Das Literaturforum im November 2016 Mousonturm Frankfurt

Kurzüberblick

Donnerstag, 3. November 2016, 20 Uhr:
Terézia Mora
Die Liebe unter Aliens
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Donnerstag, 10. November 2016, 20 Uhr:
Reif Larsen
Die Rettung des Horizonts
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Donnerstag, 17. November 2016, 20 Uhr:
Isabelle Lehn
Binde zwei Vögel zusammen
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Samstag & Sonntag, 19.-20. November, 10-18/10-16 Uhr:
Seminar mit Rainer Weiss
Schreiben und Arbeit am Text
Teilnahmegebühr: 100,-/50,-

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Dienstag, 22. November, 20 Uhr:
Joshua Cohen
Solo für Schneidermann
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

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Mittwoch, 30. November, 20 Uhr:
Schimpf & Schande mit Christoph Schröder

Ort: Literaturforum im Mousonturm

Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Die Veranstaltungen im Einzelnen:

Donnerstag, 3. November 2016, 20 Uhr:
Terézia Mora
Die Liebe unter Aliens

Zurück zu den Wurzeln: Nach ihrem Debüt Seltsame Materie (1999) legt Terezia Mora mit Die Liebe unter Aliens erstmals wieder einen Band mit Erzählungen vor. Konzentrisch ordnet sie die Figuren der elf Geschichten um das an, was wir als gesellschaftliche Mitte bezeichnen. Manche sind weiter von dieser Mitte entfernt als andere, gemeinsam ist ihnen aber: Keine gehört so recht dazu. Sie alle sind durchzogen von feinen oder deutlich sichtbaren Rissen, der Marathonmann, das jugendliche Paar, die Fotografin, die viel zu selten ihr eigenes Kind sieht, die polnische Künstlerin, die sich als Putzfrau verdingt. Sie alle haben etwas verloren, im schlimmsten Fall sich selbst. Und doch gibt keiner von ihnen die Hoffnung auf das Glück auf – und sei es nur ein kleines Glück. Man reckt das Kinn. Man läuft weiter, denn: Es macht einen Unterschied, ob man überlebt oder einfach nur nicht stirbt. Sie mögen beschädigte Außenseiter sein, die „Aliens“ in Moras Geschichten. Aber sie wissen, dass man sich mit Selbstbehauptung einen Rest von Würde bewahren kann.

Moderation: Beate Tröger
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Terézia Mora, geboren 1971 in Ungarn, ist eine der prägenden Autorinnen der deutschen Gegenwartsliteratur. Davon zeugen unter anderem der Ingeborg-Bachmann-Preis für ihr Debüt Seltsame Materie (1999) sowie der Deutsche Buchpreis, mit dem Das Ungeheuer ausgezeichnet wurde (2013). Ein weiteres Arbeitsfeld bilden – neben Drehbüchern – Übersetzungen aus dem Ungarischen. Seit 1990 lebt sie in Berlin.

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Donnerstag, 10. November 2016, 20 Uhr:
Reif Larsen
Die Rettung des Horizonts

Die Verblüffung ist groß, als Radar Radmanovic das Licht der Welt erblickt. Denn im Gegensatz zu seinen Eltern ist die Haut des Jungen tiefschwarz. Der Fall ist nicht zu erklären, auch die medizinische Fachwelt bleibt ratlos zurück. Praktischerweise meldet sich da eine Gruppe norwegischer Physiker. Die hat zwar ein Faible für Puppentheater, verspricht dafür aber auch, Licht in die Sache zu bringen. Doch ist es ein gutes Zeichen, dass die Skandinavier bevorzugt an postapokalyptischen Katastrophenorten auftauchen? Und was bedeuten eigentlich diese obskuren Vogelroboter?
Ob dadaistische Zwillinge in New York, Miniaturelefanten in Bosnien oder Kleist-lesende Quarks-Forscher im Ewigen Eis – Reif Larsens neuer Roman nimmt uns mit auf eine skurrile Reise rund um die Welt, deren Ziel nicht weniger ist als der Ursprung von Raum und Zeit.

Moderation (engl./dt.): Hans-Jürgen Balmes
Lesung der dt. Texte: Anna Böger
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Mit freundlicher Unterstützung des S. Fischer-Verlags.

Reif Larsen, Jahrgang 1980, stammt aus Cambridge, Massachusetts. Mit seinem Debüt Die Karte meiner Träume hatte er 2009 auf Anhieb einen internationalen Erfolg gelandet. Texte zu schreiben, die unter anderem in der ‚New York Times‘ und dem ‚Guardian‘ publiziert werden, ist nur eine seiner Interessen. Er macht darüber hinaus auch Dokumentarfilme, für die er die USA, Großbritannien und Afrika bereist.

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Donnerstag, 17. November 2016, 20 Uhr:
Isabelle Lehn
Binde zwei Vögel zusammen

Was wissen wir eigentlich über uns und über die Welt, in der wir leben? Heißen wir Alladin und leben als Besitzer eines Kaffeehauses in der afghanischen Provinz? Oder heißen wir Albert Jacobi und arbeiten als freier Journalist in Deutschland? Oder spielen wir für ein wenig Geld als Albert Jacobi einen Kaffeehausbesitzer namens Alladin in einem oberpfälzischen Trainingscamp für Soldaten, die sich auf ihren Kampfeinsatz am Hindukusch vorbereiten? In Isabelle Lehns Debütroman ist das alles richtig. Als Albert nach sechs Wochen diesen kafkaesken Job beendet hat, findet er nicht mehr in die Realität zurück: Er und sein gespieltes Alter Ego Alladin verschmelzen.

Binde zwei Vögel zusammen leistet weit mehr, als man von einem Debüt erwartet: Es ist ein Roman über die Zumutungen und die Fremdbestimmtheit prekären Lebens, ein Text über unsere Verstrickungen in die Kriege im mittleren Osten und nicht zuletzt eine Geschichte, die fragt, in welchem Verhältnis Realität, Narrative, Fiktionen und Wahn in unserer Gegenwart zueinander stehen.

Moderation: Björn Jager
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

Isabelle Lehn, geboren 1979 in Bonn, wurde 2011 im Fach Rhetorik promoviert. Seit 2013 ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig in einem Forschungsprojekt tätig, das sich „Literarischen Schreibprozessen“ widmet. Ihrem Debütroman sind mehrere literarische Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien vorausgegangen.

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Samstag & Sonntag, 19.-20. November, 10-18 bzw. 10-16 Uhr
Seminar mit Rainer Weiss
Schreiben und Arbeit am Text

Sie haben eine Geschichte geschrieben, sind einer Erinnerung nachgegangen, einem Sie beschäftigenden Moment, haben ein Märchen erfunden, etwas ganz Besonderes, Ihnen Wichtiges erzählt – und sind damit noch immer nicht zufrieden. Wie könnte der Text anders aussehen, lebendiger sein, überzeugender, persönlicher, „eigener“? Schreiben heißt immer wieder und unablässig: Arbeit am Text.

In diesem Kurs geht es darum, Texte auf die Höhe ihrer (ihnen innewohnenden) Möglichkeiten zu heben. Darum, dem Schreibenden einen Zugang zu seinen Fertigkeiten zu eröffnen. Darum, in harter Arbeit am Text herauszudestillieren, was am Ende „gültig“ bleibt.

Anmeldungen mit den Texten, die im Seminar behandelt werden sollen, bitte an bjoern.jager@hlfm.de.
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Gebühr: 100,-/50,-

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

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Dienstag, 22. November, 20 Uhr:
Joshua Cohen
Solo für Schneidermann

In der New Yorker Carnegie Hall sitzt man im falschen Film. Anstelle des Violinbogens, wie es dem Programm entspräche, ergreift der jüdische Musiker Laster das Wort – um im Konzerthaus eine Nacht lang die Erinnerungen an seinen engsten Freund widerhallen zu lassen: den verschollenen Komponisten Schneidermann. Die sprachlichen Register, die Joshua Cohen in Solo für Schneidermann zieht, haben Orgeldimensionen. Vom „masturbierenden Erfüllungsäffchen“ bis zum „Auschwitz-/Lubjanka-Tod“ reicht die Tonlage. Lasters Wort- und Satzkaskaden trotzen dem Schweigen, das dem Zeugnis der Shoa-Überlebenden droht. Im Zeichen der Katastrophe entfaltet Cohens nun endlich auch auf Deutsch erschienener Debütroman die Geschichte zweier Freunde, die die Liebe zur Kunst und Kultur miteinander verbindet – über das Verschwinden des einen hinaus. Indem Laster mit Lust am Sprachwitz erzählt, hält er, so Jan Wilm im Tagesspiegel, „den Tod immer auf einer Satzlänge Abstand“.

Moderation: Jan Wilm
Lesung der dt. Texte: Isaak Dentler
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)

In Kooperation mit Kultur & Bahn e.V.

Joshua Cohen wurde 1980 in New Jersey geboren und studierte an der ‚Manhattan School of Music‘. Er schreibt nicht nur Erzählbände und Romane, sondern auch Kritiken für renommierte Zeitungen wie die ‚New York Times Book Review‘. Zu den Auszeichnungen, die er für sein literarisches Schaffen erhalten hat, zählen der ‚Pushcart Prize‘ (2012) und der ‚Matanel Prize in Jewish Literature‘ (2013).

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Mittwoch, 30. November, 20 Uhr:

Schimpf & Schande mit Christoph Schröder
„Das muss man doch gelesen haben!“ – Ertappt? Kleinlaut kramt man im Allgemeinwissen nach den kläglichen Resten, die einst bei der Lektüre des Wikipedia-Artikels über diesen Klassiker der Literatur hängenblieben sind, um die öffentliche Schande vor dem gebildeten Gegenüber vielleicht doch noch irgendwie abwenden zu können…
Es wird Zeit, den Spieß umzudrehen. Bei „Schimpf & Schande“ schlägt die Stunde der Unbeleckten. In den Hauptrollen: Ein/e bekannte/r Autor/in, ein Moderierender, zwei Klassiker, die die beiden bis dato nur vom Hörensagen kannten. Dazu Fragen: Was hat das alles mit uns zu tun? Ist das jetzt eigentlich Kunst oder kann das weg? Denn wo steht denn geschrieben: einmal Kanon, immer Kanon?

In der dritten Ausgabe der Veranstaltungsreihe bekommen es Literaturkritiker Christoph Schröder, der diesjährige Sprecher der Jury für den Deutschen Buchpreis, und Malte Kleinjung mit Wolfang Koeppens Tauben in Gras zu tun. Bevor die beiden die Lektüre nachholen, müssen sie Statements formulieren: Um was geht’s ihrer Meinung nach? Was erwarten sie vom Text? Dabei gilt: kein Pranger ohne Publikumsbeteiligung! Die Zuschauer sind herzlich eingeladen, mit zu lesen und zu schimpfen.

Moderation: Malte Kleinjung
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,- (Vorverkauf)| 8,-/5,- (Abendkasse)