
Das Land verdoppelt in diesem Jahr seine Fördermittel für die Kreativwirtschaft und stellt für die Branche 400.000 Euro zur Verfügung. Das teilte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir heute beim 1. Kreativwirtschaftstag in Frankfurt mit. Rund 600 Teilnehmer diskutierten dort aktuelle Entwicklungen und Trends der Kreativszene. „Diese große Nachfrage hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, freute sich Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bei der Eröffnung. „Hessen hat eine starke Kreativwirtschaft, die jährlich rund 11,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit dieser Veranstaltung wollen wir die Branche weiter stärken, denn wir brauchen kreative Köpfe und kluge Ideen. Unser Ziel ist es auch, dass Hessen noch mehr als Kreativstandort wahrgenommen wird.“

Unternehmenskommunikation, der das Plenum im „Herz der Demokratie“ herzlich willkommen heißt. Foto: Diether v. Goddenthow
Hessen sei ein gut funktionierender Kreativstandort, besonders im RheinMain-Gebiet, aber auch in und um Kassel und in Mittelhessen. „Dass das nicht allen in Deutschland und leider auch wenigen Briten bewusst ist, könnte man Imageproblem nennen. Wahr ist aber eben auch, dass Hessen sich erst selbst als Kreativstandort begreifen muss, um auch von anderen als Kreativstandort anerkannt zu werden. Dieser Kreativwirtschaftstag soll dazu beitragen.“

Al-Wazir rief die Kreativen außerdem dazu auf, in einer Welt, die zunehmend in Unruhe gerät, Verantwortung zu zeigen. „An unser Handeln müssen wir ethische Maßstäbe anlegen und über die Auswirkungen nachdenken – ich als Politiker, aber auch Sie als Verleger, Designerin, Architekt, Filmschaffende oder Games-Entwickler. Der Austausch mit Kollegen – wie hier beim Kreativwirtschaftstag – hilft dabei.“
Prominente Sprecher, aktuelle Entwicklungen

Foto: Diether v. Goddenthow
Das Programm des 1. Kreativwirtschaftstages wurde im Wesentlichen von den hessischen Festivals see-Conference, NODE Forum for Digital Arts, die FRAVR Conference aufgestellt. Prominente Sprecher wie der Ästhetik-Professor Bazon Brock, die Gründerin des DesignFestivals „Salone Satellite“ in Mailand, Marva Griffin Wilshire, der Designer Van Bo Le-Mentzel und der New- Media-Künstler Jeremy Bailey referierten zu aktuellen Fragen der Branche. Schwerpunkte waren neue Trends in den Bereichen Virtual Reality und Design sowie Informationen zum Urheberrecht.

Veranstaltung bindet alle Teilmärkte der Branche ein
„Bei vorangegangenen Foren des Landes für die einzelnen Teilmärkte der Kreativwirtschaft hatten die Teilnehmer den Wunsch nach Veranstaltungen formuliert, die die gesamte Branche zusammenbringt. Genau deshalb haben wir den Kreativwirtschaftstag Hessen ins Leben gerufen“, so Al-Wazir. Der deutschlandweit erste Kreativwirtschaftstag bindet alle elf Teilmärkte ein und bietet den Akteuren der wachsenden Branche eine Plattform für Networking und neue Ideen. Über eine digitale Plattform konnten sich die Teilnehmer passende Gesprächspartner suchen, was von gut 200 Besuchern genutzt wurde.
Veranstalter des 1. Kreativwirtschaftstages waren das Hessische Wirtschaftsministerium, die Geschäftsstelle Kreativwirtschaft bei der Hessen Agentur und die IHK Frankfurt.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen
Die Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt in Hessen rund 70.000 Menschen und ist einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte. Sie reicht von der Werbung über Design und Architektur bis zur Buch- und Filmbranche. „Um den umsatz- und wachstumsstärksten Teilmarkt, die Software- und Games-Industrie, weiter zu stärken, prüfen wir derzeit, wie wir die Entwicklung von serious games, also Spielen die etwa zum Lernen eingesetzt werden, und von Computerspiel-Software, die auch in anderen Wirtschaftsbereichen wie der Gesundheits- oder Automobilbranche zum Einsatz kommt, weiter unterstützen können“, so Al-Wazir.
Die Geschäftsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft bei der HA Hessen Agentur GmbH informiert im Auftrag des Landes über Beratungs- und Förderangebote und unterstützt den Austausch innerhalb der Branche sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen, Verbänden, Hochschulen und anderen Wirtschaftszweigen.
Siehe auch: Kreative Berufe boomen