Abschlussfilm der Retrospektive „Geliebt und verdrängt. Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963“

locarno_de_cover-kleinGeliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundes-republik Deutschland
Herausgegeben von Claudia Dillmann und Olaf Möller
416 Seiten, 270 Abbildungen, 24,80 EuroAbschlussfilm der Retrospektive „Geliebt und verdrängt. Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963“

 

Dienstag, 22. November, um 18 Uhr im Kino des Deutschen Filmmuseums

Zu Gast: Lars Henrik Gass (Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen)

„Die Retrospektive zeigt, dass die Behauptung, ‚Opas Kino‘ sei doof (Oberhausener Manifest 1962), falsch ist. Nie wieder war der westdeutsche Film so vielseitig“
Rüdiger Suchsland, Berliner Zeitung, 6. August 2016

Die Retrospektive zum Kino der jungen Bundesrepublik, die das Deutsche Filmmuseum seit Oktober mit rund 30 Lang- und zehn Kurzfilmen in Frankfurt gezeigt hat, endet am Dienstag, 22. November. Mit MAYA. DER FILM VOM DEUTSCHEN FILMNACHWUCHS (BRD 1957, R: Franz Schömbs, Haro Senft u. a.) ist der Abschlussfilm folgerichtig ausgewählt: Der experimentelle und noch immer weithin unbekannte Omnibusfilm erschien fünf Jahre vor dem „Oberhausener Manifest“ und lässt sich als Brückenschlag zwischen dem Kino der Adenauer-Zeit und dem Jungen Deutschen Film sehen – der Beginn von etwas, das noch nicht ganz zu fassen, aber schon in der Ferne sichtbar war.

Zu Gast ist Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen – jenem Festival, bei dem 1962 das „Oberhausener Manifest“ verlesen wurde, welches das Kino der Adenauer-Ära für tot erklärte. Gass ist zugleich einer der Autoren des Begleitbuchs zur Retrospektive, das aufgrund der großen Nachfrage schon in zweiter Auflage erschienen ist.

Die vom Deutschen Filminstitut mitveranstaltete Retrospektive „Geliebt und verdrängt“, die im August dieses Jahres beim Festival del film Locarno Premiere hatte, tourt seitdem mit unterschiedlichen Schwerpunkten durch die Welt und wird auch nach der Frankfurter Schau in anderen Städten zu sehen sein: aktuell etwa in Lissabon, danach in Hamburg und Düsseldorf, im Frühjahr 2017 stehen Helsinki, Washington und das Lincoln Center in New York auf dem Programm. Im Zeughauskino in Berlin wird die Retrospektive das gesamte Jahr 2017 über zu sehen sein.

MAYA. DER FILM VOM DEUTSCHEN FILMNACHWUCHS
BRD 1957. R: Franz Schömbs, Haro Senft, Wolf Schneider, Herbert Vesely,
H. C. Opfermann, Walter Koch. 104 Min. 35mm
MAYA ist ein Kuriosum: der Versuch, mithilfe eines gemeinsamen Filmprojektes einen bundesdeutschen Filmnachwuchs zu schaffen – und in die Industrie zu integrieren. Die (fiktive) Rahmenhandlung zeigt drei junge Leute, die einen Film drehen: Der Regisseur Stefan, der Kameramann Klaus und die Schauspielerin Maya. Während der Dreharbeiten verschwindet Maya und Stefan macht sich auf die Suche nach ihr. Während seiner Odyssee werden ihm von dem Schauspieler Werner Finck kurze Avantgardefilme des „deutschen Filmnachwuchses“ vorgestellt: Werke von Franz Schömbs, Wolf Schneider, Herbert Vesely, Hans Carl Opfermann, Walter Koch und Haro Senft. Die Idee dazu kam von einem Urgestein der Amateurfilmaktivisten: Walter Koch. Zwei der Regisseure, Haro Senft und Herbert Vesely, gehörten fünf Jahre darauf zu den Unterzeichnern des Oberhausener Manifests.

Vorfilm: EINE MELODIE – VIER MALER
BRD 1955. R: Herbert Seggelke. 14 Min. 35mm

Einführung: Lars Henrik Gass (Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen)

Publikation zur Retrospektive:
locarno_de_cover-kleinGeliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundes-republik Deutschland
Herausgegeben von Claudia Dillmann und Olaf Möller
416 Seiten, 270 Abbildungen, 24,80 Euro