Besorgte Zuversicht beim Hessischen Handwerk auf dem Neujahrstreffen der AHH im Wiesbadener Kurhaus

Alexander Repp, Präsident Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks e.V. begrüßt am 5. Februar 2025 zum Parlamentarischen Neujahrsempfang der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks e.V. © Foto Diether von Goddenthow

Das diesjährige Parlamentarische Neujahrstreffen der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks (AHH) am 5. Februar 2025 im Wiesbadener Kurhaus stand im Zeichen der vorgezogenen Bundestagsneuwahlen am 23. Februar 2034 sowie der vielfältigen Herausforderungen des hessischen Handwerks: fehlende Fachkräfte, Auszubildende und Nachfolger, daneben Kostensteigerungen sowie eine mitunter mittlerweile existenzbedrohende Bürokratie für die Betriebe. Über 180 Gäste aus dem freiwillig organisierten Handwerk, den Handwerkskammern und der hessischen Landespolitik waren der Einladung der AHH ins Kurhaus Wiesbaden gefolgt.

Talkrunde über Möglichkeiten, junge Leute stärker für die attraktiven Berufswege im Handwerk zu interessieren. (v.r.): Mathias WAGNER Fraktionsvorsitzende Bündnis 90 / Die Grünen im Hessischen Landtag, Wiebke KNELL Fraktionsvorsitzende FDP im Hessischen Landtag, Moderation: Ariane Focke, Journalistin, lnes CLAUS Fraktionsvorsitzende CDU im Hessischen Landtag, Tobias ECKERT Fraktionsvorsitzender SPD im Hessischen Landtag, sowie Robert LAMBROU Fraktionsvorsitzender AfD im Hessischen Landtag. © Foto Diether von Goddenthow

Trotz aller dunklen Wolken verstand es der neugewählte Präsident der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks e.V. (AHH), Alexander Repp, ein wenig optimistisch in die Zukunft zu blicken. Er machte einmal mehr klar, dass alles, was Menschen – ob hier im wunderschön ausgestalteten Kurhaus oder anderswo – umgibt, letztlich von Handwerkern erschaffen wurde. „Ohne Handwerker geht es nicht“, so Repp. Das Handwerk habe immer Zukunft und biete jungen Leuten stets eine sichere Existenz sowie abwechslungsreiche Tätigkeiten, erklärte der AHH-Präsident.

Alexander Repp, AHH-Präsident. © Foto Diether von Goddenthow

Auch wenn in Hessen seit dem Amtsantritt des Entbürokratisierungsministers Manfred Pentz, auf den das Handwerk setze, bereits ein paar spürbare Fortschritte beim Bürokratieabbau im Handwerk angekommen seien, stellten dennoch weiterhin anwachsende und immer neue bürokratische sowie politische Vorgaben die Betriebe vor immer höhere Anforderungen. „Wir sind ja nicht Handwerker geworden, um im Büro Formularberge abzuarbeiten“, betonte Repp.
Zudem leide das Handwerk unter einem Mangel an Auszubildenden und Fachkräften, den zu hohen Energiekosten und oftmals auch den technologischen Veränderungen. Besondere Sorgen bereite die wachsende Zahl an Betrieben, die keine geeigneten Nachfolger finden könnten.

Für das Jahr 2025 erwarten die Handwerksbetriebe eine Stagnation der Umsätze. Gründe hierfür sind die angespannte wirtschaftliche Lage, unsichere Zukunftsaussichten und ein hoher bürokratischer Aufwand.

Kaweh Mansoori, Hessens stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister unterstrich die Bedeutung des Handwerks für den Wirtschaftsstandort Hessen: „Ob beim Wohnungsbau, der Verkehrsinfrastruktur oder der digitalen Transformation – überall braucht es die Kompetenz, die Expertise und die Leistungsfähigkeit des Handwerks.“

Staatsminister Kaweh MANSOORI © Foto Diether von Goddenthow

Deshalb setze er für die Herausforderungen der Zukunft auch auf das Handwerk. Mit Blick darauf schlug Mansoori vor, eine Änderung zur wirtschaftlichen Betätigung der Kommunen in der geplanten Novelle der Hessischen Gemeindeordnung anzupassen und so den Bedürfnissen des Handwerks entgegenzukommen. „Wir möchten mit den Änderungen sowohl den Belangen des Handwerks als auch der Kommunen Rechnung tragen“, erläuterte Mansoori und zeigte sich zuversichtlich, dass gemeinsam eine Formulierung gefunden werden könne, die beides verbindet.

Als wirtschaftliche Herausforderungen auch für das Handwerk nannte Mansoori die Themen Energiekosten, Fachkräftemangel und Bürokratie. „Bei den Energiekosten setzt die Landesregierung auf eine verlässliche Versorgung. Dafür werde ich mich auch bei der zukünftigen Bundesregierung einsetzen.“

Dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel begegne Hessen unter anderem mit der Einführung des kostenfreien Meisterbriefs und der Initiative der Praktikumswochen. „Wo heute Lehrlinge fehlen, mangelt es morgen an Fachkräften. Deshalb stärken wir die Berufsorientierung an Schulen und fördern die duale Ausbildung“, erklärte der Minister.

Mansoori sprach auch das Thema Bürokratieabbau an: „Ich weiß: Jeder unnötige Antrag kostet Geld. Mit der Kommission „Innovation im Bau“ wollen wir das Bauen vereinfachen, beschleunigen und weniger bürokratisch machen.“

Anschließendes Netzwerken. © Foto Diether von Goddenthow

Der neue HessenFonds steht auch Handwerksunternehmen zur Verfügung. „Mit dem HessenFonds stellen wir eine Milliarde Euro zur Verfügung und schaffen eine passgenaue, bürokratiearme Fördermöglichkeit für Unternehmen, die sich fit für die Zukunft machen wollen“, erklärte der Minister abschließend. „Lassen Sie uns die Herausforderungen meistern und die Chancen nutzen, um das Handwerk in Hessen zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten.“