Das Freilichtmuseum wird Teil des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten Kompetenzzentrums für Klimaschutz in Fachwerkstädten.
Neu-Anspach/Fulda, den 26. Januar 2017. In Deutschland gibt es rund 2,4 Millionen Fachwerkhäuser – sie prägen die Kulturlandschaft und sind für viele Menschen der Inbegriff von „Gemütlichkeit“. Die Hauseigentümer stehen bei Umbau- und Sanierungsmaßnahmen jedoch vor großen Herausforderungen: Die Energieversorgung in den Fachwerkquartieren und die Dämmung der Fachwerkgebäude entsprechen nicht den heute geltenden Standards. Um das von der Bundesregierung angestrebte Ziel einer vierzigprozentigen CO2-Reduzierung zu erreichen, müssen Maßnahmen zur Dämmung einzelner Fachwerkgebäude mit Lösungen zur Energieerzeugung für komplette Fachwerkquartiere gekoppelt werden.
Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative entsteht nun ein „Kompetenzzentrum für Klimaschutz in Fachwerkstädten“. Beteiligt sind neben dem Freilichtmuseum Hessenpark die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte und die Modellstädte Wolfhagen, Hannoversch Münden, Bleicherode und Schiltach. Ziel des Zentrums ist es, ein Netzwerk aus fachkundigen Partnern aufzubauen, welches sich dem Austausch und der Wissensvermittlung zum Thema Fachwerkhäuser und Klimaschutz widmet. Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert. Die Projektkosten betragen rund 350.000 Euro für die gesamte Laufzeit. Die Maßnahmen, die im Laufe der rund dreijährigen Projektphase entwickelt werden, sollen sich sowohl an Hauseigentümer als auch an Kommunen, Planer und ausführende Unternehmen richten.
Das Freilichtmuseum Hessenpark hat sich in den letzten Jahren zu einem Kompetenzzentrum für Fachwerksanierungen und nachwachsende Baustoffe entwickelt. „Um die Verknüpfung von Energieeffizienz, zeitgemäßer Haustechnik und aktuellem Wohnambiente in einem Fachwerkhaus praktisch zu zeigen, errichten wir in der Baugruppe Rhein-Main ein Musterhaus“, berichtet Museumsleiter Jens Scheller. Hier können sich Hausbesitzer und Bauherren über moderne Standards und Sanierungskonzepte informieren. Zugleich soll das Gebäude Anlaufstelle für Aus- und Weiterbildung werden. Im Frühjahr beginnen die Bauvorbereitungen, die Fertigstellung ist für 2019 geplant. Die Modellstädte Wolfhagen, Hannoversch Münden, Bleicherode und Schiltach richten in ihren gewachsenen Fachwerkquartieren ebenfalls begehbare Mustergebäude ein. Dort werden Beratungen angeboten und gelungene Beispiele präsentiert. Mit diesen Maßnahmen will das Netzwerk die bisher geringe Rate energetischer Sanierungen von Fachwerkgebäuden in Deutschland signifikant steigern. Denn nur durch Modernisierung können unsere Fachwerkstädte langfristig erhalten werden – da sind sich alle Mitglieder einig.
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte (ADF) ist ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 130 Städten, die durch Fachwerk geprägt sind. Die ADF stellt sich seit 2009 im Rahmen der Fachwerktriennalen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik dem Themenfeld Klimaschutz und unterstützt Kommunen bei der Vorbereitung und Durchführung von Klimaschutzinitiativen.
www.fachwerk-arge.de
Das Freilichtmuseum Hessenpark zeigt auf 65 Hektar den historischen Wandel der Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem Land und in Kleinstädten durch Sonder- und Dauerausstellungen, Vorführhandwerk, Theateraufführungen und Themenrundgänge. Im Umgang mit über 100 wiedererrichteten historischen Wohnhäusern, landwirtschaftlichen Gebäuden und Werkstätten entwickelt sich das Museum zu einem Zentrum für Fachwerksanierung und traditionelle Baustoffe.
www.hessenpark.de