(pia) Das Weltkulturen Museum wurde 1904 von Bürgern für Bürger gegründet. Seit mehr als 100 Jahren ist es ein Ort, an dem Geschichten entstehen, gesammelt und erzählt, aber auch immer wieder verworfen werden. Wer erzählt was, was wird nicht erzählt und was letztendlich festgeschrieben?
Die neue Ausstellung ‚Geschichten erzählen Geschichte‘ stellt bisher nicht erzählte, persönliche Perspektiven aus dem Weltkulturen Museum ins Zentrum. Wie fühlt es sich für ein Mädchen in den 1950er-Jahren an, in einer herrschaftlichen Gründerzeitvilla zu leben, warum sind Tim und Struppi für die Arbeit in der Afrika-Sammlung wichtig und wieso sorgt ein verschwundenes Schokoladenohr für große Aufregung? Kuriose, lebensprägende, glückliche und zweifelnde Geschichten, die einen ungewohnten, fast intimen Blick auf das Leben und Arbeiten in den Häusern am Schaumainkai 29-37 zulassen. Es geht nicht um eine lückenlose Geschichtsschreibung oder eine Neuerzählung der Museumsgeschichte, sondern vielmehr um die Menschen, die dem Haus ihre Geschichte(n) einschreiben.
Die Ausstellung zeigt anhand von Sammlungsobjekten, historischen Dokumenten, Bauplänen, Fotografien und Publikationen, dass es mehr gibt als eine objektive Wahrheit. Als Ort der Mehrstimmigkeit und Multiperspektivität entsteht Raum für subjektive Ansichten und verschiedene Blickwinkel auf Exponate und die Geschichte des Hauses.
Auch die Diskussionen um die unzureichende Ausstellungsfläche sind eng mit der Geschichte des Museums verwoben. Seit nun beinahe 50 Jahren wird immer wieder über eine Erweiterung des Museums diskutiert: Modelle, Entwürfe und zahlreiche Korrespondenzen zum Thema werden zusätzlich in zwei Räumen gezeigt. In einem kleinen Shop können neben Plakaten, Taschen und Spielen auch Postkarten aus mehreren Jahrzehnten Museumsgeschichte erworben werden.
Die Ausstellung ist vom 14. Juli bis 9. Oktober 2016 zu sehen. Jeden Samstag und Sonntag um 16 Uhr finden öffentliche Führungen statt. Der Eintritt kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Am Eröffnungstag ist der Eintritt frei. Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 20 Uhr