Technische Berufe begehrt wie nie – über 1300 Jugendliche beim Mainzer Tag der Technik von IHK und ILW

High-Tech-Maschinen und Werkzeuge ausprobieren, technische Berufe kennen lernen und deren Zukunftschancen entdecken: Darum ging es beim Tag der Technik 2024 in Mainz, der am 15. u. 16. November 2024 mehr als 1.300 Jugendlichen lockte, die an 60 Mitmachaktionen teilnehmen und sich bei 43 Ausstellern über technische Zukunftsberufe informierten. © Foto: Diether von Goddenthow

Der  von der IHK für Rheinhessen und dem Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung (ILW) organisierte „Tag der Technik“   gehört inzwischen zu den angesagtesten Berufsorientierungs-Veranstaltungen seiner Art. Es ist zu einem unverzichtbaren Beitrag rheinlandpfälzischer Bildungskultur geworden.  So haben sich die Aktionstage von IHK für Rheinhessen und Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung (ILW)  zu einer der führenden Veranstaltungen für MINT-Berufe in Rheinhessen entwickelt – ganze Schulklassen hatten sich am 15. u. 16. November 2024 wieder ausprobiert, wie spannend eine Ausbildung in Mathe, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften sein kann. In diesem Jahr kamen  über 1.300 Junge Menschen – ein Rekord!

Den Hydraulik-Bohrer ausprobieren am Stand von Karrosseriebauer Euro-Mobil. © Foto: Diether von Goddenthow

Ein Kran sowie ein großes  Metall-Info-Mobil begrüßte die jungen Leute, drinnen im Institut befanden sich auf allen Etagen und Sälen Info-Stände, Montagetische, Installationswände und ein moderne Maschinen- und Technologie-Park von  und Fräs-, Dreh-, Bohr- Schleifmaschinen über Spezialmaschinen, Windradbau bis hin zu 3D-Druckern, Rechner-Anlagen, Simulations-Technologie, VR-Brillen und vieles mehr.   An Infotischen der 43 ausstellenden Unternehmen sowie der IHK für Rheinhessen  konnten sich die jungen Leute informieren. Über  60 Mitmachaktionen boten die Firmen an, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Begeistert installieren die Jungs am Montagetisch von wepa kleine Solar-Windmühlen u. einen Solar-Doppeldecker. © Foto: Diether von Goddenthow

„Besonders interessant und hilfreich“, so Finn, sei für ihn „mal zu sehen, was so alles an Ausbildungs- und Technikberufen möglich ist“. Vor allem, welche Firmen, was anbieten. Finn war gerade dabei, am Montageübungstisch beim Mainzer Familienunternehmen „wepa“ eine Solar-Windmühle aus einem Bausatz zusammenzubauen.  Wepa hatte entsprechende Bausätze in großer Stückzahl eigens für die beiden „Technik-Tage“ angeschafft, um etwas bieten zu können. Wepa bildet beispielsweise aus zum Industriemechaniker,  Papiertechnologen, Elektroniker für Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer usw. Witzig waren die zu Wuschelpuppen zweckentfremdeten WC-Rollen des Hauses, was zudem für gute Stimmung am Montagetisch sorgte.

So ein Andrang wie am wepa-Montagetisch herrschte vielerorts. Mit Freunde, Hingabe und großer Konzentration gehen die jungen Menschen ans Werk. © Foto: Diether von Goddenthow

Beim Mainzer Max Planck-Institut für Chemie konnten sich Interessenten über Mikroprozessor-, Mess-, Regel- und Steuerungs-Technik informieren, und unter Anleitung mit  computergestützten Design von Leiterplatten und ähnlichem ausprobieren. Angeboten wird hier unter anderem die Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme.

Lag der Anteil der an technischen Ausbildungs-Berufen interessierten Mädchen 2023 noch bei 2 bis 5 %, hatte sich 2024 ihr Anteil auf 9 – 10 % verdoppelt. Hier beim Montieren von LED-Herzen am Stand von Frosch. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Firma Werner & Metz, unter anderem bekannt für ihre Marke „Frosch“ war vor allem von jungen Damen umlagert. Hier konnte wer wollte, LED-Herzen montieren. Die Berufswahl sollte schließlich auch Herzenssache sein. Frosch bietet zahlreiche Ausbildungsberufe an, am Tag der Technik warb das Unternehmen insbesondere um Azubis für die Ausbildung   zum Maschinen- und Anlagenführer.

Per Hightech Löffel mit dem eigenen Namen gravieren lernen im Raum von Boehringer Ingelheim. © Foto: Diether von Goddenthow

An anderer Stelle zeigten  ILW-Ausbilder den Jugendlichen das Funktionieren von  NCR-Fräs-Halbautomaten. Im Raum von Boehringer-Ingelheim, ausgestattet mit „Bandanlagen“, „Spin-Learning-VR-Brillen“ zur Berufs-Info für Fachinformatiker u. Wirtschaftsinformatiker“ sowie  mit „Medienstation“, gab es Gutscheine, um den eigenen Namen auf einen Löffel  gravieren zu dürfen. Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ist einer der größten Anbieter von Ausbildungsplätzen sowie auch Partner bei Dualen Studiengängen.

Super, die Sicherheitsanlage funktioniert. Stand der Mainzer Stadtwerke. © Foto: Diether von Goddenthow

Bei den Stadtwerken Mainz durften Elektro-Freaks gar komplette kleine Sicherheitsanlagen mit Kamera- und Alarm-System  installieren lernen. Wenn’s klappt, „ist das ein tolles Gefühl“, freut sich Ben über sein Erfolgserlebnis, das hingekriegt zu haben.

Was viele junge Leute besonders verblüffte, ist die Berufe-Vielfalt, die man hier kennenlernen kann. Wie hoch der „Tag der Technik“  angesiedelt ist, zeigte sich einmal mehr darin, dass neben der gesamten IHK- und ILW-Haupt-Geschäftsführung sich auch Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt  vor Ort informierte und mit vielen jungen Menschen über deren Zukunfts-Pläne sprach. Wirtschaftsministerin Schmitt unterstrich beim Rundgang, dass  „der Tag der Technik  Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Gelegenheit“ böte, „die Vielfalt technischer Berufe kennenzulernen und ihre Talente in MINT-Berufen zu entdecken. Technische Fachkräfte sind für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes unverzichtbar. Es ist wichtig junge Menschen früh zu ermutigen, die Chancen der Technikberufe zu erkennen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.“, so die Ministerin.

Im Metall-Infomobil beim Messerundgang (v.r.) Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, IHK-Hauptgeschäftsführerin Karina Szwede, Stv. IHK Hauptgeschäftsführerin Lisa Haus. Hinten: Christjan Knudsen, ILW Aufsichtsratsvorsitzender  u. HR Direktor Boehringer Ingelheim, sowie Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz. © Foto: Diether von Goddenthow

„Das starke Interesse an unserem Tag der Technik zeigt, dass technische Berufe im Trend liegen“, sagte Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, beim Messerundgang mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Schließlich können Jugendliche dadurch auch ein Stück weit die Zukunft mitgestalten – ob es um 3D-Druck, Elektromobilität, Lösungen zum Energiesparen oder Künstliche Intelligenz geht.“, so Szwede.  Rund 30 technische Ausbildungsberufe werden derzeit allein in Rheinhessen angeboten. Am beliebtesten sind Karrieren als Chemikantin und Industriemechaniker, gefolgt vom Berufsbild des Mechatronikers. Allerdings fehlt besonders in Energie- sowie Metall- und Elektroberufen und im Bau- und IT-Bereich der Nachwuchs, macht IHK-Hauptgeschäftsführerin Karina Szwede deutlich. „Unsere Unternehmen zeigen enormen Einsatz für den Technik-Nachwuchs – das wird auch bei den vielen Mitmachaktionen beim Tag der Technik deutlich, in die sie viel Manpower, Ideen und Vorbereitungszeit einbringen.“ Angesichts des inzwischen branchenübergreifenden Fachkräftemangels sei die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in diesem Bereich immerhin stabil geblieben: Mit 599 neuen Ausbildungsverträgen in den gewerblich- technischen Berufen bewege sie sich auf Vorjahresniveau.

Am Montagetisch der „Mainzer Netze“ konnten ausprobiert werden: Hausanschlussmontage, Wechsel von Gas- u. Wasserzählern, Schweißen von Gasleitungen usw. © Foto: Diether von Goddenthow

„Unsere über 80 Kundenbetriebe berichten einmütig, dass sie zunehmend größere Anstrengungen unternehmen müssen, um geeignete junge Menschen für eine Ausbildung zu finden“, sagt Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz. „Darum unterstützen wir auch dieses Jahr wieder sehr gerne als Austragungsort den Tag der Technik. Veranstaltungen wie diese haben dazu beigetragen, dass beim ILW Mainz in diesem Jahr so viele junge Männer und Frauen wie noch nie zuvor eine überbetriebliche Ausbildung begonnen haben. Erfreulich dabei ist auch, dass die verschiedenen technischen Berufe im Metall- wie auch im Elektrobereich ziemlich gleichverteilt nachgefragt wurden.“

Den  Tag der Technik wird es auch 2025 wieder Mitte November geben. Interessierte Unternehmen können sich bei der IHK für Rheinhessen entsprechend informieren. Schüler erhalten die Infos rechtzeitig über ihre Schulen.

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)

Weitere Informationen:

IHK für Rheinhessen

Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung (ILW)