Römerfest in Wiesbaden – Geschichte zum Anfassen 13. /14.09, 2025 am Tag des offenen Denkmals

Die Römer zurück in Wiesbaden am 13. u. 14. September auf dem Kranzplatz. Sie sind empört darüber, dass man ihre ehemaligen Bäder einfach mit dem Palasthotel zugebaut hat. Sie hätten sich einen pfleglicheren Umgang mit ihrem hinterlassenen kulturellen Erbe gewünscht © Fotos u Collage Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Am Samstag und Sonntag, 13./14. September, verwandelt sich der Kochbrunnenplatz im Herzen Wiesbadens in eine Bühne für eine Reise in die Antike und zu einem Römerlager: Das große Römerfest lässt römisches Leben vor 2.000 Jahren wiederauferstehen.

Die Gäste erwartet an zwei Tagen von Von 10 bis 18 Uhr ein Programm, das von Thermenkultur und Heilkunst über Religion und Alltagsleben bis hin zu Militär, Handwerk und Gladiatorenspielen reicht. Römische Speisen und Getränke, Musik, Kunst und Mode verwandeln den Kochbrunnenplatz in eine Siedlung der Antike – ein buntes, authentisches Treiben, das Geschichte zum Anfassen bietet. Kinder wie Erwachsene können mitmachen, ausprobieren und mit den Darstellergruppen direkt ins Gespräch kommen. Es geht darum, Besuchern zu ermöglichen, die bedeutende römische Epoche Wiesbadens mit allen Sinnen zu entdecken – lebendig, authentisch und zugleich wissenschaftlich fundiert. Veranstaltet wird das Fest vom städtischen Citymanagement in Kooperation mit dem sam – Stadtmuseum am Markt.

Das Fest basiert auf wissenschaftlicher Expertise und verbindet Unterhaltung mit fundierter Geschichtsvermittlung. Zahlreiche Römergruppen aus ganz Deutschland gestalten die Veranstaltung mit – ihre Authentizität garantiert, dass das römische Leben so nah wie möglich an der historischen Wirklichkeit gezeigt wird, erläutert Sabine Philipp, Direktorin des sam – Stadtmuseum am Markt beim Pressegespräch.

„Wiesbaden verdankt seine Entstehung den heißen Quellen und ihrer Nutzung durch die Römer. Die römische Epoche ist ein wichtiger Teil der Geschichte der Stadt, ist aber im Stadtbild aber kaum sichtbar“, sagt Bürgermeisterin Christiane Hinninger. „Mit dem Römerfest möchten wir die römischen Wurzeln Wiesbadens noch stärker im Bewusstsein der Stadtgesellschaft verankern. Zugleich wollen wir mit der Veranstaltung die Wiesbadener Innenstadt beleben und sie als Kultur- und Tourismusstandort weiter stärken. Als Reise in die Vergangenheit wird das Römerfest die Gegenwart bereichern und die Identität Wiesbadens für die Zukunft weiterentwickeln.“

Dass Wiesbaden zur Römerzeit als Aquae Mattiacorum weit über die Grenzen des Reiches hinaus bekannt war, unterstreicht Sabine Philipp, Direktorin des sam – Stadtmuseum am Markt: Wiesbaden, das in der Antike Aquae Mattiacorum hieß, verdankt seine Entstehung den berühmten heißen Quellen. Schon die Römer schätzten sie und machten die Stadt zu einem bedeutenden Heil- und Badeort, dessen Ruf bis nach Rom reichte. Die Römer sind der Anfang der Erfolgsgeschichte Wiesbadens als spätere Weltkur- und Badestadt. Noch heute seien die 26 Mineral- und Heilquellen prägend für die Stadt – genauso wie ihre Geselligkeit, Feste und Internationalität“, erläutert Sabine Philipp

Pressegespräch im Stadtmuseum am Markt (SAM). (v.l.): Dr. Daniel Burger-Völlmecke Matthias Werner, Projektleiter beim Citymanagement, Bürgermeisterin Christiane Hinninger und Sabine Philipp, Direktorin des „sam – Stadtmuseum am Markt“, stellen das umfangreiche Programm des Wiesbadener Römerfestes am 13. u.14. September 2025 vor. © Foto Diether von Goddenthow

„Die Heidenmauer, als ältestes erhaltenes Bauwerk der Stadt, sowie Überreste großer römischer Heilthermen unter dem heutigen Kochbrunnenplatz, zeugen von der 2.000-jährigen Vergangenheit Wiesbadens als ältester hessischer Stadt“, ergänzt Dr. Daniel Burger-Völlmecke, archäologischer Kurator bei der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden. Diese Wurzeln greift die vom sam kuratierte Freiluft-Ausstellung Römisches Wiesbaden auf. In zehn Themenfeldern mit Funden, Abbildungen und Hintergrundwissen gibt sie Einblicke in die Entstehung und Entwicklung Wiesbadens im 1. Jahrhundert n. Chr. sowie in die Epochen davor und danach.

Leben wie in einer römischen Siedlung entsteht durch die Darbietungen zahlreicher Römergruppen. Auf verschiedenen Aktionsflächen können die Gäste das Leben der römischen Stadtbevölkerung ebenso kennenlernen wie das der Legionäre und Gladiatoren: Arena-Kämpfe, Lagerleben, beeindruckende Geschütze, germanische Händler, antikes Handwerk, Musik und Malerei, Mode und Religion. Greifvogelflugshows, kulinarische Kostproben und römische Spezialitäten verwandeln den Kochbrunnenplatz in ein lebendiges Mosaik aus Vergangenheit und Gegenwart.

Das Römerfest ist das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit: Das Citymanagement und das Stadtmuseum haben über Monate mit großem Engagement ein Konzept entwickelt, das wissenschaftliche Genauigkeit mit einem familienfreundlichen Erlebnis verbindet. Besondere Unterstützung kam von Hermann Klinkhammer, einem deutschlandweit bekannten Römer-Experten, der selbst auch als Römischer Reiter Marcus Flavius Arminius in den Sattel steigt, und sein Wissen an Besucher weiter gibt. Er habe sein Netzwerk eingebracht, so dass renommierte Darstellergruppen gewonnen für das Wiesbadener Römerfest gewonnen werden konnten.

Kurzum: „Das Römerfest ist eine spannende Zeitreise und ein besonderes Erlebnis für wissbegierige junge und ältere Besucherinnen und Besucher“, sagt Matthias Werner, Projektleiter beim Citymanagement. Die Atmosphäre auf dem historischen Kochbrunnenplatz lädt dazu ein, nicht nur zuzuschauen, sondern selbst aktiv zu werden: probieren, ausprobieren, ins Gespräch kommen mit Darstellergruppen. „Mit den Aktivitäten, Mitmachaktionen zum Ausprobieren und Spielen für Kinder ist das Römerfest ein Abenteuer für die ganze Familie“, so abschließend Bürgermeisterin Hinninger.

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)

Programm am Samstag und Sonntag:

Programmpunkt Gladiatorenkampf – Archivbild einer Veranstaltung in der Römerwelt Rheinbrohl. © Foto Diether von Goddenthow

10 Uhr
Einlass
10.30 Uhr
Greifvogelflugschau
11 Uhr
Erklärung eines Marschlagers
11.30 Uhr
Gladiatorenkämpfe
12.30 Uhr
Römische Wasserorgel (Konzert)
13 Uhr
Erklärung eines Keltischen Streitwagens
13.30 Uhr
Führung durch die Antike über das Veranstaltungsgelände
14 Uhr
Weinherstellung wie vor 2000 Jahren (Vortrag)
14.30 Uhr
Greifvogelflugschau
15 Uhr
Gladiatorenkämpfe
15.30 Uhr
Römische Musik (Vortrag)
16 Uhr
Erklärung der römischen Geschütze
16.30 Uhr
Römische Wasserorgel (Konzert)
17 Uhr
Germanisches Handwerk
17.30 Uhr
Gladiatorenkämpfe
18 Uhr
Ende des Veranstaltungstages

Zum Programm gehören ganztägig zudem: Keltendarstellung, Das Leben der Germanen, Handwerksvorführungen, Scriptorium, Pictrix: Malerei in der Antike, Vom Schaf zur Wolle, Kosmetik in der Antike, Römische Götter/Religion, Silberschmied, Rekrutierung zum Erhalt der Legionen, Mitmachaktionen für Kinder und vieles mehr.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Partnerangebote: Das sam – Stadtmuseum am Markt bietet von 11 bis 17 Uhr museumspädagogische Aktivitäten für Groß und Klein an wie: Römische Spiele, Lesezeichen aus Papyrus gestalten und Malen zum römischen Wiesbaden. Die Gästeführer Wiesbaden nehmen Interessierte in ihrem Spaziergang „Das römische Wiesbaden entdecken“ mit zu den Spuren von Aquae Mattiacorum. Start ist um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr vor der Hessischen Staatskanzlei. Die Freunde der Wiesbaden-Stiftung e.V. bieten an beiden Tagen um 14 Uhr eine kostenfreie 30-minütige Führung über das römische Freilichtmuseum entlang der Straße „Am Römertor“ an. Zusätzlich ist der Förderverein Stadtmuseum Wiesbaden mit einem Informationsstand auf dem Kranzplatz vertreten.

Informationen:
Veranstaltungsort: Kochbrunnenplatz, Wiesbaden
Öffnungszeiten: Samstag, 13. September, und Sonntag, 14. September, von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt: Der Eintritt zum Römerfest kostet 2 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Der Wert des Eintrittspreises kann auf dem gesamten Römerfest für Speisen und Getränke eingelöst werden.

Das Römerfest wird im Rahmen des Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Ziel ist es, mit innovativen, temporären Maßnahmen neue Impulse für lebendige Innenstädte zu setzen.

Flyer mit Programm