zinssatz von fünf Prozent pro Jahr als zulässigen Höchstzins. Zinsen darüber hinaus galten als Wucherzinsen. Wucherer verstießen in der damaligen Zeit nicht nur gegen das kaiserliche Gesetz. Ihr Verhalten galt Gott gegenüber als schwere Sünde und auf sie wartete Höllenfeuer.

  1. Bereich: Geldpolitik
Bereich "Geldpolitik" im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow
Bereich „Geldpolitik“ im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow

Der Ausstellungs-Bereich Geldpolitik, Raum 6,  ist in einem ersten Abschnitt als Supermarkt inszeniert, in dem Preise, ihre Entwicklung anhand eines nachgestellten Warenkorbes, und die Bedeutung der Preisstabilität vermittelt werden.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

In einem zweiten Abschnitt, der an einem Kontrollraum erinnert, lernt der Besucher die Aufgaben, Ziele und Instrumente der Geldpolitik des Eurosystems kennen.
„Für den geschichtlichen Zugang zum Thema Preisstabilität informiert das Geldmuseum über vergangene Inflations-Episoden. Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte von Inflation, Deflation und Bankenkrisen,“ betonte Dr. Jens Weidmann Präsident der Deutschen Bundesbank und machte deutlich, dass sich die modernen Notenbanken im  Laufe der Zeit als Antwort auf diese Preisstabilitäts-Probleme herausgebildet hätten. „Und erst am Ende dieser Entwicklung“, so Weidmann, „steht die unabhängige, vornehmlich der Preisstabilität verpflichtete Notenbank, wie man sie heute in sehr vielen Ländern findet. Die Lehren aus den 1970er Jahren haben auf diesem Weg eine wichtige Rolle gespielt. Zu der Zeit war man in vielen Ländern überzeugt, eine steigende Arbeitslosigkeit ließe sich mit billigem Geld bekämpfen“. Von der Geschichte des Kampfes gegen Inflation, Deflation und Stagflation erzählt die Seite und das Kabinett „Inflation 1913“.

Kabinett Inflation 1923

Das Kabinett der Inflation im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow
Das Kabinett der Inflation im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow

Die gekonnte Aufbereitung und Darstellung des Themas der Geldentwertung lässt in diesem Raum Besucher beinahe körperlich die wirtschaftlichen Abgründe einer außer Kontrolle geratenen Inflation am Beispiel der 1923er Jahr nacherleben. Während dieser Hyperinflation stiegen die Preise so schnell, dass die Reichsbank mit dem Drucken neuer Banknoten nicht nachkam. Die Bevölkerung verarmte. Zuletzt kostete ein Ei 3 Billionen Mark und 1 Kg Brot 580 Milliarden. Der Wochenlohn eines Eisenbahn-Arbeiters lag bei 10,886 Billionen. Städte, Gemeinden und Unternehmen begannen Notgeld herauszustellen, teils mit Genehmigung und teils schwarz. Münzen spielten gar keine Rolle mehr.

Kabinett der Deutschen Zentralbank

Kabinett Deutsche Bundesbank im neuen Geldmuseum. Foto: Diether v. Goddenthow
Kabinett Deutsche Bundesbank im neuen Geldmuseum. Foto: Diether v. Goddenthow

In diesem besonderem Kabinett, Raum 7, wird die Geschichte der Deutschen Zentralbank von der Gründung der Reichsbank mit Wirkung zum 1.Januar 1876 bis heute – vor den Wirren wechselvoller Geschichte – mit zwei Weltkriegen etappenweise erzählt.

Kabinett Wirtschafts- und Währungsunion

Die Geschichte der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion kann in diesem, gleich neben dem Zentralbank-Kabinett gelegenen Raum 9 interaktiv nach verschiedenen zentralen Themenbereichen erforscht werden.

  1. Bereich: Geld Global
Bereich 4 "Geld global" im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Kabinett Deutsche Bundesbank im neuen Geldmuseum. Foto: Diether v. Goddenthow
Bereich 4 „Geld global“ im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank.  Im Bild vorne: der Goldbarren zum Anfassen. Foto: Diether v. Goddenthow

Der vierte Bereich „Geld Global“, Raum 10, präsentiert und betrachtet die  Währungsvielfalt  rund um den Globus, sowie Wechselkurse, Währungsreserven und staatliche Schätze wie Goldbestände. Der Besucher erhält interessante Einblicke in das internationale Finanzsystem und erfährt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit für die Finanzstabilität ist.

Neben einer nachempfundenen Wechselstube werden großflächig die vernetzten globalen Handels- und Finanzströme dargestellt und aufgezeigt, wie Störungen im Finanzsystem rasch auf viele Länder übergreifen und großen wirtschaftlichen Schaden anrichten können. Von besonderem Interesse sind gleich zwei besondere „Highlights“ des neuen Geldmuseums: der Banknotenschwarm und der Goldbaren zum Anfassen.

Highlight Banknotenschwarm

Der "Banknotenschwarm" zeigt die Geldscheine der gesamten Welt. Foto: Diether v. Goddenthow
Der „Banknotenschwarm“ zeigt die Geldscheine der gesamten Welt. Foto: Diether v. Goddenthow

Beim Banknotenschwarm handelt es sich um eine Glaswand mit 229 Geldscheinen aus allen 195 Ländern der Welt mit 174 verschiedenen Währungen. Durch das Aufbringen auf die große Glasscheibe sind sie jeweils ihre Vorder- und Rückseite   anzuschauen. Auf einem überdimensionierten Tablett können Besucher gezielt über Währungs- oder Länderabfrage nach einzelnen Banknoten suchen und sich die Fund-Stelle auf der Scheibe anzeigen lassen. Das erleichtert das Auffinden der Original-Banknote im Banknotenschwarem.

Highlight Goldbaren zum Anfassen

Es ist gar nicht so einfach, den Goldbarren mit einer Hand hoch zu heben. Foto: Diether v. Goddenthow
Es ist gar nicht so einfach, den Goldbarren mit einer Hand hoch zu heben. Foto: Diether v. Goddenthow

Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei Alt und Jung ein „Original-Goldbarren zum Anfassen“. Dieser ist in einer schicken Panzerglas-Vitrine mitten im Raum mit einer Handöffnung zum Berühren und Anheben des Goldbarrens untergebracht. Er wiegt 12,5 kg (402 Unzen) und hat einen Wert von derzeit etwa 440.000 Euro.

Die „historische“ Informationswand informiert über die Geschichte der Einführung des internationalen Goldstandards, erstmals 1844 durch Großbritannien eingeführt, wonach neue Geldscheine nur noch ausgegeben werden durften, wenn ihr Wert entsprechend mit Gold hinterlegt wurde. Später folgten alle wichtigen Industrieländer diesem Beispiel wie USA, Deutschland, Frankreich und Japan, wodurch der internationale Goldstandard entstand. Dieser wurde jedoch mit dem ersten Weltkrieg zum ersten Mal ausgesetzt und hatte ein recht wechselvolles Schicksal.

Probiernadelsatz für Silber des Münzbeamten José Caballero Spanien, nach 1715 im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow
Probiernadelsatz für Silber des Münzbeamten José Caballero Spanien, nach 1715 im neuen Geldmuseum der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow

Weitere Themen sind: Handelsmünzen, Rheingold, „Goethes Chaos im Geldbeutel“ und die Silbergehaltsbestimmung von Münzen.
Seit dem 17. Jahrhundert schufen einige Staaten Münzen eigens für den Außenhandel, sogenannte Handelsmünzen wie den preußischen Handelspiaster, französischen Piastre de commerce oder amerikanischen Trade Dollar. Diese orientierten sich an den beliebtesten Großsilbermünzen der Zeit, dem spanischen Piaster. Manche Münzen wie der Dukat oder der Maria-Theresien-Taler waren so verbreitet, dass sie im internationalen Handel als Zahlungsmittel anerkannt waren.

Aktuelles Fenster

Abschluss im Geldmuseum bildet das „aktuelle Fenster“ mit der Behandlung von Themen wie der „globalen Finanzkrise ab 2008“.

360-Grad-Kino

Das 360-Grad-Kino bildet das multimedial ausgestattete Zentrum des neuen Geldmuseums der Deutschen Bundesbank.  Foto: Diether v. Goddenthow
Das 360-Grad-Kino bildet das multimedial ausgestattete Zentrum des neuen Geldmuseums der Deutschen Bundesbank. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Zentrum des Geldmuseums, Raum 12, befindet sich ein von allen zentralen Themenbereichen zugängliches 360 Grad-Kino. Besucher können hier selbst wählen, zu welchen ungewöhnlichen Orten des Geldes sie in die Welt reisen möchten. Darüber hinaus soll das 360-Grad-Kino zusammen mit den beiden modernen Seminarräumen im ersten OG  für Vorträge, Weiterbildung und Seminare genutzt werden.

Die Bibliothek des neuen Geldmuseums liegt mit den beiden Seminarräumen im 1. OG. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Bibliothek des neuen Geldmuseums liegt mit den beiden Seminarräumen im 1. OG. Foto: Diether v. Goddenthow

Themenführungen, Workshops und Museumsrallyes für Kinder und Jugendliche sowie Lehrerseminare ergänzen das Programm. Ergänzt durch eine öffentlich zugänglicheBibliothek machen sie das Geldmuseum zu einem zentralen Ort der ökonomischen Bildungsaktivitäten der Deutschen Bundesbank. „Die Bundesbank will mit ihrem Bildungsangebot grundlegende Kenntnisse aus den Bereichen Geld, Währung und Zentralbank als Teil der wirtschaftlichen Allgemeinbildung vermitteln. Dadurch sollen vor allem junge Menschen, aber auch die breite Öffentlichkeit, die zentrale Bedeutung stabilen Geldes und die nachhaltige Stabilitätsorientierung der Bundesbank kennen und schätzen lernen.“, betonte Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, bei der Eröffnung.

 Ort und Öffnungszeiten

Ausführliche Informationen zu den Themen, Zeiten und zur Anmeldung finden Sie unter www.geldmuseum.de.

Das Museum befindet sich am Standort der Zentrale der Bundesbank in der Wilhelm-Epstein-Straße 14, 60431 Frankfurt am Main.

Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung ist Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 9:00 bis 17:00 Uhr sowie Mittwoch von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.