Einfach mal die Perspektive wechseln – Kulturprogramm zum Wiesbadener Filmfestival „No Limits“ startete auf dem Mauritiusplatz

Gruppe Ruhestörung  von EVIM rocken laut, locker, lässig zum Auftakt von No Limits © massow-picture
Gruppe Ruhestörung von EVIM rocken laut, locker, lässig zum Auftakt von No Limits © massow-picture

Mit „Drum’n Spaß“ startete heute Morgen gegen 11.00 das dritte inklusive Wiesbadener Filmfest „No Limits“ auf dem Mauritius-Platz, welches das Wiesbadener Kulturamt mit den regionalen Institutionen der Behindertenhilfe und Sponsoren organisiert hat. Viel Beifall erhielt auch die Band „Ruhestörung“ des Evangelischen Vereins für Innere Mission (EVIM). Deren „rhythmischer Lärm“ störte die Zuhörer musikalisch aufs Angenehmste mit Stücken von „Juli bis Tote Hosen“, so  dass die Zuhörer gar nicht genug von der Lärmbelästigung bekommen konnten und mehrere Zugaben forderten. Zumeist leben die Bandmitglieder  in  betreuten Wohngemeinschaften. Die Gruppe hat sich die Stücke  selbst beigebracht und  die Texte adaptiert und, falls nötig, etwas angepasst. Zweimal wöchentlich wird geübt. Bis Oktober sind sie komplett ausgebucht. Die Gruppe ist ein Geheimtipp!

Stan Albers und Stephan Vokuhl (im Sport-Rolli), begleitet von Bianca Brygier (li) und Maren, © massow-picture
Stan Albers und Stephan Vokuhl (im Sport-Rolli), begleitet von Bianca Brygier (li) und Maren, © massow-picture

Ein weiterer Höhepunkt war die Ankunft der Rollstuhl-Halbmarathonläufer von „Running Rhinos“ gegen 13. 00 Uhr. Stan Albers und Stephan Vokuhl (im Sport-Rolli), die schon seit 2 Jahren mehrere Wettkämpfe gemeinsam bestritten haben, starteten heute früh von Wiesbaden-Schierstein aus und liefen, begleitet von der Polizei, pünktlich ins Ziel am Mauritiusplatz. Sie setzten damit ein weiteres, höchst beeindruckendes Zeichen inklusiven Handelns. Vor allem hatten sie mächtig Spass an der Aktion: „Wer kann denn schon

Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz stieg selbst in den Rollstuhl, hier schlägt sich ab mit Rollifahrer Etienne Glaster. © massow-picture
Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz stieg selbst in den Rollstuhl, hier schlägt sich ab mit Rollifahrer Etienne Glaster. © massow-picture

morgens von der Polizei begleitet, durch die Wiesbadener Fußgängerzone laufen“, ulkten die beiden.

„No Limits“ böte Kultur ohne Grenzen, sagte Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden, bei der Eröffnung. Alle Menschen, mit oder ohne Behinderungen, seien eingeladen, mitzumachen. Obwohl die moderne Technik die gesellschaftliche Inklusion befördere, „gilt es nach wie vor, auf Ausgrenzungen im Alltag aufmerksam zu machen. Wir dürfen in unseren Anstrengungen zur strukturellen Inklusion nicht nachlassen, müssen auch als Nicht-Behinderte immer wieder die Perspektiven wechseln“, so die Kulturdezernentin, die selbst mit bestem Beispiel voranging, und im Rollstuhl ein paar Runden auf dem Rollstuhl-Parcour über eine Rampe und an Hindernissen vorbei, drehte.  „Ich muss selbst die Situation erlebt haben, um beurteilen zu können“, so die Kulturdezernentin, die außerordentlich erstaunt war, wie viel Kraft es kostet, ohne Antriebshilfe mit einem Rolli über eine kleine Rampe zu fahren, wie sie sie viele Behinderte täglich in Bussen meistern müssen.

© massow-picture
© massow-picture

Die Sektion „Wiesbaden“ des Deutschen Alpenvereins hatte eine Kletterwand zum Klettern mit Handicap aufgebaut, die von Behinderten- wie Nicht-Behinderten rege ausprobiert wurde. Solch gemeinsames Erleben und Mittun war das Ziel der erfolgreichen, durchweg gut besuchten und viel beachteten inklusiven Veranstaltung.

 

 

Besonders viel Applaus bekam die Tanzgruppe „Schlocker-Tigers“, deren Begeisterung einfach auf alle übersprang und die Zuschauer von den Plätzen holte. Auch der folgende Rollstuhltanz begeisterte, und gab zudem viel praktische Anregungen wie Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam auf’s Parkett kommen können. Ein weiterer Höhepunkt waren auch der Schulchor der Johann-Hinrich-Wichern-Schule und der Hiphop-Auftritt von Schülerinnen und Schülern der Fluxus Schule, Johann-Hinrich-Wichern-Schule, der Hebbel-Schule und des Campus Klarenthal.

Die Lieblinge der Veranstaltung waren die Schlocker-Tigers, die auch erst nach einigen Zugaben die Bühne wieder verlassen durften. © massow-picture
Die Lieblinge der Veranstaltung waren die Schlocker-Tigers, die auch erst nach einigen Zugaben die Bühne wieder verlassen durften. © massow-picture

Lothar Herborn, 1. Vorsitzender und Gründungsmitglied von MOBILIS e.V. und Behindertensportbeauftragter der Landeshauptstadt Wiesbaden, führte sehr unterhaltsam und mit zahlreichen zusätzlichen Informationen über Integration und Inklusion durchs Programm und wies unter anderem darauf hin, das Behinderung keine Krankheit sei.

(vl.) Maren, Tin, Bianca Brygier, Stan Albers, Stephan Vokuhl (im Sport-Rolli), Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin, Glaudia Stumpf, Monika Fiala, Lothar Herborn, © massow-picture
(vl.) Maren, Tin, Bianca Brygier, Stan Albers, Stephan Vokuhl (im Sport-Rolli), Rose-Lore Scholz, Kulturdezernentin, Glaudia Stumpf, Monika Fiala, Lothar Herborn, © massow-picture

Für’s leibliche Wohl sorgten bestens leckere Teilchen, Brezeln  usw. aus der hauseigenen Bäckerei des Schlockerhofs der EVIM aus Hattersheim.

baecker-schlockerhof

 

 

 

 

Das eigentliche FILM-Festival „No Limits“ wird am 2. Juni 2016 in der Caligari Filmbühne  mit einem spannenden Kino-Programm eröffnet.

Die Programmbroschüre gibt es in den bekannten Auslagestellen und unterwww.wiesbaden.de/nolimits   oder hier: Programmheft no limits 2016

Weitere Informationen erteilt das Kulturamt unter der Telefonnummer 0611 314719.