Das nach 7 Renovierungsjahren im September 2014 wiedereröffnete prachtvolle Hessische Landesmuseum Darmstadt, selbst ein bedeutendes Baudenkmal, zählt zu den großen Museen Deutschlands und ist mit seinen 13 Abteilungen von Archäologie über Gemäldegalerie bis Zoologie eines der letzten – und zudem modernsten – Universalmuseen überhaupt.
Die dreizehn Sammlungsbereiche gliedern sich in:
- Archäologie
- Kirchliche Schatzkammer
- Graphische Sammlung
- Kunsthandwerk ab 1500
- Jugendstil
- Gemäldegalerie vom 13. bis Anfang 20. Jahrhundert
- Kunst nach 1945
- Block Beuys
- Ein Wald der Skulpturen – Sammlung Simon Spierer
- Geologie | Paläontologie
- Fossilien aus der Grube Messel
- Mineralogie
- Zoologie
Darüber hinaus werden Sonderausstellungen in der großen Steinhalle gezeigt, zuletzt: Karl der Große und Zwischen Aufklärung und Romantik usw.
Ein umfangreiches Programm bietet die Museumspädagogik. In den Vortragsräumen finden interessante Veranstaltungen für die Fachöffentlichkeit und den interessieren Laien statt.
Das Haus ist eines der wenigen mit noch museumseigenen Restaurierungswerkstätten. Sechs für den Kunstbereich angestellten Diplom-Restauratorinnen und -Restauratoren betreuen tausende Objekte, darunter Gemälde, Skulpturen, archäologische und kunsthandwerkliche Artefakte sowie volks- und völkerkundliche Gegenstände. Die Restaurierungsabteilung des HLMD ermöglicht Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten in Form einjähriger, studienvorbereitender Praktika sowie die Betreuung von Studenten im Zuge von Semester- und Masterarbeiten.
Die geologische Präparation beschäftigt zwei Präparatoren und eine Museumstechnische Assistentin. Zwei Praktikanten des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes absolvieren ein einjähriges Praktikum in der Denkmalpflege Weltkulturerbe Grube Messel. Schwerpunkte der geologischen Präparation liegen in der Vorbereitung, Durchführung und Präparation der Fossilien der jährlichen Messel-Grabungen. Dies betrifft auch die Aufarbeitung und Sicherung der historischen Messel-Sammlung – insbesondere Krokodilfunde betreffend. Einen hohen Stellenwert in der alltäglichen Arbeit der geologischen Präparatoren hat die Aufarbeitung von Objekten für die bedeutende Sammlung sowie die Dauer- und Sonderausstellungen.
Das Museum im Detail
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt wurde in den Jahren 1897 – 1902 nach den Plänen des Berliner Architekten Alfred Messel (1853 – 1909) erbaut und konnte 1906 eröffnet werden. Mit den um eine große zentrale Halle gruppierten Stilräumen und Sammlungssälen, den offenen Höfen, beziehungsreichen Durchblicken und einer Durcharbeitung bis in das letzte Detail galt das Haus damals als eines der schönsten und modernsten Museen in Europa. Wegen dieses Erfolgs wurde der Architekt zum Generalplaner der Berliner Museumsinsel ernannt, für die er selbst das Pergamon Museum entwerfen konnte.
Das spezifische Profil des Hessischen Landesmuseums Darmstadt ist seit über zweihundert Jahren unverändert. Es war nie ein Spezialmuseum, sondern stets ein Hort für viele Sammlungen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Wurde im 18. Jahrhundert damit noch eine vollständige Darstellung des damaligen Wissens angestrebt, so stand in den folgenden 150 Jahren der Gedanke eines Zentralmuseums im Vordergrund, das die Objekte und Kunstwerke, die im Großherzogtum und im Volksstaat Hessen von musealer Bedeutung waren, aufnahm. Während in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg die Frage nach einem besonderen Profil des Museums keine große Rolle spielte, ist Profilschärfung heute innerhalb der reichen Museumslandschaft im Rhein-Main-Gebiet sehr wohl von Relevanz. Der einzigartige Charakter des Landesmuseums besteht in der Vielzahl und Breite seiner Sammlungen bei gleichmäßig hoher Qualität der Bestände. Dies soll bei der Neupräsentation deutlich werden. Fast alle Sammlungen des Hauses, wenn auch manchmal nur mit wenigen Stücken, sind präsent und in den Rundgang eingebunden. Dabei ist jede Sammlung in einer spezifisch unterschiedlichen Weise präsentiert, so dass sich dem Besucher ein steter Wechsel von Erlebnisräumen darbietet, ganz so, wie es in der Intention Alfred Messels lag.
Der Charakter der Erlebnisräume wird im Hauptgeschoss mit seinen Stilzimmern besonders deutlich.
Rechts erstreckt sich die archäologische Raumfolge mit der Antikenrezeption, dem Säulenhof für das römische Bad Vilbeler Mosaik, dem römischen Gang mit der antiken Großskulptur und der Großen Halle, die als zukünftiger Ausstellungsraum klimatisiert ist. Auf der linken Seite führt der Romanische Gang mit mittelalterlicher Kunst zur Kapelle mit der kirchlichen Schatzkammer und der daran anschließenden weltlichen Schatzkammer mit der Decke aus dem Palazzo Medici-Pandolfini und dem originalen Zimmer aus dem Palazzo Pestalozzi in Chiavenna.
Seitlich schließt sich der sogenannte Waffensaal an mit den Beständen verschiedener Zeughäuser, darüber das bürgerliche Kunsthandwerk des Barock mit den berühmten Darmstädter Wämsern. Allen diesen Räumen ist gemeinsam, dass mit der Vermischung verschiedener Kunstgattungen: Kunsthandwerk, Glasmalerei, Malerei und Skulptur, der thematische Ansatzpunkt denn Raumeindruck bestimmt.
Im Norden des großen Foyers folgt die gänzlich neu gestaltete Zoologische Abteilung mit einer monumentalen Biodiversitätswand, einer Skelettherde und den frisch sanierten historischen Dioramen.
Darüber die Sammlung zur Erd- und Lebensgeschichte mit den Funden aus der Grube Messel.
Im 2. Stockwerk befindet sich das Geschoss für die Moderne mit den sanierten Räumen des Block Beuys und der Sammlung Simon Spierer und schließlich die Graphische Sammlung mit einem neuen Studiensaal.
Seitlich führen vom Foyer zwei in die historische Architektur symmetrisch eingefügte moderne Treppen in das neue Tieffoyer. Die bislang nicht oder nur ungenügend vorhandenen Funktionsräume werden von hier erschlossen: die Garderoben, Sanitäranlagen, ein neuer Vortragssaal, Studienräume für die Museumspädagogik sowie das Café mit eigenem Außenzugang und der Museumsshop, ebenfalls und zwar auch als barrierefreier Zugang zum Museum mit eigenem Außeneingang.
Die drei offenen Höfe des Museums, der Rodensteiner Hof als Freibereich des Cafés, der erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder öffentliche Gotische Hof und der überhaupt zum ersten Mal öffentlich gemachte Römische Hof mit einem Freilufttheater sind von hier aus zugänglich.
Im Sockelgeschoss finden sich die erstmals ausgestellten Sammlungen zur Ägyptischen, Griechischen und Japanischen Kunst mit vielen Exponaten aus dem ehemaligen Wella-Museum, die Vor- und Frühgeschichte sowie die international berühmte Sammlung zum internationalen Jugendstil, allesamt in gänzlich neuer Präsentation. Hier beginnt nun auch der Übergang zum 1984 erstellten und jetzt sanierten Erweiterungsbau von Reinhold Kargel, der die Gemäldegalerie des Museums enthält.
Die einstmals berühmte Darmstädter Gemäldegalerie, die in den letzten Jahrzehnten stets nur in Ausschnitten und an verschiedenen Stellen im Museum ausgestellt war, erhält hier auf fast 2.000 qm Fläche und in kolorierten Räumen wieder den Rahmen, der ihrem Rang in der deutschen Museumslandschaft gebührt.
Öffnungszeiten
Dienstag, Donnerstag, Freitag 10.00-18.00 Uhr
Mittwoch: 10.00-20.00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag: 11.00-17.00 Uhr
Montag, Karfreitag, Heiligabend und Silvester geschlossen
Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt
Telefon 06151 1657-000
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