
Der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser, der von der Stadt Frankfurt in Kooperation mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank vergeben wird, ging in diesem Jahr an das internationale Immobilienunternehmen CapitaLand. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde am Abend des 12.11.2024 feierlich in der Frankfurter Paulskirche überreicht. Der Internationale Hochhauspreis wird zweijährlich vergeben für Gebäude, die mindestens 100 Meter hoch sind, in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden und die Kriterien: Nachhaltigkeit, äußere Gestaltung und bestimmte innere Raumqualitäten, innovative Bautechnik und Wirtschaftlichkeit und insbesondere soziale und städtebauliche Aspekte erfüllen. In diesem Jahr war es der Jury besonders wichtig, zu zeigen, ob das Hochhaus ein guter Nachbar sei, ob es ausreichend öffentlich zugängliche Flächen im privat errichteten Gebäude gibt. Der CapitaSpring-Tower erfüllt all diese Aspekte beispielhaft. Er vereint praktisch ein ganzes Stadtviertel vertikal.

Entworfen wurde der CapitaSpring-Tower von dem dänischen Architekturbüro BIG Bjarke Ingels Group und von CRA Carlo Ratti Associati (Turin/New York), die 2018 den Wettbewerb für das Design des CapitaSpring-Gebäudes gewannen. „Es ging uns darum, eine neue Art Wolkenkratzer zu kreieren, der alle Komponenten der Stadt vereint: Büros, Wohnungen, Gastronomie und Geschäfte“, so Brian Yang, Partner bei BIG – Bjarke Ingels Group.. Das gelang den Architekten so ausgezeichnet, dass der CapitaSpring-Tower nach Ansicht der Jury „das derzeit überzeugendste Hochhaus weltweit“ ist. Das Jury-Votum erfolgte für den CapitaSpring-Tower, weil es die Interessen der Stadt Singapur und der privaten Bauherrschaft in einer idealen architektonischen Lösung in Einklang bringt. CapitaSpring ist 280 Meter hoch und steht auf einem Grundstück, das viele Jahre brachlag und nur als Parkhaus und einem Markt für Streetfood genutzt wurde. Der Wolkenkratzer symbolisiert die starke Verknüpfung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, zwischen der Bürowelt oben und dem zweigeschossigen hawker centre, einem Food Court, unten, wo sich alle zum Mittagessen treffen. Über den Wohnetagen befindet sich das grüne Herz des Gebäudes, die sogenannte „Green Oasis“. Diese erstreckt sich über vier Stockwerke und trägt zusammen mit einer weiteren Grünfläche auf dem Dach, die öffentlich zugänglich ist, zu einem angenehmen Mikroklima bei. Insgesamt sorgen etwa 80.000 Pflanzen für eine klimatische Balance in der stark bebauten Umgebung.
In den oberen Etagen beginnt die Hauptnutzung des CapitaSpring: die Büroflächen des Bauherrn CapitaLand, der auch in Frankfurt aktiv ist und dort das „Gallileo“-Hochhaus an der Kaiserstraße besitzt.
„Alle andere Städte können von Singapur lernen“, so Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums (DAM, insbesondere, was die Transformation der Innenstädte beträfe. „ Wie schafft man es, lebenswerte neue Orte zu kreieren, wie gewinnt man Dritte dafür, in den Bau solcher Orte zu investieren? Die Antwort von Singapur lautet: „Incentivizing“- wirtschaftliche Anreize schaffen, um Win-Win Situationen wahrscheinlich erscheinen zu lassen, damit alle am gleichen Strang ziehen, die Projektentwickler, die Kapitalgeber und schließlich die Architekten: In einem erfolgreichen Bürohausprojekt, das am Ende auch noch ein Touristen-Hot Spot wird, möchten alle arbeiten, möchten alle im Hotel wohnen, möchten alle im Restaurant essen. Dies ist eine sehr interessante Art und Weise, in der die Stadtpolitik ein zukunftsweisendes Konzept für einen Neubau formuliert hat.“
Ausstellung „Best High-Rises“ im Museum Angewandte Kunst

Im Museum Angewandte Kunst präsentiert das Deutsche Architektur Museum, dessen Haus zurzeit saniert wird, die Ausstellung „Best High-Rises Internationaler Hochhaus Preis 2024/25“. Präsentiert werden Die Ausstellung stellt alle nominierten Bauten vor. Der im Rahmen der feierlichen Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche im November 2024 verkündete Preisträger wird in der Ausstellung gemeinsam mit den Finalisten und den Nominierten anhand von Modellen, großformatigen Fotos, Zeichnungen, Texten und Filmen in der Ausstellung besonders dokumentiert.
Gewinner-Gebäude:
- CapitaSpring, Singapur Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark &
Die vier Finalisten des IHP 2024/25:
- CRA-Carlo Ratti Associati, Turin, Italien / New York, USA
- IQON Residences, Quito, Ecuador Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark / New York, USA
- Shenzhen Women & Children’s Center, Shenzhen, China Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- Valley, Amsterdam, Niederlande Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- Bunker Tower, Eindhoven, Niederlande Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam, Niederlande
Der Internationale Hochhaus Preis wird alle zwei Jahre vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank organisiert und als offizieller Preis der Stadt Frankfurt verliehen. Aus über 1.000 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hatte das Deutsche Architekturmuseum (DAM) 31 herausragende Gebäude aus 13 Ländern nominiert. Eine internationale Jury von Expertinnen und Experten aus Architektur- und Ingenieurpraxis sowie den Partnern des IHP (DekaBank, Stadt Frankfurt am Main und Deutsches Architekturmuseum) – unter der Leitung von Kim Herforth Nielsen (Architekt 3XN, Kopenhagen) – wählte aus den Nominierten die fünf Finalisten und den Gewinner
Die nominierten und Finalisten-Projekte im Überblick:
- Central Park Tower, New York, USA Architektur: Adrian Smith & Gordon Gill Architecture, Chicago, USA
- 611 West 56th Street, New York, USA Architektur: Álvaro Siza, Porto, Portugal
- Tours Duo, Paris, Frankreich Architektur: Ateliers Jean Nouvel, Paris, Frankreich
- Capita Spring, Singapur Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark / New York, USA
- Iqon Residences, Quito, Ecuador Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark / New York, USA
- The Spiral, New York, USA Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark / New York, USA
- 555 Collins Street, Melbourne, Australien Architektur: COX Architecture, Melbourne, Australien + Gensler, San Francisco, USA
- Varso Tower, Warschau, Polen Architektur: Foster + Partners, London, Großbritannien
- Alberni, Vancouver, Kanada Architektur: Kengo Kuma & Associates, Tokio, Japan
- 320 Granville, Vancouver, Kanada Architektur: Kohn Pedersen Fox Associates, New York, USA
- Atlantis The Royal Resort, Dubai, VAE Architektur: Kohn Pedersen Fox Associates, New York NY, USA
- Citymark Tower, Shenzhen, China Architektur: Kohn Pedersen Fox Associates, New York NY, USA
- Shenzhen Women & Children’s Center, Shenzhen, China Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- The Valley, Amsterdam, Niederlande Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- One Za’abeel Tower, Dubai, VAE Architektur: Nikken Sekkei, Tokio, Japan
- Eagle + West, New York, USA Architektur: Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam, Niederlande
- Hangzhou Prism, Hangzhou, China Architektur: Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam, Niederlande
- Mori Tower, Tokio, Japan Architektur: Pelli Clarke & Partners, New Haven, USA
- Bunker Tower, Eindhoven, Niederlande Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam, Niederlande Shenzhen Qianhai Telecommunication Center, Shenzhen, China Architektur: Schneider + Schumacher, Frankfurt am Main, Deutschland
- Airside, Hongkong, China Architektur: Snøhetta, Oslo, Norwegen
- Hangzhou Wangchao Center, Hangzhou, China Architektur: Skidmore Owings & Merrill, Chicago, USA
- Karlatornet, Göteborg, Schweden Architektur: Skidmore Owings & Merrill, Chicago, USA
- One and Two Manhattan West, New York, USA Architektur: Skidmore Owings & Merrill, Chicago, USA
- Nanjing Vertical Forest, Nanjing, China Architektur: Stefano Boeri Architetti, Mailand, Italien
- 11 Hoyt, New York, USA Architektur: Studio Gang, Chicago, USA
- The One, Wien, Österreich
- Architektur: Studio Vlay Streeruwitz, Wien, Österreich
- Pan Pacific Orchard, Singapur Architektur: WOHA, Singapur
- 80 Ann Street-Heritage Lanes, Brisbane, Australien Architektur: Woods Bagot, Adelaide, Australien
- Tokyu Kabukicho Tower, Tokio, Japan Architektur: Yuko Nagayama & Associates, Tokio, Japan
- The Henderson, Hongkong, China Architektur: Zaha Hadid Architects, London, Großbritannien