
Vom 23. bis 29. April 2025 wird das RheinMain-Gebiet mit Zentrum Wiesbaden wieder zum internationalen Mekka des mittel- und osteuropäischen Films avancieren. Gestern stellte Festivalleiterin Heleen Gerritsen im Kino des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums (DFF) in Frankfurt das gewaltige Programm zum 25. Jubiläum des goEast-Festivals mit insgesamt 76 Filmen aus 43 Ländern vor. Aufgrund des Jubiläums 25 Jahre goEast wurde in Beisein von Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, und Dr. Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die goEast-Geburtstags-Ausstellung 25×25 im Foyer des DFF eröffnet. Mehr als 200 Gäste aus der Filmbranche Mittel- und Osteuropas werden zum Festival in Wiesbaden erwartet, darunter so hochkarätige wie Margarethe von Trotta, die ihren Klassiker Rosa Luxemburg über die 1871 im heutigen Polen geborene Revolutionärin präsentieren wird. ( Caligari Filmbühne, Sa. 26, April 2025, 15:30 Uhr)

Heleen Gerritsen, die goEast seit 2017 leitet, und nach der diesjährigen Ausgabe von goEast den Staffelstab ab der 26. Ausgabe am 1. Juni 2025 an die Slawistin Rebecca Heiler als neue goEast Leiterin weiterreichen wird , erklärte: „Die 25. Ausgabe von goEast bietet hochkarätiges mittel- und osteuropäisches Kino der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in einem Programm. Wir starten die Jubiläumsausgabe in der Caligari FilmBühne mit einem großartigen Stummfilmkonzert. Im Wettbewerb sind 14 starke, aktuelle Beiträge zu sehen, die erneut das gesamte Spektrum an Genres und Botschaften abdecken. Im East-West Talent Lab werden künftige Filmprojekte vorgestellt. Auch im Jubiläumsprogramm, das nicht nur die Kreativität der mittel- und osteuropäischen Filmbranche, sondern vor allem auch ihre Resilienz zeigt, schauen wir sowohl zurück als auch in die Zukunft. Ich freue mich, dass wir 2025 auch mit einer Ausstellung im Foyer vertreten sind, welche wir heute nach der Pressekonferenz festlich eröffnet haben. 25 Jahre goEast lassen wir dort mit Fotos und Bewegtbildern Revue passieren”.
Inhaltliche Schwerpunkte der 25. Auflage von goEast
Inhaltliche Schwerpunkte der 25. Auflage von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films werden “80 Jahre Kriegsende – Fehlende Bilder von Odesa bis Dakar” sein, sowie eine feministisch und divers orientierte Filmauswahl zur Geschichte und Zukunft des osteuropäischen Kinos. Besonders freue sie sich über ein feministisches -Highlight, das Symposium „Omas, Babas, Babushkas – Gender und Altern im europäischen Kino”, welches sich in sechs Vorträgen und Diskussionsrunden mit den Darstellungen weiblichen Alterns im osteuropäischen Kino sowie mit der Rolle von älteren Frauen in der Filmbranche beschäftigt. Kuratiert wird es von Boglárka Angéla Farkas, Asja Makarević und Andrea Virginás. Dazu gibt es ein „sehr diverses Filmprogramm mit mittel- und osteuropäischen Beiträgen aus den letzten 20 Jahren, in welchem Frauen im Alter im Mittelpunkt stehen. Der RheinMain Kurzfilmwettbewerbträgt 2025 den stolzen und provozierenden Titel „Revenge of the Babushka“.( Die Rache der Babuschka). Diese Themen „scheinen aus Protest gegen die momentane, von Machosprüchen geplagte geopolitische Lage entstanden zu sein. Auch wenn die Ideen für die Inhalte teilweise bereits vor zwei Jahren konzipiert wurden, liegen manche Themen eben ‚einfach in der Luft‘“, so Heleen Gerritsen.

Christine Kopf, Künstlerische Direktorin des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, erinnerte an die Ursprünge des Festivals: „Vor mehr als 25 Jahren haben wir mit der Gründung von goEast an unsere osteuropäischen Filmreihen aus den 1980er Jahren angeknüpft. Ziel war ein echter kultureller Austausch – angestoßen durch die verbindende Kraft des gemeinsamen Filmerlebens. Ich gratuliere Heleen Gerritsen zu einem besonders vielfältigen Jubiläumsprogramm und freue mich auf unsere zukünftige Zusammenarbeit – künftig kämpfen wir gemeinsam von Frankfurt und Berlin aus für den Erhalt des Filmerbes. Herzlich willkommen auch an die neue Festivalleiterin Rebecca Heiler.“
Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, betonte:„Gerade in politisch schwierigen Zeiten ist die verbindende Kraft der Filmkultur unersetzlich. Das goEast-Festival leistet hier seit 25 Jahren Pionierarbeit und hat Wiesbaden zu einem zentralen Ort für das Kino aus Mittel- und Osteuropa gemacht – ein Engagement, das wir als Land Hessen gerne unterstützen.“

Dr. Hendrik Schmehl, Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden, unterstrich die lokale Bedeutung: „goEast ist seit 25 Jahren fester Bestandteil des Wiesbadener Kulturlebens. Der besondere Blick des Festivals auf Mittel- und Osteuropa und die damit verbundene gesellschaftliche wie politische Auseinandersetzung passen hervorragend zu unserer Stadt mit ihren historischen Verbindungen in diese Region.“
Dr. Susanne Völker, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, hob das Programm Cinema Archipelago hervor: „goEast ist ein wichtiger kultureller Akteur in der Region. Mit Formaten wie Cinema Archipelago, das marginalisierte Perspektiven sichtbar macht und oft experimentelle Formen wählt, bietet das Festival wichtige Impulse und Diskurse jenseits unserer gewohnten Lebensrealität. Deshalb fördern wir das Festival sehr gerne.“ In diesem Jahr erneut mit dem Untertitel „Back to the Future“ 2025 in der Spielstätte Cinema Archipelago , eine „Spielwiese“ bei goEast für Experimente sowie für unterrepräsentierte Kunstformen und Künstler:innen. Hier werde u.a. nach der Repräsentation alternder Frauen vor und hinter der Kamera des mittel- und osteuropäischen Kinos sowie nach dem Werdegang erfolgreicher Filmfrauen mittleren Alters gefragt. Teil des Programms sei auch die Hommage. Die Pioniere des indigenen Films der Arktis, Anastasia Lapsui und Markku Lehmuskallio, werden in diesem Rahmen geehrt. Neben den acht Filmen, die gezeigt werden, wird das Publikum auch ein in Finnland aufgezeichnetes Werkstattgespräch mit den beiden sehen können. Umrahmt werde das Cinema Archipelago in diesem Jahr vom Jubiläumsprogramm: Mit neuen und alten Filmen, besonderen Gästen und der Ausstellung 25X25, die im Foyer des DFF in Frankfurt 25 prägende Persönlichkeiten der mittel- und osteuropäischen Filmlandschaft zeigt.
Eröffnung und Programm

Eröffnet wird goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films am 23. April, 18.30 Uhr, mit einem spektakulären Stummfilmkonzert in der Wiesbadener Caligari Film Bühne. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Realfilm, Stop-Motion-Animation und Slapstick-Komödie, in der sich Regisseur Kote Mikaberidze kritisch mit der allgegenwärtigen Bürokratie des jungen sowjetisch stalinistischen Staatsapparats auseinandersetzt. Erzählt wird die Geschichte eines Büroangestellten, der nach seiner Entlassung verzweifelt nach einer neuen Anstellung sucht. In der Tasche trägt er einen kuriosen Rat:“Such dir eine Großmutter“. Doch statt einer Lösung findet er sich in einem absurden Labyrinth aus Aktenbergen, Formularen und sinnlosen Vorschriften wieder. MEINE GROSSMUTTER, der über vierzig Jahre in der Sowjetunion verboten war, ist auch heute ein satirischer Kommentar mit Biss. Für die musikalische Begleitung sorgt die experimentelle Band CLEANING WOMEN aus Finnland.
14 Wettbewerbsfilme – Wettbewerbshighlights
l4 Spiel und Dokumentarfilme werden wieder um die Hauptpreise des Festivals konkurrieren, die am 29. April bei der feierlichen Preisverleihung in der Caligari FllmBühne Wiesbaden vergeben werden. Die internationale Wettbewerbsjury unter dem Vorsitz der vielfach preisgekrönten bosnischen Regisseurin und Drehbuchautorin Jasmila Žbanić wird die Sieger und Siegerinnen küren.
Eröffnet wird der Wettbewerb mit WINDLESS / BEZVETRIE (BGR, ITA 2024), einem mehrfach preisgekrönten Drama des bulgarischen Regisseurs Pavel G. Vesnakov. Im Fokus: Koko, ein tätowierter Rückkehrer aus Spanien, der sich in seiner Heimatstadt mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht.
Aus Usbekistan kommt THE SONG SUSTXOTIN / SUSTXOTIN (UZB 2024) von Khusnora Ro’zmatova. In einem ausgetrockneten Dorf trifft alte Ritualmagie auf politische Enthüllungen.
Regie-Ikone Želimir Žilnik ist mit EIGHTY PLUS / RESTITUCIJA, ILI, SAN I JAVA STARE GARDE (SRB, SVN 2025) vertreten – ein Roadmovie über Rückkehr, Erbe und Vergangenheitsbewältigung im dokumentarisch-fiktionalen Stil.
Mit viel Musik und Witz erzählt MY MAGICAL WORLD / MƏNIM SEHRLI DÜNYAM (AZE, UKR, CYP 2025) von zwei Hochzeitsmusikern, die im Casting-Wettbewerb „Baku sucht den Superstar“ durchstarten wollen – bis ihre Freundschaft auf die Probe gestellt wird.
Eine humorvolle wie bittere Reise durch das postsozialistische Georgien zeigt HOLY ELECTRICITY / TSMINDA ELEKTROENERGIA (GEO, NLD 2024). Zwei Cousins auf Schatzsuche entdecken ihren ganz eigenen Spirit – ausgerechnet in einem Haufen rostiger Kreuze.
Moonika Siimets präsentiert mit THE BLACK HOLE / MUST AUK (EST, FIN 2024) eine skurrile Sci-Fi-Komödie: Außerirdische landen in einer estnischen Plattenbausiedlung und wirbeln das Leben ihrer Bewohner:innen kräftig durcheinander.
Mit der Romanverfilmung THE ASSISTANT / CZŁOWIEK DO WSZYSTKIEGO (POL, GBR 2025) liefern Wilhelm und Anka Sasnal ein psychologisches Kammerspiel über Macht, Abhängigkeit und Selbstachtung im frühen 20. Jahrhundert.
EVERYTHING NEEDS TO LIVE / WSZYSTKO MA ŻYĆ (POL, UKR 2024) porträtiert die ehemalige Weltmeisterin im Kraftdreikampf, Anna Kurkurina, die heute im Kriegsgebiet der Ukraine für das Überleben verlassener Tiere kämpft.
ROK Z ŻYCIA KRAJU (POL 2024) ist ein Found-Footage-Dokumentarfilm von Tomasz Wolski, der das Polen der frühen 80er beleuchtet – zwischen Kriegsrecht und Untergrundbewegung.
Radu Jude und Christian Ferencz-Flatz steuern mit EIGHT POSTCARDS FROM UTOPIA / OPT ILUSTRATE DIN LUMEA IDEALĂ (ROU 2024) eine wilde Collage rumänischer Werbefilme bei – eine schrille Reflexion über Konsum und Identität.
Tamara Stepanyans MY ARMENIAN PHANTOMS (FRA, ARM, QAT 2025) verbindet persönliche Erinnerungen mit einem filmhistorischen Essay über das armenische Kino – poetisch, politisch, bewegend.
Mit Märchenmotiven erzählt Maja Novaković in AT THE DOOR OF THE HOUSE WHO WILL COME KNOCKING (SRB, BIH 2024) vom einsamen, stillen Leben eines alten Mannes in den bosnischen Bergen.
Ein Porträt der ersten slowakischen Präsidentin liefert MS. PRESIDENT / PREZIDENTKA (SVK, CZE 2024) – hautnah begleitet das Filmteam Zuzana Čaputová durch fünf Jahre Krisen, Widerstände und Hoffnung.
Elene Mikaberidze stellt mit BLUEBERRY DREAMS / LURJI MOTSVI (GEO, BEL, FRA, QAT 2024) eine Familie nahe der abchasischen Grenze in den Fokus, die trotz politischer Unsicherheit und Existenzangst nach vorne blickt.
RheinMain Kurzfilmwettbewerb: „Revenge of the Babushka“

Auch 2025 wird wieder der mit 2.500 Euro dotierte RheinMain Kurzfilmpreis vergeben. Das diesjährige Motto: „Revenge of the Babushka“ – über 400 Beiträge wurden eingereicht, sieben davon kuratiert.
Ob rebellische Omas, stille Heldinnen oder lebensweise Großmütter – die Kurzfilme feiern die „Babushka“ als Kraftfigur zwischen Tradition und Gegenwart: Chi-Yu Lins ALONE, TOGETHER, Zuza Banasińskas GRANDMAMAUNTSISTERCAT, Martina Meštrovićs HER DRESS FOR THE FINAL, Erlisë Beqiris HOW LIFE USED TO BE, Elena Murganovas I CHOOSE TO GO, Loukia Hadjiyiannis LUDMILA’S APPLE PIE oder Katarzyna Gondeks MILK – sie alle geben den älteren Frauen eine Stimme, die oft übersehen wird.
Im Anschluss an die Vorführungen am Samstag gibt es ein Q&A mit den anwesenden Filmschaffenden.
Das gesamte Programm finden Sie hier
Das Programm im DFF
goEast-Matinee und weitere Programm-Highlights
Neben dem bereits erwähnten Symposium „Omas, Babas, Babushkas – Gender und Altern im europäischen Kino”, gehört auch die traditionelle goEast-Matinee am Sonntag, 27. April, in der Caligari Film Bühne mit dem Stummfilmklassiker SAXOPHON SUSY zu den Festival-Highlights. Der tschechische Regisseur Karel Lamač besetzte die titelgebende Hauptrolle 1928 mit der UFA-SchauspielIkone Anni Ondra (geb.: Anna Ondráková). Gezeigt wird die neue, vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum vorgenommene Digitalisierung, live begleitet von Uwe Oberg (Klavier) und Ulrike Schwarz (Saxofon / Flöte).
Die traditionelle Archivpräsentation ist dieses Jahr der Tschechischen Republik gewidmet. Das Nationale Filmarchiv (Národní filmový archiv, NFA) ist seit 1943 eine der wichtigsten Filmerbeinstitutionen und eine bedeutende Forschungseinrichtung. Teil des Filmerbes, das in Wiesbaden zu sehen sein wird, ist die 2024 neurestaurierte und digitalisierte schwarze Kultkomödie MURDERING THE DEVIL (VRAŽDA ING. ČERTA CSK 19170) von Ester Krumbachová. In einer kunstvoll eingerichteten Wohnung verfolgen wir ein groteskes Ritual: Abend für Abend bereitet die kultivierte und doch einsame Protagonistin mittleren Alters aufwendige Menüs für ihren Jugendschwarm Herr Teufel zu, der wie ein Schwein frisst, während er in chauvinistischer Manier Freud und Nietzsche zitiert. Zu sehen ist auch Jaromil Jireš surrealer Kurzfilm THE KING GAME (HRA NA KRÁLE CSK 1967). Der spannungsgeladene Experimentalfilm ist eine kunstvolle Mischung aus Psychothriller und tiefgründiger Analyse von Macht und Manipulation. Im Zentrum steht der Ritt der Könige – ein mährisch-slowakisches Fest, das in seiner Symbolik die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber erdrückenden autoritären Systemen reflektiert. Karel Vacheks satirischer Essayfilm MORAVIAN HELLAS (MORAVSKÁ HELLAS CSK 1964) zeigt eine breite Palette: von Ostereidekorateuren bis zu Kitsch-Künstlern. Mit unkonventionellen Mitteln wie Kommentartexten, Gesang und fiktionalen Etüden ist Vacheks Abschlussfilm ein humorvoller, aber auch aggressiver Dokumentaressay.
Amaro Kino: Roma Shorts
Von Anfang an hat das Kino von Romani Filmschaffenden einen Platz bei goEast. AMARO KINO – A TRAVELING PROGRAM OF RECENT ROMA SHORT FILMS präsentiert eine Auswahl aktueller Kurzfilme von Roma-Filmschaffenden. Die Reihe bringt frische, kreative Perspektiven auf die Leinwand. Dieses Programm entstand in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Roma-Institut für Kunst und Kultur (ERIAC) und wird in Partnerschaft mit dem East European Film Festival Network (EEFFN) präsentiert.
Die unangepassten und ungewöhnlichen ANARCHO SHORTS, für die das goEast-Team gemeinsam eigensinnige und anarchistische Kurzfilme auswählt, sind auch wieder dabei.
Yugoretten
Mateja Meded, Boris Hadžija und das Balkan-Künstler:innennetzwerk Yugoretten dürfen im Jubiläumsjahr nicht fehlen – zum dritten Mal bereichern sie das Programm von goEast. In ihren Programmen beschäftigen sie sich gemeinsam mit geladenen Gästen mit der Frage nach jugoslawischer (und ex-jugoslawischer) Identität. Im Programm wird Nataša Urbans rasanter Essayfilm THE ECLIPSE (NOR 2022) zu sehen sein. In der Festivalwoche laden die Yugoretten außerdem zum Panel UNDER THE SUN in das Clubhouse im Alten Gericht ein, wo sie mit Jurypräsidentin Jasmila Žbanić, Symposiumskuratorin Asja Makarević und Regisseurin Nataša Urban ins Gespräch kommen.
Jubiläumsprogramm MEET THE EAST

Was zeichnet das Filmschaffen Mittel- und Osteuropas aus? In den vergangenen 25 Jahren, die von politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbrüchen geprägt waren – eine Lage, die sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine noch mal verschärft hat– fällt auf, wie widerstandsfähig die osteuropäische Filmbranche ist. goEast feiert 2025 natürlich das 25-jährige Jubiläum, aber vor allem feiert das Festival den revolutionären Spirit und die bewundernswerte Resilienz der osteuropäischen Filmschaffenden. Nicht von ungefähr zeigt goEast Margarethe von Trottas Biopic ROSA LUXEMBURG (CSK, BRD 1986) über die polnisch-deutsche Revolutionärin. Im anschließenden Cinetalk mit Urs Spörri spricht die Regisseurin u.a. über den Film, über Feminismus im Jahr 2025, und über ihre persönlichen Beziehungen zu Polen. Auch Teil des Programms ist Kateryna Gornostais bemerkenswerter Dokumentarfilm TIMESTAMP (STRICHKA CHASU UKR, LUX, NLD, FRA 2025). Der CINETALK wird von Produzentin Natalia Libet und Festivalleiterin Heleen Gerritsen geführt, die über die Entstehung von TIMESTAMP, die Herausforderungen des Filmemachens während des Krieges und die Rolle des Kinos in Zeiten der Unsicherheit sprechen werden. Weitere Filme aus der Ukraine, aus Serbien sowie aus dem ehemaligen Jugoslawien ergänzen das Jubiläumsprogramm.
Schwerpunkt-Genres
Dramen, Dokumentarfilme, Komödien, Satire und Porträts aus dem Osten und der Mitte Europas – im Herzstück des Festivals, dem Wettbewerb, gibt es erneut eine große Vielfalt. Der Wettbewerb bietet einem breiten Publikum aus Wiesbaden und der Region die Chance, Höhepunkte des aktuellen mittel- und osteuropäischen Films näher kennenzulernen. Die Filme werden in den Originalsprachen mit englischen, sowie in der Caligari FilmBühne mit zusätzlichen deutschen Untertiteln gezeigt. Bei den Filmgesprächen im Anschluss an die jeweiligen Vorstellungen sowie allabendlich im goEast Clubhouse im Alten Gericht können Besucher mit den Filmschaffenden ins Gespräch kommen.
Festivalstimmung in Wiesbaden
Festivalzentrum im Alten Gericht – Austausch und goEast-Partys
Das goEast Clubhouse im Festivalzentrum im Alten Gericht ist Veranstaltungsort für Panels, aber bietet unter der Festivalwoche auch einen gemütlichen Ort, wo man den Abend mit einem Getränk ausklingen lassen kann.
Neben dem Filmprogramm bietet goEast auch zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch. Das Clubhouse im Alten Gericht wird zum Treffpunkt für Panels, Gespräche und gesellige Abende. Musikalische Highlights sind u.a. die Ukrainian Beats Party am 25. April im Kesselhaus des Kulturzentrums Schlachthof: Die Beats von DJ Janeck werden durch Live-Performances begleitet. Naina Doroshenko, die mit Stimme und ihrer Bandura traditionelle Klänge mit moderner Tanzmusik verbindet, und DUDUNJA der mit Djembe, Panduri, Synthesizern und Gitarre eine fesselnde Klanglandschaft schafft. Bei der GOEAST BIRTHDAY PARTY@ALTES GERICHT am Samstag, 26. April, schnüren die älteste DJane Polens VIKA! und der goEast Resident DJ Janeck ein musikalisches Bouquet aus groovigen Rhythmen und krachenden Sounds.
Die Veranstalter
goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltet und von zahlreichen Partnern unterstützt. Hauptförderer sind die Hessen Film & Medien, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die hessische Film- und Medienakademie (hFMA), das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, Hauptmedienpartner sind 3sat, Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Weitere Informationen
Alle weiteren Details zu den Veranstaltungen https://www.filmfestival-goeast.de/veranstaltungen/
Sowie das und das komplette Programm für die 25. Ausgabe von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films findet man online.
Das Festivalzentrum befindet sich im Alten Gericht, Gerichtsstraße 2, 65185 Wiesbaden.
(DFF /Diether v. Goddenthow/ RheinMainKultur.de)