Kunsthalle Schirn öffnet nach großer Umzugsparade am 7.09. ihren neuen Interim-Standort Dondorf Druckerei in Bockenheim

Auf einer Pressekonferenz am Freitag, 5. September, informierten über den Start der Schirn Kunsthalle Frankfurt: Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, in Vertretung für Frankfurts erkrankte Kulturdezernentin Ina Hartwig: Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, Schirn-Direktor Sebastian Baden, Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, sowie Martina Weinhart, Kuratorin der Schirn Kunsthalle Frankfurt.© Foto Diether von Goddenthow

ffm. Am Sonntag, den 7. September, schlägt die Schirn Kunsthalle Frankfurt ein neues Kapitel ihrer Geschichte auf: Während ihr traditionsreiches Haus am Römerberg einer umfassenden energetischen Sanierung unterzogen wird, bezieht die renommierte Institution vorübergehend die ehemalige Dondorf Druckerei in Frankfurt-Bockenheim – eigens für ihre Nutzung ertüchtigt und nun bereit für Kunst und Publikum. Der Umzug wird mit einem besonderen Ereignis gefeiert: Mit der Parade „In C – Community“ zieht die Schirn gemeinsam mit der international bekannten Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests, rund 100 Tänzerinnen und Tänzern sowie der Techno Marching Band MEUTE durch die Frankfurter Innenstadt. Alle Interessierten sind eingeladen, mitzufeiern und dabei zu sein.

Auf einer Pressekonferenz am Freitag, den 5. September, stellten Vertreterinnen und Vertreter die Hintergründe der Ertüchtigung, die Zwischennutzung, die Eröffnung sowie das künstlerische Konzept der Tanzperformance vor.

Timo Gremmels. © Foto Diether von Goddenthow

Die Dondorf Druckerei, die auf dem Areal des künftigen Kulturcampus Bockenheim liegt, gehört dem Land Hessen. Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, betont: „Der Einzug der Schirn in die ehemalige Dondorf Druckerei ist weit mehr als eine Übergangslösung. Er ist ein kraftvoller Auftakt für den Kulturcampus Bockenheim. Die Schirn zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Ausstellungshäusern Deutschlands, und sie wird auch an ihrem neuen Standort ein herausragender Ort für Kultur, Begegnung und Inspiration bleiben. Das Land Hessen hat mit der unentgeltlichen Bereitstellung des Gebäudes den Weg dafür freigemacht, dass hier ein neuer, lebendiger Kulturort entsteht. Gemeinsam mit der Schirn setzen wir ein sichtbares Signal: Die Zukunft des Kulturcampus hat begonnen. Ich bin überzeugt, dass dieser Schritt als Startschuss für eine Entwicklung in guter Erinnerung bleiben wird, die Frankfurt und Hessen kulturell weit über die Region hinaus stärken wird.“

Warum die Schirn umzieht

Marcus Gwechenberger.© Foto Diether von Goddenthow

Der Ortswechsel ist notwendig, weil das Haupthaus am Römer einer umfassenden Sanierung unterzogen wird. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, erklärt in Vertretung der erkrankten Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig: „Wir als Stadt tragen dafür Sorge, dass unsere Gebäude und Kulturbauten gepflegt und erhalten bleiben. Es liegt uns am Herzen, ein so angesehenes Haus wie die Schirn Kunsthalle nachhaltig zu sanieren. Dass wir jetzt diese wunderbare temporäre Lösung in der Dondorf Druckerei auf dem zukünftigen Kulturcampus gefunden haben, freut mich persönlich ganz besonders. Die Schirn hat sich auf dieses Experiment mit bewundernswerter Offenheit eingelassen und die ehemalige Druckerei mit viel Feingefühl saniert und einen großartigen, inspirierenden neuen Ort mit Industriekultur-Charme geschaffen, der die Kulturlandschaft in Frankfurt bereichern wird. Dafür möchte ich mich persönlich bedanken und wünsche unserer Schirn einen tollen Start in ihrem neuen Interimsquartier.“ Er freue sich  sehr, so Gwechenberger, „dass das Gebäude der ehemaligen Dondorf Druckerei erhalten bleibt und weiterhin genutzt werden kann. Innerhalb kürzester Zeit haben wir für dieses stadtbildprägende Backsteingebäude eine gute Lösung gefunden, die den Kulturcampus mit Leben füllt. So verbinden wir den Erhalt wertvoller Bausubstanz mit nachhaltiger Stadtentwicklung. Dass hier nun Kunst, Kultur und Initiativen einziehen können, ist ein Gewinn – nicht nur für den Kulturcampus, sondern für die gesamte Stadt“.

Das Projekt verdeutlicht zugleich die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land: Während Hessen das Gebäude kostenfrei zur Verfügung stellt, übernimmt die Stadt Frankfurt die Kosten der Ertüchtigung in Höhe von 6,3 Millionen Euro – eine echte Win-Win-Situation.

Die ehemalige Dondorf Druckerei – ein Ort mit Zukunft

Die Schirn in der ehemaligen Dondorfdruckerei Front u. Innenhof-Impressionen. © Foto Diether von Goddenthow

Während der Sanierung ihres Stammhauses wird die Schirn in Bockenheim ein internationales Ausstellungsprogramm zur Kunst der Moderne und Gegenwart präsentieren. Das historische Gebäudeensemble wurde für diese Zwecke räumlich angepasst und technisch aufgerüstet. Zuvor war eine umfassende Schadstoffsanierung notwendig, die das Hauptgebäude, die Nebengebäude sowie die Ausstellungshalle einschloss.

Das neue Interimsquartier bietet vielfältige Möglichkeiten: Im ersten Obergeschoss befindet sich nun ein klimatisierter Ausstellungsraum nach musealen Standards, die angrenzende Halle wurde für zeitgenössische Kunst vorbereitet. Im Erdgeschoss entstand ein offenes, multifunktionales Foyer mit Platz für Vermittlung, Veranstaltungen, ein Café und Aufenthaltsbereiche – in enger Verbindung mit dem attraktiven Innenhof.

Schirn-Direktor Sebastian Baden. © Foto Diether von Goddenthow

Schirn-Direktor Sebastian Baden blickt stolz auf das Erreichte: „Im letzten Jahr ist uns gemeinsam Großartiges gelungen. Die ehemalige Dondorf Druckerei ist ein besonderer Ort, der durch zivilgesellschaftliches Engagement zahlreicher Initiativen nun erhalten bliebt. Dank der gemeinsamen Unterstützung durch die Stadt Frankfurt und das Land Hessen konnten wir hier innerhalb kürzester Zeit einen einladenden Kunstort schaffen. Die Eröffnungsparade ‚In C – Community‘ ist ein partizipatives und prozesshaftes Projekt von Sasha Waltz & Guests, das auf Vielfalt und Gemeinschaft setzt. Ganz in diesem Sinne möchten wir den neuen temporären Standort der Schirn eröffnen und gestalten. Wir laden unser Publikum, Kunstbegeisterte, unsere alten und neuen Nachbarinnen und Nachbarn ein, den Umzug der Schirn in Form einer Parade durch die Frankfurter Innenstadt mit uns zu feiern und gemeinsam die Türen zur neuen Schirn in Bockenheim zu öffnen. Hier wird die Kunsthalle in den kommenden Jahren gastieren und ein innovatives Programm aus hochkarätigen Ausstellungen, Vermittlungsprogrammen und Events entwickeln und so einen Ort der Begegnung, der Kunst und Kreativität für ein breites Publikum und alle Altersgruppen anbieten.“

Angekommen im Interim- Quartier der Schirn (vl.): Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, Martina Weinhart, Kuratorin der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, sowie Schirn-Direktor Sebastian Baden. © Foto Diether von Goddenthow

Eröffnung mit Parade
Die feierliche Eröffnung beginnt am Sonntag, 7. September, um 15 Uhr mit der partizipativen Tanzperformance „In C – Community“ auf dem Römerberg. Rund 100 Tänzerinnen und Tänzer in farbenfrohen Kostümen sowie die Techno Marching Band MEUTE ziehen von dort über Hauptwache, Opernplatz und Bockenheimer Landstraße bis zur Dondorf Druckerei in Bockenheim.

Martina Weinhart © Foto Diether von Goddenthow

Kuratorin Martina Weinhart beschreibt die künstlerische Idee: „Die Compagnie Sasha Waltz & Guests hat mit ‚In C‘ einen innovativen und experimentellen Kosmos erschaffen, der Künstlerinnen und Künstler verschiedener Genres, Menschen und Communities in wechselnden Formationen und Variationen zusammenbringt. Das Stück basiert auf einem modularen System aus choreografischen Figuren, die die Freiheit des Individuums und seine Einbindung in die Gemeinschaft kunstvoll ausloten. Dabei entsteht eine ebenso dynamische wie mitreißende Verbindung von Tanz, Musik und Raum, bei der alle ein gemeinsames Ganzes kreieren: Die beteiligten Tänzerinnen und Tänzer, die Musiker, die Zuschauerinnen und Zuschauer und alle diejenigen, die die Parade der Schirn begleiten.“

Auch Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der das Projekt

Susanne Völker © Foto Diether von Goddenthow

unterstützt, hebt hervor: „Ein spartenübergreifender Umzug der Schirn Kunsthalle Frankfurt ins Interim ist konsequent. Auf der Grundlage von Terry Rileys offener Komposition ‚In C‘ von 1964 hat die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests ebenso variables wie choreographisches Material entwickelt, das experimentell angelegt ist und sich gemeinsam mit Rileys Musik kontinuierlich weiterentwickeln kann. Anlässlich ihres Umzugs in die ehemalige Dondorf Druckerei verbindet die Schirn in dem experimentellen Projekt ‚In C – Community‘ gemeinsam mit der Brass-Techno-Band MEUTE rund 100 Tänzer/innen und das Publikum. Die partizipative Performance praktiziert Teilhabe als demokratisches Prinzip und setzt damit den Ton für den Auftakt des SCHIRN-Programms am neuen Standort. Als Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördern wir dieses Projekt deshalb gerne und wünschen der SCHIRN am Interimsstandort ein treues und neues Publikum.“

Gegen 16 Uhr erreicht die Parade die Dondorf Druckerei. Ab 16.30 Uhr folgen Grußworte von Oberbürgermeister Mike Josef, Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, Schirn-Direktor Sebastian Baden und Kuratorin Martina Weinhart. Anschließend eröffnet die Tanzperformance das Gebäude auf mehreren Etagen, bevor DJ ABIBA ab 18.30 Uhr die Feierlichkeiten musikalisch beschließt.

(Diether von Goddenthow /RheinMainKultur.de)

Das Umzugs-Programm am 7.09.2025 auf einen Blick:

Die Schirn in der ehemaligen Dondorfdruckerei Front u. Innenhof-Impressionen. © Foto Diether von Goddenthow
      • 15 Uhr Start der Parade IN C – COMMUNITY vor dem Gebäude der SCHIRN am Römerberg
      • 15:20 Uhr Ankunft an der Hauptwache
      • 15:30 Uhr Ankunft Opernplatz
      • 16 Uhr Ankunft am neuen Standort an der Bockenheimer Warte
      • 16:30 Uhr Offizielle Eröffnung mit Reden
      • 17:30 Uhr Tanzperformance IN C – COMMUNITY
      • 18:30 Uhr DJ Set, Food & Drinks

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