Filmreihe von Donnerstag, 5. Januar, bis Dienstag, 31. Januar
Mit einer Auswahl herausragender Filme aus dem Kinojahr 2016 startet das Kino des Deutschen Filmmuseums ins Programm des neuen Jahres. Die beliebte Reihe bietet nach dem Festtagstrubel Gelegenheit, verpasste Kino-Erlebnisse nachzuholen oder einen neugewonnenen Lieblingsfilm erneut auf der großen Leinwand zu genießen natürlich in der Originalfassung mit Untertiteln. Die Reihe wird im Februar fortgesetzt.
Donnerstag, 5. Januar, 18 Uhr
RAK TI KHON KAEN Cemetery of Splendour
Thailand/Großbritannien/Frankreich/Deutschland/Malaysia 2015
R: A. Weerasethakul. D: J. Widner, B. Lomnoi. 122 Min. DCP. OmU
Ein provisorisches Krankenhaus im thailändischen Khon Kaen: Hier werden Soldaten versorgt, die an einer mysteriösen Schlafkrankheit leiden. Äußerlich kerngesunde Männer fallen vom einen auf den anderen Moment ins Koma. Die freiwillige Helferin Jen kümmert sich um einen schlafenden Soldaten, als ein Medium ihr den Zutritt in dessen Bewusstsein ermöglicht. Mit diesem einzigartigen Film-Gedicht zeigt der thailändische Regisseur Apichatpong Weerasethakul, dass keine visuellen Effekte nötig sind, um das Kinopublikum zu verzaubern. Sein ruhiger, im Detail waghalsiger Film setzt Maßstäbe im Erzählen von Geschichte und Geschichten.
Freitag, 6. Januar, 20:30 Uhr
Sonntag, 8. Januar, 18 Uhr
FRANTZ
Deutschland/Frankreich 2016. R: François Ozon. D: Paula Beer, Pierre Niney, Ernst Stötzner, Marie Gruber. 114 Min. DCP. OmU
Frantz ist als Soldat in den Ersten Weltkrieg gezogen und nicht mehr zurückgekehrt. Im schmerzlichen Gedenken an ihren gefallenen Verlobten besucht Anna täglich dessen Grab. Als hier eines Tages der junge Franzose Adrien auftaucht, löst das in ihrem Heimatdorf wilde Spekulationen aus. Schließlich haben die Deutschen den Krieg gegen den Erzfeind Frankreich verloren. Doch die beiden Männer scheint entgegen aller Wahrscheinlichkeit eine Freundschaft verbunden zu haben. Mit wunderbaren Schwarzweiß-Aufnahmen schuf François Ozon einen zeitlosen Antikriegsfilm über Verlust, Trauer und die rätselhaften Wege der Liebe.
Donnerstag, 11. Januar, 18 Uhr
Freitag, 12. Januar, 20:30 Uhr
DER BUNKER
Deutschland 2015. R: Nikias Chryssos. D: Pit Bukowski, Daniel Fripan, Oona von Maydell, David Scheller. 88 Min. DCP
Die Bewohner des Bunkers suchen einen Untermieter. Und so stößt ein Student zu einem reichlich absonderlichen Ehepaar, das unter der Erde haust. Obwohl der junge Mann sich eigentlich nur in das Zimmer einquartiert, um sich seiner Forschungsarbeit über Higgs-Partikel zu widmen, wird er bald zum Hauslehrer des Sohnes seiner Gastgeber. Der Achtjährige will Präsident werden und braucht demnach eine richtige Ausbildung, vor allem züchtige Erziehung. Nikias Chryssos‘ Debüt ist anrührend, urkomisch, peinlich berührend, schockierend. Die Ausdrucksmöglichkeiten des deutsch-griechischen Regisseurs kennen keine Grenzen. Ein potenzieller Kultfilm.
Sonntag, 15. Januar, 18 Uhr
Dienstag, 17. Januar, 20:30 Uhr
SAUL FIA Son of Saul
Ungarn 2015. R: László Nemes. D: Géza Röhring, Levente Molnár, Urs Rechn, Todd Charmont. 107 Min. Blu-ray. OmU
Das Holocaust-Drama SAUL FIA erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury und wurde mit dem Oscar® für den Besten ausländischen Film ausgezeichnet. László Nemes erzählt die Geschichte von Saul, der die Leichen seiner getöteten Mithäftlinge verbrennen muss. Als er glaubt, seinen toten Sohn unter den Opfern entdeckt zu haben, versucht er, ihn vor dem Verbrennen zu bewahren und ihm die letzte Ehre durch eine traditionell jüdische Bestattung zu erweisen. Mitreißend und lähmend zugleich wirft der Film des ungarischen Regisseurs die Frage auf, wie viel Menschlichkeit in einer entmenschlichten Welt möglich ist.
Donnerstag, 19.Januar, 18 Uhr
Freitag, 20. Januar, 20:30 Uhr
ANOMALISA
USA 2015. R: Duke Johnson, Charlie Kaufman
Animationsfilm. 91 Min. DCP. OmU
Michael Stone lebt in der inneren Isolation. Zu seiner Umgebung findet er keinen Kontakt, Gesichter und Stim men seiner Mitmenschen erscheinen ihm alle gleich. Zwar ist er ein gefeierter Autor von Selbsthilfebüchern, sich selbst vermag er allerdings nicht zu helfen. Erst als er auf einer routinemäßigen Dienstreise Lisa kennen- lernt, bricht sein innerer Panzer auf. Charlie Kaufman adaptiert sein eigenes Bühnenstück aus dem Jahr 2005 als Animationsfilm. Auch ohne echte Schauspieler/innen versprüht sein faszinierenderes und philosophisch anmu tendes Werk Authentizität und Menschlichkeit.
Sonntag, 22. Januar, 18 Uhr
Dienstag, 24. Januar, 20:30 Uhr
I, DANIEL BLAKE Ich, Daniel Blake
Großbritannien/Frankreich/Belgien 2016. R: Ken Loach. D: Dave Johns, Hayley Squires, Dylan McKiernan, Briana Shann. 101 Min. DCP. OmU
Daniel und Katie aus Newcastle navigieren durch die Bürokratie des Sozialstaates, wo sie mit zahlreichen Fallstricken zu kämpfen haben. Denn die Sozialhilfe gewährt Leistungen nur unter hohem Aufwand. Das bekommt Daniel zu spüren, der nach einem Herzanfall krankgeschrieben wird, woraufhin das Arbeitsamt ihm die finanzielle Unterstützung streicht. Dass Katie in einer ähnlichen Situation feststeckt, führt die beiden zusammen. Sie führen einen Zermürbungskampf gegen die Windmühlen der Bürokratie, deren Opfer jene sozial Schwachen sind, die im Grunde doch nur nach den Regeln des Systems spielen müssen. Ken Loachs Sozialdrama wurde in Cannes mit der Goldenen Palme prämiert.
Donnerstag, 26. Januar, 18 Uhr
Freitag, 27Januar, 20:30 Uhr
FUOCOAMMARE Seefeuer
Italien/Frankreich 2015. R: Gianfranco Rosi
Dokumentarfilm. 114 Min. DCP. OmU
In seinem mit dem Goldenen Bären der Berlinale prämierten Dokumentarfilm zeigt Gianfranco Rosi den Alltag auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Geprägt ist dieser vom Aufeinandertreffen der Inselbewohner/innen mit den täglich ankommenden Geflüchteten, für die Lampedusa die erste Anlaufstelle auf der Suche nach Freiheit ist: Rosi zeigt eine Frau, die beim Makrelenreinigen das Radio der Wasserschutzwache hört, Migrant/innen, die intensive Aufnahmeuntersuchungen erleben, und den zwölfjährigen Samuele, der am liebsten mit seiner Steinschleuder spielt. FUOCOAMMARE berichtet von einer der großen menschlichen Tragödien unserer Zeit.
Sonntag, 29. Januar, 18 Uhr
Dienstag, 31. Januar, 20:30 Uhr
SPOTLIGHT
USA 2015. R: Thomas McCarthy
D: Mark Ruffalo, Miachel Keaton, Rachel McAdams. 128 Min. DCP. OmU
Für die US-amerikanische Tageszeitung „The Boston Globe arbeiten die renommiertesten Journalist/innen des Landes: das legendäre Spotlight-Team. Anfang der 2000er verdichtet sich bei den Reporter/innen ein ungeheuerlicher Verdacht: Vertuscht die Erzdiözese der katholischen Kirche in Massachusetts einen Sex-Skandal? Als die Zeitung nach und nach einen vielfachen Kindesmissbrauch ans Licht der Öffentlichkeit zerrt, erschüttert ihre Berichterstattung das Land. Thomas McCarthy zeigt die Aufarbeitung eines Eklats erschreckenden Ausmaßes. Der respektvolle Umgang mit der Materie und der durchgängig fesselnde Plot führten verdientermaßen zum Oscar® für den Besten Film.
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu
SONDERAUSSTELLUNG:
DIE KUNST VON AARDMAN. WALLACE & GROMIT, SHAUN DAS SCHAF & CO
Ausstellung und Begleitprogramm
12. Juni bis 29. Januar 2017