Nach mehr als sieben Wochen temporärer Schließung aufgrund des Coronavirus SARS-CoV-2 nimmt das Museum Angewandte Kunst den Museumsbetrieb am 5. Mai 2020 wieder auf. Der Besuch der Mode-Ausstellung Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons, die bereits seit dem 4. April zu sehen gewesen wäre, sowie die in der Zwischenzeit erweiterte Präsentation Elementarteile. Aus den Sammlungen, die Stilräume in der Historischen Villa Metzler und der Dieter Rams Stilraum sind jetzt möglich.
Um die Sicherheit aller Besucher*innen und Mitarbeiter*innen zu gewährleisten, hat Direktor Matthias Wagner K in Absprache mit dem Kulturdezernat und den hiesigen Gesundheitsbehörden ein Konzept und Maßnahmen zur Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen entwickelt.
Bereits im Eingang weisen Schilder auf alle Regelungen hin. Die Kasse im Foyer ist mit einem Schutz aus Plexiglas ausgestattet, Auf- und Abgänge wurden getrennt und die
Besucher*innen werden auf markierten Wegen durch das Museum geleitet. Maximal 100 Personen ist es gestattet, sich gleichzeitig im Haus aufzuhalten. Die Ausstellungs – Aufsichten und das Museumspersonal wurden diesbezüglich geschult und sind selbst mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet. Sie werden ebenfalls auf die Einhaltung eines Mindest-Abstandes von 1,5 Metern zwischen den Gästen achten.
Im Museum gilt auch für die Besucher*innen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Für modebewusste Besucher*innen bietet das Museum gut gestaltete, wiederverwendbare Masken mit einem antibakteriell wirkenden Stoff zum Kauf an. Sie entstanden in Kooperation mit der Frankfurter Manufaktur Stitch by Stitch sowie der Berliner Agiba Service UG und kosten zwischen 6 Euro und 14 Euro.
Aufgrund der behördlichen Auflagen wurden Tabletts, Touchscreens und Kopfhörer aus den Ausstellungsräumen entfernt. Anstelle dessen stehen den Besucher*innen nunmehr Audiodateien zur Verfügung, die über das WLAN des Museums auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden können. Daneben gibt es auf der Website des Museums eine PDFAusgabe zum kostenfreien Download und spezielle Booklets, die nach jedem Gebrauch desinfiziert werden.
Da leider öffentliche Führungen und andere Veranstaltungen weiterhin nicht möglich sein werden, bietet das Museum Angewandte Kunst neben den erwähnten Audiodateien verschiedene digitale Angebote an, die von zu Hause einen Einblick in die Ausstellungen geben. So sind in den letzten Wochen vor allem für die Plattform Instagram Videos zur Ausstellung Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Gar çons entstanden.
Peu à peu werden in den kommenden Tagen und Wochen außerdem Videoclips veröffentlicht, die mit der Unterstützung des Kulturdezernats und der Agentur Urban Media Project entstanden sind. Diese bringen die Dauerausstellung Elementarteile. Aus den Sammlungen auf die Bildschirm-Bühne: Der Direktor Matthias Wagner K und die
stellvertretende Direktorin Grit Weber stellen hier Neuzugänge vor; der Restaurator Christian Dressen erläutert die aufwendigen Restaurierungsarbeiten der Frankfurter Küche aus dem Jahr 1929, die als Dauerleihgabe durch die AGB Frankfurt Holding zur Verfügung gestellt wurde.
Der dritte Film aus dieser Serie bringt das beliebte Workshopformat GestalterKids als GestalterKids@Home direkt nach Hause. Das Video richtet sich an Kinder zwischen fünf und zehn Jahren und handelt in dieser Ausgabe von der Kultur des Sitzens. Es stellt einzigartige Sitzgelegenheiten aus der Sammlung vor, wie z.B. den Garden(egg) Chair von Peter Ghyczy oder den Sylva Lounger von Mike Bouchet. Alle Kinder sind eingeladen, daheim ihre eigenen Ideen von einem Stuhl im Miniaturformat zu verwirklichen und dafür alle möglichen Haushalts- und Bastelutensilien zu verwenden. Als Foto an das Museum gesendet, werden diese anschließend auf einer Online-Galerie auf der Museumswebsite und in den sozialen Medien präsentiert.
Verzögern wird sich leider aufgrund von Lieferengpässen und Personalausfällen die Eröffnung der Ausstellung Anette Lenz. à propos, die für den 24. April geplant war. Sie wird erst Ende Mai fertig gestellt und für Besucher*innen zugänglich sein.
Direktor Matthias Wagner K schaut trotz der Einschränkungen mit großer Freude auf die Wiedereröffnung: „Wir sind uns der Verantwortung, also dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Besucherinnen und Besuchern bewusst und können einen wenn auch eingeschränkten, also maßvollen Besuch unserer Ausstellungen verantworten. Oder anders: Gerade in Zeiten wie diesen sind für mich Kunst- und Kultureinrichtungen systemrelevant. Denn in einer Demokratie sind diese Orte für kritische Reflexionen, für Widerständigkeit, für Anderes, Neues, einem sinnlichem Erleben und nicht zuletzt für Kontemplation unersetzlich. Und deshalb freue ich mich jetzt auf die Öffnung unseres Museums und noch dazu einer Ausstellung, bei der der Titel – Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons – in dieser Situation von großer Doppeldeutigkeit ist. Denn natürlich mussten und müssen wir feststellen, dass das Leben, ein Virus in der Tat uns etwas anhaben kann, zugleich steht er für ein Sich-hinweg-Setzen über Normen, Vorstellungen und Zuschreibungen und feiert mit Rei Kawakubo eine der interessantesten Modedesignerinnen der Welt und mit Michelle Elie eine nicht minder interessante Sammlerin und Trägerin dieser Mode. Ich bedanke mich bei der Stadt Frankfurt, insbesondere bei der Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig und ihrem Stab für die Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit. Vor allem bedanke ich mich bei den zahlreichen Menschen, die uns seit der Schließung am 13. März über die digitalen Kanäle und in Gedanken die Treue gehalten haben. Ich wünsche ihnen und unseren zukünftigen Besucher*innen, dass sie ihren Aufenthalt in unserem Museum genießen können.“