Historisches Museum Frankfurt präsentiert neue Leiterin und das Programm 2025

Die Ausstellung „Bewegung. Mobilität in Frankfurt“ wird noch bis zum 14. September 2025 im Historischen Museum Frankfurt gezeigt werden, so dass die nächste Wechselausstellung erst 2026 eröffnet wird. © Foto: Diether von Goddenthow

Am Dienstag, dem 28. Januar, stellte sich die neue Direktorin des Historischen Museums Frankfurt (HMF), Dr. Doreen Mölders, im Rahmen einer Pressekonferenz vor. Zuvor blickte Susanne Gesser, Leiterin des Jungen Museums und der Abteilung Vermittlung und Partizipation, kommissarische Direktorin des HMF und ab 2025 stellvertretende Museumsdirektorin, auf das vergangene Jahr zurück.

Eine neue große Wechselausstellung wird es erst wieder 2026 geben, dafür werde aber die sehr erfolgreiche gegenwärtige Ausstellung „Bewegung. Frankfurter Mobilität“ bis September 2025 weiter laufen, die großen spannenden Dauerausstellungen im Hause ohnehin. Und es wird mehrere kleinere, aber nicht minder spannende Projekte in 2025 geben (siehe unten).

Susanne Gesser, kommissarische Museums-Leiterin stellt die neue Museumsdirektorin Dr Doreen Mölders vor. © Foto: Diether von Goddenthow

Dr. Doreen Mölders möchte das Historische Museeum zukunftsfähiger machen, wobei diese bedeutet, auf dem bisher eingeschlagenen Weg zu bleiben:  „Das Historische Museum Frankfurt ist mit seiner innovativen Museumsarbeit ein Vorbild für viele andere Kulturinstitutionen“, weswegen sie sich darauf freue,  „die Zukunft dieses besonderen Hauses aktiv mitzugestalten. Gemeinsam mit dem Team und der Frankfurter Stadtgesellschaft wollen wir den eingeschlagenen Weg strategisch weiterentwickeln.“, so die neue Museumsdirektorin.

In den kommenden Jahren sollen Themen wie die Digitalisierung der Sammlungsbestände und nachhaltige Museumsarbeit verstärkt in den Fokus rücken. Die Online-Stellung der Sammlung sei dabei ein vorrangiges Ziel, denn die Verbreitung Künstlicher Intelligenz werde zukünftig die Art und Weise des Wissenserwerbs und der Wissensverarbeitung grundlegend verändern.

Ein weiteres Anliegen von Mölders ist es, die Rolle der Museen als Orte verlässlicher Informationen zu stärken. „In einer Zeit inflationärer Deutungen und Narrative möchten wir Museen mit ihrer soliden Quellenbasis als vertrauenswürdige Orte der Wissensvermittlung fördern“, betonte sie.

Darüber hinaus sieht Mölders Museen verstärkt als Debattenräume und setzt sich für größtmögliche Zugänglichkeit sowie die Nutzung von Open Data ein. „Materielle Kulturgüter gehören der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, sie zu verwalten und der Öffentlichkeit möglichst frei zugänglich zu machen.“

© Foto: Diether von Goddenthow

Sie schlägt zudem vor, klimatisierte Museumsräume an heißen Sommertagen als kühle Rückzugsorte zu nutzen, wobei über die Umsetzung – etwa durch reduzierte Eintrittspreise beispielsweise für eine Stunde – noch nachgedacht werden müsse.

Auch die Förderung demokratischer Prozesse innerhalb und außerhalb des Museums ist ein zentraler Punkt ihrer Agenda: „Es geht nicht nur darum, was wir nach außen kommunizieren, sondern auch darum, wie wir interne Abläufe innerhalb der Institution Museum gestalten.“

Neben ihrer Tätigkeit am Museum freut sich Mölders auf die Stadt Frankfurt: „Mit ihrer kulturellen Vielfalt und Diversität zählt Frankfurt für mich zu den spannendsten Städten Deutschlands.“

Inhaltlich liegen ihre Schwerpunkte auf der Geschichte der Arbeit, der Sozialgeschichte und der Demokratiegeschichte. Noch in diesem Jahr plant sie eine Tagung zum Thema „Museum und soziale Klassen“ am HMF.

Vorschau auf’s Jahr 2025

© Foto: Diether von Goddenthow

Ab dem 15. März zeigt das Junge Museum die Sonderausstellung „Kinder haben Rechte!“, die Kinderrechte spielerisch und altersgerecht vermittelt. Ziel ist es, junge Menschen zum Zuhören, Diskutieren und Meinungsbilden zu ermutigen.

Im „Stadtlabor“, einem partizipativen Ausstellungsformat, startet am 18. Juni die Ausstellung „Alle Tage Wohnungsfrage. Vom Privatisieren, Sanieren und Protestieren“. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Neuen Frankfurt wirft sie einen Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Wohnungsfrage – ein Thema, das angesichts des steigenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum aktueller denn je ist.

Die „Bibliothek der Generationen“, ein künstlerisches Erinnerungsprojekt von Sigrid Sigurdsson, feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Das auf 100 Jahre angelegte Projekt läuft noch bis 2105.

Ab Mai wird im Rahmen der Reihe „Kunst im Lichthof – Positionen zeitgenössischer Kunst“ eine Skulptur der Frankfurter Künstlerin Cornelia Heier neben dem Rententurm präsentiert.

Porträt

Doreen Mölders, Museums-Direktorin. © Foto: Diether von Goddenthow

Dr. Doreen Mölders bringt umfassende Erfahrung in der Museumsarbeit mit. Sie studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Leipzig und Freiburg und promovierte an der Universität Leipzig. Ihre berufliche Laufbahn führte sie von der wissenschaftlichen Mitarbeit an der Universität Leipzig über die Kuratorentätigkeit am Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz bis zur Leitung des Westfälischen Landesmuseums für Archäologie und Kultur des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL-MAK) von 2019 bis 2024. Während ihrer Zeit in Westfalen legte Mölders einen besonderen Fokus auf Digitalisierung, Diversität und Nachhaltigkeit. Sie realisierte nationale und internationale Ausstellungen und initiierte innovative Projekte wie „Museum als CoLabor. Öffne die Blackbox Archäologie!“, das von der Kulturstiftung des Bundes mit über einer Million Euro gefördert wurde. Dieses Projekt setzte neue Maßstäbe für digitale Vermittlungsformate und die partizipative Einbindung der Bürger.

Historisches Museum Frankfurt

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)