logovorzeitenIn diesem Jahr feiert Rheinland-Pfalz seinen 70. Geburtstag. Damit begeht zugleich auch eine Institution ihr 70-jähriges Bestehen, die das reichhaltige kulturelle Erbe des Landes sichert und für kommende Generationen bewahrt: die Landesarchäologie. Mit der Gründung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz im Jahre 1947 übernahmen die Dienststellen in Koblenz, Trier, Mainz und Speyer die Aufgaben der Bodendenkmalpflege in den jeweiligen zugehörigen Regierungsbezirken. Seit 2007 ist die Direktion Landesarchäologie ein Teil der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE).

Die wichtigsten Aufgaben der Landesarchäologie mit ihren vier Außenstellen unter Leitung des Landesarchäologen Dr. Dr. Axel von Berg sind die Erforschung, Sicherung und Vermittlung archäologischer Denkmäler und Funde in Rheinland-Pfalz. Die Arbeit ist vielfältig und reicht über Prospektion, Grabung, Auswertung bis hin zu Publikation und Vermittlung sowie Archivierung und Magazinierung der Funde und Dokumentationen als Archivmaterialien. Hinzu kommt noch fachliche Begutachtung von Maßnahmen, die Eingriffe in den Boden nach sich ziehen, sowie Unterschutzstellungen, Konservierungen und auch die Rekonstruktion von archäologischen Befunden. Eine Schwerpunktaufgabe ist die Dokumentation und Sicherung archäologischer Funde und Befunde durch Rettungsgrabungen. Jährlich finden etwa 40 Großgrabungen und 900 Fundbergungen im Bereich akut gefährdeter Fundstellen statt.

Rheinland-Pfalz ist altes Kulturland. Nicht von ungefähr gehört die Region zu den am frühesten besiedelten Kulturlandschaften im zentralen Mitteleuropa. Bislang sind etwa 700.000 Fundstellen im Land registriert. Kennzeichnend für das überaus hohe und reiche Fundaufkommen sind die regionaltypischen Besonderheiten der einzelnen Landschaftsteile, wie der Abbau von Rohstoffen, die besonderen Erhaltungsbedingungen in den ausgedehnten Waldgebieten, die intensiv genutzten Acker- und Weinanbauflächen sowie die Welterbestätten. Das Betätigungsfeld und die Fachkompetenz der Landesarchäologie in Rheinland-Pfalz reichen von der Frühzeit der Erdgeschichte bis in die Zeit der Weltkriege.

Der längerfristige Schutz archäologischer Denkmäler steht dabei im Vordergrund. Vor allem die dauerhafte Erhaltung archäologischer Hinterlassenschaften am Originalschauplatz stellt in heutiger Zeit eine der wichtigsten Aufgaben der Landesarchäologie dar, um für die kommenden Generationen Reservate mit intakten archäologischen Funden und Befunden zu bewahren und vorzuhalten. Der begrenzte, nicht regenerierbare Bestand archäologischer Fundorte ist zu sichern und zu erhalten, damit auch in Zukunft mit den dann zur Verfügung stehenden Mitteln an den Originalplätzen weitergehende Forschungen und Vermittlung betrieben werden kann.

Der Wandel in der Nutzung der Kulturlandschaft durch Veränderungen im Gesellschafts- und Wirtschaftsgefüge des Landes führt zu neuen Aufgaben in der Landesarchäologie. Die Energiewende und der Wechsel zu erneuerbaren Energien, weiterhin die verstärkte Nutzung heimischer Rohstoffe als Folge der weltweiten Verknappung von industrierelevanten Werkstoffen, aber auch der enorme Flächenverbrauch durch neue Siedlungs- und Industriegebiete auf dem Land und in den Städten mit der Intensivierung der Infrastruktur, wie auch Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft stellt die Landesarchäologie vor neue Herausforderungen.

Jubiliäums-Ausstellung „vorZeiten – Archäologisches Schätze an Rhein und Mosel