Einweihung der Elisabeth-Selbert-Schule in Wiesbaden Dotzheim: Ein Gymnasium, das neue Maßstäbe setzt

„Wir sind alle eins!“, Eröffnungslied bei der feierlichen Einweihung der Elisabeth Selbert-Schule am 10.9.2025 in Wiesbaden-Dotzheim. © Foto Diether von Goddenthow

Am Mittwoch, 10. September 2025, wurde der Neubau der Elisabeth-Selbert-Schule in der Willi-Werner-Straße 3 in Wiesbaden-Dotzheim feierlich eingeweiht. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Schuldezernent Dr. Hendrik Schmehl, Baudezernent Andreas Kowol sowie der gesamten Schulgemeinschaft wurde ein Meilenstein für die Bildungslandschaft Wiesbadens gesetzt.

SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum ließ bei seiner Begrüßung die von Corona, Ukraine-Krieg bis hin zu einem Brand geprägte, turbulente Baugeschichte des Schulgebäudes kurz Revue passieren und unterstrich – mit Bezug auf Art. 1 GG und das Eröffnungslied der Schülerinnen und Schüler „Wir sind alle eins“ –, dass die Würde jedes Menschen unantastbar sei.

Links Blick in die Aula, rechts Aula mit Mensa im Erdgeschoss der Elisabeth Selbert-Schule. © Foto Diether von Goddenthow

Nach mehrjähriger Bauzeit bietet das Gymnasium nun rund 1.200 Schülerinnen und Schülern sowie etwa 120 Lehrkräften optimale Bedingungen für digitales, ganzheitliches und fächerübergreifendes Lernen. „Ich freue mich sehr, dass der im Jahr 2019 begonnene Weg – den ich seit meiner Zeit als Ortsvorsteher von Dotzheim begleite – mit dem Einzug zu Ende geht“, sagte Mende. „Es ist das erste neu gegründete Gymnasium in Wiesbaden seit Jahrzehnten und benannt nach einer der ,vier Mütter des Grundgesetzes‘. Elisabeth Selbert hat sich unter anderem für die Formulierung ,Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘ stark gemacht.“

Pädagogisches Konzept und moderne Architektur
Die Elisabeth-Selbert-Schule ist ein fünfzügiges Gymnasium, das bewusst neue Wege geht. Das Schulkonzept basiert auf drei Säulen: Digitalisierung und Medienbildung, Nachhaltigkeit und fächerübergreifendes Lernen. Flexible Lernräume, offene Lerncluster statt klassischer Flure, Differenzierungsbereiche sowie moderne Fachräume für Naturwissenschaften, Musik, Kunst und Theater bis hin zu einer sensationellen Dachterrasse mit Pflanzinseln und Insektenhotel schaffen eine Umgebung, in der Wissen vernetzt und praxisnah vermittelt wird. Ein Makerspace mit 3D-Druckern sowie eine Mediathek für eigenverantwortliches Arbeiten ergänzen das Angebot. Zudem gibt es eine Mensa, diverse Freizeit(Sport-)flächen – alles Dinge, die man eigentlich nur von teuren Privatschulen her kennt.

Diese bauliche Umgebung spiegele das pädagogische Konzept wider, so Dr. Schmehl. Zudem wurde „konsequente Barrierefreiheit  im Außen- wie im Innenbereich umgesetzt. Auch dem Thema Inklusion wurde vollumfänglich Rechnung getragen und folgt damit dem Anspruch auf sonderpädagogische Förderung mit Schwerpunkt geistige Entwicklung ab dem 10. Schuljahr. Damit bietet die Elisabeth-Selbert-Schule eine moderne, zukunftsweisende Umgebung für ganzheitliches Lernen in einer Schulgemeinschaft und steht für die konsequenten Investitionen der Landeshauptstadt Wiesbaden in ihre Bildungsinfrastruktur.“

Rund um die Schulgebäude befinden sich Freizeit- und Sportflächen von der Tischtennisplatte über Bolzplatz bis spielplatzähnliche Kletteranlagen. Rechts Impression der herrlichen Dachterrasse mit Pflanzinseln. © Foto Diether von Goddenthow

Nachhaltig und zukunftsfähig
Auch baulich setzt die Schule Maßstäbe: Das Gebäude wurde nach hohen energetischen Standards errichtet, die nahe am Passivhaus liegen. Die thermische Gebäudehülle, eine Photovoltaikanlage auf den Dächern und eine energieeffiziente LED-Beleuchtung gewährleisten geringe Umweltbelastung und Betriebskosten. Zudem sorgen moderne Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für ein angenehmes Raumklima. Fassaden aus Holz und begrünte Außenanlagen schaffen ein naturnahes Umfeld, das zum Lernen an der frischen Luft einlädt. Die Zwei-Feld-Sporthalle steht sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport in den Abendstunden und am Wochenende offen.

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen – von Pandemie über Materialengpässe bis hin zum Brandereignis – haben wir hier ein Bauprojekt verwirklicht, das städtebaulich, architektonisch und ökologisch überzeugt. Wir haben so eine Lernumgebung geschaffen, die nicht nur hohen pädagogischen Anforderungen gerecht wird, sondern auch ökologisch zukunftsfähig ist“, erklärt Kowol.

Mehr als Unterricht: Ganztagskonzept und Gemeinschaft
Als Ganztagsschule (Profil 2) bietet die Elisabeth-Selbert-Schule Betreuung von morgens bis in den Nachmittag hinein. Neben Unterricht gehören Arbeitsgemeinschaften, Leseförderung, Theater- und Medienprojekte sowie sportliche Angebote dazu. Die neue Zwei-Feld-Sporthalle steht nicht nur für den Schulsport, sondern auch Vereinen zur Verfügung.

Besonders wichtig ist der Schule der Gedanke der Nachhaltigkeit und Mobilität. So können Schüler ihre eigenen Trinkflaschen an Wasserspendern auffüllen, es gibt ein Fahrradprojekt zur Förderung klimafreundlicher Mobilität, und im Unterricht wird Umweltbildung fest verankert.

Das Namenschild Elisabeth Selbert Schule wurde von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Schuldezernent Dr. Hendrik Schmehl, Baudezernent Andreas Kowol enthüllt, hier Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr, Gruntrum der Schulleitung und weiteren. © Foto Diether von Goddenthow

Die Gesamtkosten für den Bau belaufen sich auf 75,8 Millionen Euro. Sie stiegen aufgrund der Coronapandemie, internationaler Rohstoffknappheit sowie eines Brandschadens im April 2024 um rund 10,5 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen Kalkulation. Mit der Eröffnung der Elisabeth-Selbert-Schule erhält Wiesbaden nicht nur ein weiteres Gymnasium, sondern ein zukunftsorientiertes Bildungszentrum, das neue Maßstäbe in Pädagogik, Architektur und Nachhaltigkeit setzt. Die Schule steht damit ganz im Sinne ihrer Namensgeberin: für Aufbruch, Chancengleichheit und die aktive Gestaltung der Zukunft. Damit setzt Wiesbaden seine konsequente Strategie zur Modernisierung der Bildungsinfrastruktur fort. Die Stadt investiert nachhaltig in Schulen und Kitas, um Bildungschancen zu verbessern, soziale Teilhabe zu fördern und zukunftsfähige Lernumgebungen zu schaffen.

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)