Seit dem Spatenstich am 19. April 2024 hat sich auf dem Gelände seitlich der Konrad-Adenauerallee zur Errichtung einer der größten Sportanlagen im Rhein-Main-Gebiet, des Sportparks Rheinhöhe Wiesbaden, eine Menge getan. Wer die eindrucksvollen visuellen Animationen der fertigen Anlage vor Augen hat, macht sich zumeist kaum eine Vorstellung davon, welche Erdmassen mitunter zuvor bewegt werden müssen, bevor mit den Rohbauarbeiten begonnen werden kann. Und im Fall „Sportpark Rheinhöhe“ sind es aufgrund von Grundstücksbesonderheiten gigantische Volumina Abraum, die anfallen, nämlich: rd. 125.000 Kubikmeter, was in etwa 250.000 Tonnen oder zirka 8.500 LKW-Ladungen entspricht. Denn auf dem ehemaligen Ziegeleigelände geht es nicht bloß um die Entsorgung von normalerweise bei solchen Projekten anfallenden Aushubs, sondern um den Aushub von Schuttschichten bis in die Tiefe von 12 Metern. Dabei handelt es sich um sogenannte (Schutt-)Auffüllungen des ehemaligen Grubenfelds der Ziegel mit vermuteten Trümmerschutt aus dem 2. Weltkrieg und noch vielen unbekannten, ganz unterschiedlichen Schuttarten, der einer speziellen Entsorgung bedarf. Ein Großteil der vorhandenen Auffüllungen, da sind die Fachleute von SEG und ELW sicher, kommt nicht für eine Verwertung in einem technischen Bauwerk, etwa als Aufschüttung im Straßenbau oder als Beimischung in Beton, in Frage.
Würden bei derartigen Volumina normalerweise diese umfangreichen Leistungen für den Erdbau/Rohbau nach einer (zeit-)aufwendig durchgeführten europaweiten Ausschreibung an externe Firmen vergeben, zumeist verbunden mit hohen C02- Emissionen allein für lange Transportwege zu entfernten Deponien, haben die Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) und die Entsorgungsbetrieben der Landeshauptstadt Wiesbaden (ELW) nachhaltigere und kostengünstigere Wege beschritten: Sie haben am 7.Juni 2024 einen wegweisenden Kooperations-Rahmenvertrag unterzeichnet, durch den die ELW künftig mit durch die SEG mit der Entsorgung von Aushub und Abraum all ihrer Bauvorhaben beauftragt werden soll.
Ziel der Vereinbarung zwischen SEG und ELW sei eine nachhaltige und wirtschaftliche Entsorgung von Aushub innerhalb der Stadt bei allen großen Bauvorhaben der SEG mit den folgenden Vorteilen:
Kurze Wege von der Baustelle zur ELW-Deponie,
Vermeidung von „Entsorgungstourismus“ mit langen Transportwegen und kalkulierbarere Kosten auf Basis der jeweils aktuellen Gebühren. Zudem unterliegen die Kosten damit nicht den Marktpreisschwankungen und Spekulationen. Darüber hinaus verbleiben erzielte Gewinne im Konzern LHW. Eine Win-Win-Situation für alle.
Die Entsorgungsdienstleistung der ELW im geschätzten Volumen von rund 10 Mio. Euro werde erstmals beim Sportpark Rheinhöhe umgesetzt werden. Davon entfallen rund 7 Mio. Euro auf Entsorgungsleistungen bei der Deponie der ELW, z.B. Deponie 4, und benachbarter Deponien (Transport bauseits), rund 2,6 Mio. Euro auf Entsorgungsleistungen bei externen Entsorgungsanlagen (wird inkl. Transport von ELW ausgeschrieben) und rund 0,4 Mio. Euro auf gutachterliche Leistungen.
Bei angenommenen 8.500 LKW-Ladungen rechne man bei täglich 80 LKW’s mit einer Bauphase von 5 Monaten, wobei der mit rund 3,5 Kilometer kurze Weg von der Baustelle zur Deponie zu einer großen Zeitersparnis beitrage.
(SEG / Diether von Goddenthow)