
Das selbst gerade klimasanierte Deutschen Architektur Museum zeigt vom 14. Juni bis zum 5. Oktober 2025 am Schaumainkai 43 die spannende Ausstellung „Architecture and Energy“. Im Fokus steht dabei die Frage, wie Architektur angesichts des Klimawandels zukunftsfähig gestaltet werden kann. Gezeigt werden 23 innovative Projekte aus verschiedenen Regionen Europas, die beispielhaft aufzeigen, wie nachhaltiges Bauen heute aussehen kann.
Gebäude zählen weltweit zu den größten Energieverbrauchern und CO₂-Verursachern – vom Bau über den Betrieb bis hin zum Rückbau. Schätzungen zufolge tragen sie bis zu 40 Prozent zur globalen Erwärmung bei. Es ist daher dringend notwendig, die bei Errichtung und Nutzung von Gebäuden entstehenden Emissionen spürbar und schnell zu verringern – eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht zuletzt im Interesse kommender Generationen und unserer Umwelt liegt.

© Foto Diether von Goddenthow
Vor diesem Hintergrund wirft die Ausstellung eine der zentralen Fragen unserer Zeit auf: Wie kann Architektur konkret auf den Klimawandel reagieren?
Dabei wird deutlich, dass die Diskussion über Klimaschutz und nachhaltiges Bauen oft durch andere globale Krisen verdrängt wird – obwohl die Erderwärmung ungebremst fortschreitet. Der Hauptverursacher: Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Nicht der Energieverbrauch an sich, sondern die dadurch freigesetzten Emissionen sind entscheidend für den Klimawandel.

Die Reduktion von Treibhausgasen muss daher konsequent in allen Bereichen verfolgt werden. In Deutschland erfolgt die Betrachtung über verschiedene Sektoren – wie Verkehr, Industrie, Energieversorgung und Gebäude. Besonders im Verkehrs- und Gebäudebereich werden die Emissionsziele jedoch seit Jahren verfehlt.
Ein vertiefter Blick auf alle Emissionen, die beim Bau, Betrieb und Rückbau von Gebäuden anfallen, zeigt: Die Bauwirtschaft ist für einen erheblichen Anteil verantwortlich. Damit kommt dem Bauen eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu – und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg. Die Betrachtung darf jedoch nicht beim einzelnen Gebäude enden. Auch Stadtplanung, Quartiersentwicklung und Landschaftsgestaltung müssen einbezogen werden – insbesondere im Hinblick auf Ressourcennutzung, Energieversorgung und regionale Gegebenheiten.

In Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Werner Sobek präsentiert das DAM 23 realisierte Projekte, die sich auf unterschiedlichste Weise mit der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Architektur auseinandersetzen.
Mit dem Ausstellungsvorhaben „Architecture and Energy. Bauen in Zeiten des Klimawandels“ sollen zentrale Fragen beantwortet und neue Perspektiven eröffnet werden: Welche Verantwortung tragen Architektinnen und Architekten? Was können Planende konkret tun, um Emissionen zu senken? Wie sehen architektonische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft aus?
Wie bauen wir angesichts des Klimawandels – und wie sollten wir bauen?

Diejenigen, die am Planen und Bauen beteiligt sind, spielen bei der Suche nach Antworten eine zentrale Rolle. Ziel der Ausstellung ist es, die Zusammenhänge zwischen Energie, Emissionen und Architektur verständlich zu machen. Gezeigt werden Projekte, die bereits umgesetzte architektonische Antworten liefern und verschiedene Blickwinkel auf geeignete Maßnahmen eröffnen. Die Inhalte sollen dabei nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch praktisch und sinnlich erfahrbar gemacht werden.
Das Ausstellungsprojekt spannt einen inhaltlichen Bogen: von den Ursachen und Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels bis hin zu konkreten Handlungsansätzen für ein zukunftsfähiges, klimagerechtes Verständnis von Architektur.
23 Projekte – viele Perspektiven

Die gezeigten Gebäude befinden sich in städtischen wie ländlichen Räumen, variieren in Nutzung, Größe und Finanzierungsmodell – und doch verbindet sie ein gemeinsames Ziel: Sie zeigen Wege auf, wie sich Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß im Bauwesen erheblich reduzieren lassen. Die Bandbreite reicht von Wohnhäusern über Bildungseinrichtungen und Rathäuser bis hin zu Supermärkten und ganzen Quartieren. Die Ausstellung gliedert sich thematisch in vier Bereiche: Energie – Emissionen – Gebäude – Architektur.
Strategien für eine nachhaltige Bauweise
Die vorgestellten Projekte setzen auf verschiedene Herangehensweisen: von ressourcenschonenden Konstruktionsmethoden über moderne Gebäudetechnik bis hin zur Wiederverwendung bestehender Substanz. Auch natürliche Elemente wie Tageslicht, Begrünung oder klimatische Standortfaktoren werden gezielt einbezogen.
Ergänzt wird die Ausstellung durch Beiträge dreier Hochschulfakultäten, die visionäre Konzepte für das nachhaltige Bauen von morgen vorstellen. Interaktive Stationen, Materialbibliotheken und technische Exponate laden dazu ein, sich intensiv mit den präsentierten Themen auseinanderzusetzen.
(Diether von Goddenthow/ RheinMainKultur.de)
Weitere Infos: Deutsches Architektur Museum DAM