Allein im vergangenen Jahr entstanden in Rhein-Main 40 000 neue Arbeitsplätze und waren über 2,2 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Unverändert hielt der Zuzug in die Rhein-Main-Metropole an. Bis 2018 dürfte sich die Einwohnerzahl auf 750 000 erhöht haben, zog Oberbürgermeister Peter Feldmann beim gestrigen Neujahrsempfang im Rathaus Römer vor gut 1000 geladenen Gästen eine überaus positive Bilanz. „Frankfurt-Rhein-Main ist stark. Es ist unsere gemeinsame Heimat. Wir wollen Frankfurt voranbringen. Unser Handeln steht unter einer großen – für mich zentralen – Überschrift: Frankfurt unser Zuhause für alle.“, so Feldmann.
Der Oberbürgermeister betonte, dass die zentrale Herausforderung des Frankfurter Magistrats in der sozialen Gestaltung des rasanten Wachstums läge. Hierzu gehöre, die Sicherheit der Menschen gerade auch in diesen Zeiten wachsenden Terrors zu gewährleisten, etwa auch durch mehr Kameras im öffentlichen Raum. Es würde dem Rechtsstaat wohl nicht schaden, so Feldmann, „wenn wir an der einen oder anderen Stellen nachbessern“ um „Angsträume“ zu vermeiden. In diesem Zusammenhang lobte er die Arbeit der Polizei und aller Haupt- und Ehrenamtlichen, die bei der Integration von Flüchtlingen tätig sind. Seine Prioritäten für 2017 seien: Arbeitsplätze sichern, Kinderarmut bekämpfen, Fluglärm senken und allen Menschen mehr Teilhabe zu ermöglichen. Dabei bestünde für ihn der größte Handlungsdruck auf dem Wohnungsmarkt. Bei 40 000 fehlenden Wohnungen und steigenden Mietpreisen würden Menschen aus der Stadt gedrängt, „weil sie sich die Mieten nicht leisten können“, so Feldmann, und er fügte hinzu: „Unser Ziel ist das genaue Gegenteil: Busfahrer, Krankenschwestern und Polizisten – alle haben einen Platz in dieser Stadt verdient. Wer in Frankfurt arbeitet, muss sich auch das Leben in Frankfurt leisten können!“, so der OB. Frankfurt brauche daher ein neues großes Wohngebiet, worüber der Magistrat 2017 diskutieren und entscheiden müsse.
Die Gastrednerin Doyenne Aleksandra Djordjevic, Generalkonsulin der Republik Serbien, wünschte unter dem Eindruck wachsenden europa- und weltweiten Terrors für 2017 Friede und grenzenloses Verständnis.
Die Festrednerin, Frau Professorin Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, rief in ihrer Rede „Populisten contra Gemeinsinn – was hält Stadt und Gesellschaft zusammen?“ zur Verteidigung unserer offenen Gesellschaft auf. Es ginge nicht mehr um Streit, „wenn ganze gesellschaftliche Gruppen umstandslos als Parasiten, Kriminelle, gewissenlose Gesellen, Lügner oder Verräter beschimpft werden“, so Mika. Dabei stellte sie fest, dass sie bis vor zwei Jahren nach öffentlichen Auftritten kaum Hassbriefe erhalten habe. „Inzwischen sind sie an der Tagesordnung und zwar massenhaft“, so Frau Mika. Die Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau sieht dabei die „Offene Gesellschaft“ eher von der hierzulande aufkommenden nationalistischen Dynamik als von islamistischem Terror bedroht. (Mehr)
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde durch das „Trio Saxophonar“ mit Susanne Kamppa, Christine Heim und Stefan Weilmünster.
Im Anschluss erfolgte ein gemeinsamer Umtrunk mit bei heimischen Speisen (Grüne Soße, Würstchen, Schnitzel etc.) in den Römerhallen und im Ratskeller.