Benefizkonzert und Crowdfunding zugunsten der Kurhausorgel
Die Orgel im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses ist nicht nur eine der wenigen spielbaren Saalorgeln in Deutschland. Das Kurhaus Wiesbaden ist auch das einzige unter den 250 deutschen Kurhäusern mit solch einer wunderbaren Orgel der Fa. Steinmeyer. „Das ist ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal, um das uns andere Kurhäuser beneiden,“ so Markus Ebel-Waldmann, Geschäftsführer des Kurhaus Wiesbaden GmbH.
Doch nun ist die Kurhaus-Orgel derart in die Jahre gekommen – zuletzt war sie aufgrund unterbrochener Lichtwellenleiter ein Jahr lang völlig außer Gefecht gesetzt – dass gute Pflege und improvisatorisches Talent ihres Kurators Friedhelm Gerecke, zugleich Vorsitzender des Fördervereins Kurhausorgel, allein nicht mehr hinreichen. Man wird nicht umhinkommen, die improvisierte Ersatzelektronik völlig zu erneuern, und weil dies auch nur wieder halbherzig wäre, führe kein Weg daran vorbei, letztlich gleich den Spieltisch der Orgel auszuwechseln. Hierzu würden schätzungsweise 100 000 bis 120 000 Euro benötigt, schätzt Friedhelm Gerecke die Kosten, die hierfür im Raum stehen. „Am dringendsten aber“ so der Kurator weiter, “müssen die Falten der Magazinbälge, die die Pfeifen mit Luft versorgen, neu mit Leder belegt werden, damit die Orgel weiterhin bespielbar bleibt.“ Denn wenn der Luftdruck nicht mehr stimme, weil zu viel Luft durch die
porösen Lederfalten entweichen, leidet der Klang der Orgel bis hin zu ihrer Unspielbarkeit. Darüber hinaus, so der Kurator weiter, stünden eine ganze Reihe von Maßnahmen an, die die Zukunft des Instruments sichern sollen, etwa eine dringende Reinigung der Register.
Alles zusammen größere Summen, die auch die Leistungsfähigkeit der Kurhaus Wiesbaden GmbH übersteigen. Das Kurhaus Wiesbaden trägt ansonsten sämtliche Kosten für Wartung, Pflege und Reparaturen der Orgel, „weil es uns wichtig ist, die Orgel in einem spielbaren Zustand zu halten. Aber jetzt geht es um andere Summen, die in unserem Etat nicht vorgesehen sind“, so Markus Ebel-Waldmann, Geschäftsführer des Kurhaus Wiesbaden GmbH, weswegen er die Initiative der Mozart-Gesellschaft Wiesbaden e.V. außerordentlich begrüße, gemeinsam mit der Kurhaus Wiesbaden GmbH und dem Förderverein Kurhausorgel eine große Spendenaktion zu starten.
Den Auftakt der Spendenaktion zugunsten der Kurhausorgel bildet am 1. November 2015 ein Benefizkonzert um 17.00 Uhr im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses (Einführung um 16 Uhr).
Die Orgel wird bei diesem Konzert mit Alexandre Guilmants großer romantischer Sinfonie in d-Moll op. 42 für Orgel und Orchester in den Mittelpunkt gestellt. Der bekannte Wiesbadener Organist und Hochschullehrer Gabriel Dessauer wird den Solopart übernehmen. Begleitet wird er von der Neuen Philharmonie Westfalen, die an diesem Abend unter der Leitung des jungen französischen Dirigenten Aurélien Bello steht. Mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu „Cooriolan“ op. 62 und Wolfgang Amadé Mozarts „Linzer Sinfonie“ KV 425 startet das Konzert.
Bereits beim Neubau des Kurhauses 1907 erhielt der große Saal eine Konzertorgel, das Jubiläumsopus 1000 aus der weltbekannten Werkstatt von Wilhelm Sauer aus Frankfurt a. d. Oder. Berühmte Organisten, wie z. BCharles-Marie Widor, Louis Vierne und Marcel Dupré spielten auf ihr. Im Krieg zerstört, wurde 1954 an gleicher Stelle einer Steinmeyer-Orgel mit 44 Registern eingebaut, die in zwei Schritten auf 51 Register erweitert wurde.
„Die Mozart-Gesellschaft hat die Orgel letztes Jahr bei einem Konzert genutzt und so von dem Problem erfahren. Wir wollen diese Benefizveranstaltung unterstützen, weil wir am Erhalt der Orgel interessiert sind“, erklärt Karl-Werner Joerg, Vorsitzender des Vorstandes der Mozart-Gesellschaft Wiesbaden, der auch dabei ist, parallel ein Crowdfunding, eine Spendenaktion per Internet, zu organisieren und auch mit neuen Konzertansätzen wieder mehr Jugend für klassische Musik, nicht nur von Mozart, begeistern und Konzerthäuser bringen möchte. Mehr hierzu auf „Young-Mozart-Players“ http://www.mozartwiesbaden.com/mozart-school/4-young-mozart-players/
Crowdfunding zugunsten der Kurhausorgel
Als Spenden-Nahziel sollen über Kartenverkauf und Crowdfunding (über Internetplattform startnext.de) 7000 Euro eingesammelt werden. Alle Spender können ab dem 23. September direkt im Internet unter startnext.de/kurhausorgel spenden. „Mit jeder Spende für unser Crowfunding-Projekt ab 50 Euro erhalten Spender eine Eintrittskarte zum Benefizkonzert am 1. November als Dankeschön“, so Karl-Werner Joerg. „Mit jeder Spende ab 25 Euro erhalten Spender eine Dankeschön-CD“.
Die Karten für das Benefizkonzert kosten zwischen 20 Euro und 40 Euro und sind bei der Tourist-Information am Marktplatz in Wiesbaden, der Mozart-Gesellschaft Wiesbaden unter 0611/305022 und bei allen gängigen Vorverkaufsstellen erhältlich. Unter der Tickethotline 010/5040300 können rund um die Uhr Tickets per Telefon geordert werden. Auch im Internet können die Karten unter www.reservix.de als Print@home-ticket erworben werden. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mozartwiesbaden.com und Förderverein Kurhausorgel e.V. und Kurhaus Wiesbaden GmbH.
Diether v. Goddenthow (rhein-main.eurokunst.com)