Das bewegt nicht nur die Mainzer. Nachdem der Bibel-Turmbau abgesagt wurde, startet das Gutenberg-Museum Mainz jetzt mit neuen Ideen und Ansätzen zu neuen Ufern. Am 27. September 2023 fand nun im Gutenberg-Museum die erste Bürgerinformationsveranstaltung nach der Jurysitzung des Architektenwettbewerbs im Oktober 2022 statt. Hierbei wurde einer interessierten Öffentlichkeit aktuelle Informationen zum Neubau des Gutenberg-Museums dargeboten.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Nino Haase sowie Bau-und Kulturdezernentin Marianne Grosse als auch des Museumsdirektors Dr. Ulf Sölter wurde das zentrale Planungsteam, das baulich und kommunikativ den Neubauprozess gestaltet, vorgestellt.
Damit alle interessierten Gäste auch die Möglichkeit hatten, der Infoveranstaltung zu folgen, wurde eine Übertragung der gesamten Veranstaltung ins Foyer des Gutenberg-Museums angeboten.
Zukunft braucht Dialog
Oberbürgermeister Nino Haase sprach in seiner Rede vom „Zukunftsoptimismus“, den er mit einem neuen Museum den Mainzer Bürger:innen vermitteln möchte. Bereits in seiner Antrittsrede als Oberbürgermeister im März sagte Haase: „Wir sind bereit für die Zukunft und bereit für Neues. Mainz ohne Gutenberg wäre nicht die Stadt, die ich heute zu meiner Wahlheimat zähle. Sie ist eine Stadt voller Innovationsbereitschaft und voller Kreativität.
Mit einer Neukonzeption des Gutenberg-Museums wird ein wesentlicher Teil dazu beigetragen“.
„Mich stimmt es zuversichtlich, dass wir so viele Gäste begrüßen dürfen. Das zeigt mir, dass die Mainzer Bürgerschaft an das Gutenberg-Museum glaubt und sich für seine bauliche und inhaltliche Veränderung interessiert. Wir möchten den Menschen Lust auf das neue Gutenberg-Museum machen und sind bereit für die Zukunft, die dieses wunderbare Haus erwartet“, fasst Bau-und Kulturdezernentin Marianne Grosse zusammen.
Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter betonte, dass es essentiell sei, Informationsveranstaltungen wie diese stattfinden zu lassen: „Zukunft braucht Dialog. Wir müssen mit den Menschen, die vom Neubau des Gutenberg-Museums in jeglicher Hinsicht betroffen sind, sei es aus Interessensgründen oder aus persönlichen Gründen, ins Gespräch kommen. Und dies transparent, niederschwellig und beständig. Wir sind für die Mainzer Bürgerschaft gerne erreichbar und nutzen dafür unsere Kommunikationskanäle.“
Die Bürgerinformationsveranstaltung zum Projekt „Gutenberg-Museum der Zukunft“ ist die erste dieser Art, nachdem der Architekturwettbewerb abgeschlossen ist und soll ein Angebot seitens der Landeshauptstadt Mainz, des Gutenberg-Museums und des Bau-und Kulturdezernates sein, um die Mainzer Bürgerschaft aktiv in den Prozess des Neubaus einzubeziehen. Am Ende der Veranstaltung hatten die Bürger die Gelegenheit, ihre Fragen zum Neubau und den kommenden Baustellen-Aktivitäten an das Podium zu richten.
Ein „Baukunst-Projekt“ geht an den Start
Um zukunftsfähig und gegenwartsfähig zu bleiben, muss sich das Gutenberg-Museum nachhaltig verändern. Dazu gehört ein Neubau, der die Geschichte und die Bedeutung des Hauses nach außen transportiert. Auch soll das Museum im internationalen Vergleich mit
anderen Museen bestehen können und seinem Renommee eines Weltmuseums der Druckkunst gerecht werden. Wie in den Medien bereits mehrfach berichtet wurde, zwingen ausbaulicher Sicht vor allem der ungenügende Brandschutz sowie die Mängel im Hinblick auf die Barrierefreiheit zum Handeln.
Beigeordnete Grosse betonte, dass der Neubau sowohl die ungenügende Infrastruktur überwinden muss als auch ein „Baukunst-Projekt“ sein soll. Mit dem Siegerentwurf des Architektenbüros „h4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH“ setze man auf einen architektonisch interessanten Bau, der durch eine hohe Flexibilität in der späteren Umsetzung besticht und auf ein ausgeklügeltes Ausstellungskonzept fußt. Mit einem offenen und lichtdurchfluteten Gebäude möchten die Architekt:innen den zukünftigen Gästen des Gutenberg-Museums auch einen Panoramablick über die Mainzer Altstadt ermöglichen und zugleich die Durchwegung zur Rotekopfgasse und zur Mailandsgasse vom Liebfrauenplatz ermöglichen.
„Die Gutenberg-Bibeln sind in einer Schatzkammer untergebracht, die in schwebender Position bereits vom Foyer aus zu sehen sein wird. Das neue Haus strahlt unmittelbar beim Betreten somit eine geheimnisvolle Faszination aus. Mit dem gefalteten Dach schmiegt es sich als ,Juwel in der Altstadt‘ sehr gut in das Areal“, so die Architekten von h4a.
Die Planungen zur Neugestaltung für den Gesamtkomplex sehen einen Rückbau sowie einen Ersatzneubau für den aktuellen „Schellbau“ vor. Ferner ist die Kernsanierung und ein Umbau des Erweiterungsbaus entlang der Seilergasse, sowie die Sanierung der beiden denkmalgeschützen Gebäude „Römischer Kaiser“ und „Hotel Schwan“ vorgesehen. Die Abbrucharbeiten sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 stattfinden. Die reine Bauzeit, so der aktuelle Stand, soll nach Freigabe der Archäologie rund 36 Monate betragen.
Die Kostenplanung beruht auf der vorgegangenen Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021, welche in das heutige Jahr indexiert wurde. Dadurch werden die Kosten für den reinen Bau mit 81,6 Millionen Euro geschätzt. Nicht enthalten sind hierin nutzerspezifische Kosten, wie z. B. die Ausstattung.
Aktuell befindet sich das Projekt in der Vorplanung. Sogenannte „Nutzerworkshops“ konkretisieren den Entwurf und evaluieren stetig den Projektverlauf. Ein inneres Planungsteam, bestehend aus den Objektplanern (h4a Gessert + Randecker Architekten), der Projektsteuerung (Drees & Sommer), der Tragwerkplanung (Mathes Beratende Ingenieure GmbH), der Fachplanung Technische Gebäudeausrichtung (ingplan GmbH) und der Fachplanung Brandschutz (IBC Ingenierbüro-Consult GmbH) füllen das Projektportfolio regelmäßig mit neuen Informationen und tauschen sich stetig aus.
Bereit für Neues – alle Infos vorab!
Als Kommunikationspartner wurde die Mainzer Agenturgruppe „Bartenbach“ beauftragt. Geschäftsführer Tobias Bartenbach moderierte die Bürgerinformation und auch die Fragerunde für die anwesenden Interessierten.
Das Kommunikationskonzept Bartenbachs schlägt einen flexiblen, authentischen und auffälligen Kurs ein: „Mit der Farbigkeit und spielerischen Dekonstruktionsvarianten des Logos des Gutenberg-Museums soll eine zeitgemäße Aufbruchsstimmung vermittelt werden. Mit dieser neuen Icon-Sprache sollten die Bürger:innen sowohl informiert als auch unterhalten werden“, erklärt Sebastian Hardieck, Chief Creative Officer bei Bartenbach.
Ziel des Kommunikationskonzeptes ist es, transparent und frühzeitig über alle wichtigen Planungsschritte zu informieren. Dies wird künftig in regelmäßigen Abständen über unterschiedliche Wege erfolgen.
Eine Besonderheit ist ein von der Agentur Bartenbach neugestaltetes Gutenberg-Porträt, das gleichzeitig als QR-Code dient und zur Website des Gutenberg-Museums führt. Dort erhalten alle Interessenten die neusten Informationen zum Neubauprozess. Ebenso können sich alle Interessiere bei Fragen über die E-Mail: umbau.gm@stadt.mainz.de an das Gutenberg-Museum wenden.