Die Nachricht könnte sich heute auch wie ein Aprilscherz lesen. Sie ist es aber nicht! Gestern fand tatsächliche die Einweihung der Skulptur eines Wesens statt, welches es eigentlich nur in der Fantasie gibt: Der „Barfüsser“. Seit gestern treibt er „leibhaftig“ in der Kurt-Halbritter-Anlage als 14. Exemplar der komischen Kunstwerke im Frankfurter Grüngürtel sein „Unwesen“.
In Kooperation mit dem Caricatura Museum Frankfurt und dem Umweltamt hatten das Frankfurter Umwelt- und das Kulturdezernat herzlich eingeladen, der Einweihung des ulkigen Vielfüsser-Wesens von Kurt Halbritter gestern in der Kurt-Halbritter-Anlage, dem ehemaligen Solms-Platz in Rödelheim, beizuwohnen.
Und selbst Petrus hatte es gut gemeint, so dass die kleine Einweihungs-Feier mit Kaffee, Saft und einem anschließend verteilten zweiten Barfüsser auf 5 Kilogramm „Marzipan“ zu einem ersten kleinen Sommer-Happing 2017 wurde. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Jugendtrommlerband „Gallusdonner“, die auf ihren japanischen Trommeln ihren ersten Auftritt mit Bravour hinlegten und die gut 120 Gäste begeisterten.
Der „Barfüßer“ entstammt dem Werk „Tier- und Pflanzenwelt“ (1975) von Kurt Halbritter. Neben bizarren Lebewesen wie dem „Hochhändigen Lachfuß“, dem „Finguin“ oder dem „Fusseltierchen“ spürt Halbritter darin auch den „Barfüßer“ in seiner natürlichen Umgebung auf und beschreibt ihn detail- und kenntnisreich. Der „Barfüßer“, lateinisch pedibus nudis, ein Getier mit einer großen Anzahl Füßen, einem weiteren Fuß als Nase und zwei Händen als Ohren, steht ganz im Dienste müde gewordener Pilger und bietet ihnen rettendes Geleit an.
Nach der Zeichnung von Kurt Halbritter hat der Kasseler Bildhauer Siegfried Böttcher die 2,6 m lange und 1 m hohe, aus Bronze gegossene Skulptur geschaffen. Gefördert wird das Projekt vom Regionalpark RheinMain und dem Kulturfonds Frankfurt Rheinmain.
Kurt Halbritter
Kurt Halbritter (geb. 1924 in Frankfurt, gest. 1978) war ein satirischer Zeichner und Karikaturist. Er war bei der 1962 gegründeten Satirezeitschrift pardon von Anfang an dabei und gehörte dort zu den prägendsten Zeichnern. Für die Binding Brauerei schuf er die populären Werbefiguren „Schorsch und Schaa“. Bis zu seinem plötzlichen Tod 1978 lebte und arbeitete Halbritter in Frankfurt-Rödelheim.
Komische Kunst im Frankfurter GrünGürtel
Der Frankfurter GrünGürtel ist eine hessische Erfolgsgeschichte. Mit seinen 8.000 Hektar bietet er den Bürgern und Bürgerinnen einen attraktiven Erholungs- und Freizeitraum.
Seit 2001 bevölkert eine außergewöhnliche, komische Spezies den GrünGürtel, ausnahmslos Werke der Komischen Kunst. Angefangen hat es mit Robert Gernhardts GrünGürtel-Tier, einem Mischwesen aus „Wutz, Molch und Star“. Seitdem folgten in dem gemeinsamen Projekt von Umweltamt und Caricatura Museum Frankfurt bis zum heutigen Tag weitere Kunstwerke von Chlodwig Poth, F.W. Bernstein, Hans Traxler, F.K. Waechter und Bernd Pfarr. Kurt Halbritters „Barfüßer“ zieht als 14. Komisches Kunstwerk in den Frankfurter GrünGürtel ein.
In der aktuellen Hängung der Dauerausstellung im Caricatura Museum Frankfurt sind noch bis zum 14. Mai 2017 Zeichnungen und Modelle der Komischen Kunst im Grüngürtel zu betrachten.